Anzeige
Boris Lurie

logo art-in-berlin.de
Berlin Daily 24.04.2024
Künstlergespräch + Buchpremiere

19.00 Uhr: Buchpremiere von Martin Tscholl: »Imaginary Ecologies« und Künstlergespräch mit Dr. Christiane Stahl Alfred Ehrhardt Stiftung | Auguststr. 75 | 10117 Berlin

Die mexikanische Botschaft in Berlin

von Stella Hoepner-Fillies (31.01.2003)


Die mexikanische Botschaft in Berlin

Wie auch immer man sich dem Botschaftsviertel am südlichen Rande des Tiergartens nähert, irgendwann steht man vor einer der beeindruckendsten Fassaden von Berlin.

Die mexikanische Botschaft an der Klingelhöferstrasse 3 ist schon im November 2000 eingeweiht worden, trotzdem ist der atemberaubende Anblick der Eingangsfassade gleichbleibend sehenswert.

mexikanische Botschaft in BerlinJede der 40 Betonstützen hat einen anderen Querschnitt, der sich horizontal stetig verändert. Natürlich handelt es sich nicht um schnöden Sichtbeton, es sind Marmorbrocken und Marmormehl verwendet worden, um dieses Weiß hervorzurufen. Von dem Weiß hofft man, es werde sich in der Berliner Luft nicht so grau verfärben wie in der trüben Luft von Mexiko-Stadt. Um die gewünschte modulierte Oberfläche entstehen zu lassen, wurden polnische Arbeiter mit Schlagbohrern verpflichtet, sie waren über Wochen beschäftigt und dennoch billiger als die mexikanische Handarbeiter aus der Vorplanung.

Die Anordnung der Stützen führt zum Eingangsbereich und lässt einen städtebaulichen Zusammenhang zwischen Straßenraum und öffentlichem Gebäude entstehen, der sich tatsächlich präsentiert und nicht im Theoretischen versinkt. Ein alles umfassender Rahmen rundet die Inszenierung ab.

Teodoro Gonzáles de Léon und Francisco Serrano haben mit angenehmer Monumentalität mexikanisches Flair nach Berlin gebracht. Auch wenn man vorher gar nicht wusste, dass es so etwas gibt, geschweige denn, wie es aussieht. Monumentalität, die sich ausdrucksstark und selbstbewusst präsentiert, ohne peinlich und aufdringlich zu sein, ist dieser Tage selten.

Wunderbare Welten tun sich im Vorbeigehen auf: Die Glasfassade hinter den Stützen lässt bei frontaler Betrachtung viele Einblicke zu, und die Verschiebung der Fassade durch wechselnde Perspektiven bewirkt eine wahre Flut von architektonischen Eindrücken.

Die Besichtigung ist stark reglementiert und nur an speziellen Tagen möglich, darüber hinaus wird das Innere dem überwältigendem Empfang nicht ganz gerecht. Natürlich ist ein doppelstöckiges Foyer mit anschließendem 18 Meter hohem leerstehendem Zylinder sehenswert. Das Foyer weiß mit Durchblick und Erschließung ebenso zu beeindrucken, wie mit bauphysikalisch komplizierten Glasbausteinen zu bestechen.

Dann jedoch stellt sich bald eine gewisse Ernüchterung ein. Die Bauausführung lässt in mancher Hinsicht zu wünschen übrig, die Grundrisse sind an einigen Stellen alles andere als benutzerfreundlich und über ein paar Details sollte man geflissentlich hinwegsehen.

Nichtsdestotrotz: Gehen Sie doch mal spazieren in den nächsten Tagen, Sie sind bestimmt schon länger nicht mehr an der mexikanischen Botschaft vorbeigegangen.


Stella Hoepner-Fillies

weitere Artikel von Stella Hoepner-Fillies

Newsletter bestellen




top

Titel zum Thema :

20. Gallery Weekend Berlin
Bereits zum 20. Mal findet am kommenden Wochenende das Berliner Gallery Weekend statt. Hier unsere persönliche Auswahl ...

Mentoring-Programm für Disabled Leadership
Ausschreibung für Künstlerinnen, Künstler oder Kulturschaffende mit Behinderung

berlin daily (bis 28.4.2024)
Unsere Tipps für die Woche ...

paper positions berlin 2024
Kurzinfo

Die Aneignung der Steine. Lucy Ravens Film-Installation in der Neuen Nationalgalerie
Nur noch bis morgen.
--> Besprechung

Justus Bier Preis für Kurator*innen
Preise: Der mit 5.000 € dotierte Justus Bier Preis für Kurator*innen geht in diesem Jahr an die Kuratorinnen Nóra Lukács und Melanie Roumiguière zusammen mit dem Projektteam ...

Kakophonie auf Augenhöhe. „Estuaries“ von Naama Tsabar im Hamburger Bahnhof
Ausstellungsbesprechung: Bässe dröhnen, ein Frauenchor schreit durch die Lautsprecher und ein Mann mit Hut zupft engagiert an den aufgespannten Saiten einer blauen Filzskulptur an der schwarzen Wand. ...

Tiemann-Preis zum zweiten Mal ausgeschrieben
Ausschreibung: Noch bis 30. April sind 2024 Museen aufgerufen, sich um den Preis zum Ankauf zeitgenössischer Malerei zu bewerben.

Ein europäisches Kulturfestival auf Rädern: Der Kulturzug Berlin und Wrocław
Nachricht: Eine perfekte Reisemöglichkeit von Berlin nach Wrocław (Breslau) und umgekehrt zu fahren, bietet der sogenannte Kulturzug.

Ruinart Maison 1729 – From Champagne Vineyards to Berlin (25. April bis 29. April)
Während des Gallery Weekend lässt sich exklusiv das facettenreiche Universum von Ruinart am Tacheles in Berlin-Mitte genussvoll entdecken. (sponsored content)

berlin daily (bis 21. April 2024)
Unsere Tipps für die Woche ...

Stephan Erfurt von C/O Berlin und der Galerist Werner Tammen ausgezeichnet
2 Personalien

Das Außen verkommt zur Statue - Bob Jones in der Galerie im Tempelhof Museum
Noch bis Sonntag (14.4.) ... Mehr dazu in unserer Besprechung.

VBKI-Preis BERLINER GALERIEN 2024
Ausschreibung zum VBKI-Preis BERLINER GALERIEN 2024: Teilnahmeberechtigt sind Berliner Galerien mit drei bis fünfzehn Jahren Geschäftstätigkeit.

Vernissagen in Berlin rund ums Wochenende

top

zur Startseite

Anzeige
artspring berlin 2024

Anzeige
Magdeburg unverschämt REBELLISCH

Anzeige
Alles zur KI Bildgenese

Anzeige
Responsive image

Anzeige
SPREEPARK ARTSPACE

Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
a.i.p. project - artists in progress




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Haus am Lützowplatz / Studiogalerie




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Kunstbrücke am Wildenbruch




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Kommunale Galerie Berlin




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
tunnel 19




© 1999 - 2023, art-in-berlin.de Kunstagentur Thomessen Hartlieb-Kühn GbR.