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18 Uhr: Dialogische Bildbetrachtung mit Friederike Proksch und Claudia Wasow-Kania. Museum Reinickendorf | Hannah Höch Raum | Alt-Hermsdorf 35, 13467 Berlin

Kawahara Krause Architects in der Architektur Galerie Berlin

von Maximilian Wahlich (22.04.2021)
vorher Abb. Kawahara Krause Architects in der Architektur Galerie Berlin

© Kawahara Krause Architects, 2020, Courtesy Architektur Galerie Berlin

Zum Abschluss der Ausstellung stehen Ellen Kristina Krause und Tatsuya Kawahara am 24.4.21, von 12 bis 18 Uhr für persönliche Gespräche zur Verfügung (Dauer 45 Minuten). Bitte beachten Sie, dass das Event nur mit dem Nachweis eines tagesaktuellen negativen Corona-Tests von einer offiziellen Teststelle besucht werden kann.
Terminreservierung unter: info@architekturgalerieberlin.de

Im Januar schrieb unser Kollege Maximilian Wahlich:

Glücklich schätzen kann sich dieser Tage, wer einen Ausstellungsort mit große Fensterflächen hat wie die Architektur Galerie Berlin in der Karl-Marx-Allee. Dort wird aktuell die gut einsehbare Ausstellung Kawahara Krause Equivocal gezeigt, für die Kawahara Krause Architects eigens eine Installation gefertigt haben und eine Vielzahl ihrer Modelle aus vergangenen Bau- und Lehraufträgen präsentieren.


Ausstellungsansicht:Kawahara Krause Architects, Foto: © Ulrich Müller, Courtesy Architektur Galerie Berlin

Kawahara Krause Architects sind bekannt für ihre pavillonartigen Arbeiten, die sich als Intervention in den Stadtraum einbetten, dagegen sträuben oder neue Perspektiven eröffnen. Dabei reicht ihre Formensprache von technoid anmutenden Gerüsten über asymmetrische Holzverschläge bis hin zu einer Überdachung aus bunten Stalaktiten.
Ihr formaler Ausdruck und ihre gestalterische Haltung werden in der Ausstellung gezeigt, die sich als Werkstatt der Ideen versteht und einer Schausammlung „zwischen Laboratorium und Sammelsurium“ gleicht.


© Kawahara Krause Architects, 2020, Courtesy Architektur Galerie Berlin

Die Installation aus zehn raumhohen Dreieckskörpern beeindruckt allein schon durch die formale Vielfalt und materialästhetische Qualität der Arbeit. Die Volumen bestehen aus dünnen Pappstreifen, die von der Decke zum Boden gespannt sind und sich nach unten verjüngen. Während die Streifen am unteren Drittel kaum zu durchschauen sind, vergrößert sich der Abstand der Streifen im oberen Bereich immer weiter. Die Transparenz nimmt ebenfalls nach oben zu, ihr Antipode ist hier aber nicht die Verdichtung, sondern ein Spiegel, der sich am Boden der Innenseite des Volumens befindet. Dieses Gegenstück bricht mit dem Erwartbaren und eröffnet eine Zweideutigkeit, auf die der Ausstellungstitel Equivocal (dt. zweideutig) bereits hinweist. Weitere Ansätze ergeben sich aus dem Material Pappe: Ein Spannungsfeld entsteht zwischen dem statischen Ausdruck und der Fragilität der dicken Pappstreifen. Letzteres wird vor allem durch die engen Gänge des Ausstellungsraumes hervorgehoben. Der Ausstellungsraum mutiert mit der Installation selbst zum Modell, zum Versuchsfeld einer räumlichen Praxis. Im eigentlich begehbaren Modell befinden sich wiederum weitere Modelle.
Diese kleinen Modellentwürfe sind an der Wand auf schmalen Regalbrettern gestellt, das kühle Neonröhren-Licht brennt schattenlos auf sie herab. Durch das Licht, die nüchterne Präsentation, die kahlen Wände und die großen Fensterflächen wird der Eindruck einer überdimensionierten Vitrine erweckt, in der das Ensemble positioniert ist.


Ausstellungsansicht:Kawahara Krause Architects, Foto: © Ulrich Müller, Courtesy Architektur Galerie Berlin

Mit der Frage, was hier eigentlich ausgestellt wird, beweist die Installation ihre eigentliche Qualität: Die Pappvolumen beziehen den Raum der Architektur Galerie Berlin so ein, dass er selbst zum Exponat wird – geschützt hinter den glatten Fenstern zur Straße. Nur von Außen einsehbar gewinnt die Ausstellung tatsächlich jene Deutungsebene, die sich bei einem frei zugänglichen Raumerlebnis vermutlich nicht erschlossen hätte: Dann würden die Besucher*innen selbst vom gleißenden Licht erfasst, dann hätten sie sich um die empfindlichen Volumen schlängeln müssen und der schmalen Abstände wegen dicht vor die Regalbretter gedrängt. Sicherlich wäre das ein anderes, ebenso spannendes, Raumerlebnis und vermutlich wäre diese Besprechung auch eine andere geworden.
Mit etwas Glück haben wir im Februar doch noch Gelegenheit diesen Raum in echt kennenzulernen: Sofern es der Lockdown erlaubt, ist für den 4. Februar eine zweite Eröffnung vor Ort geplant. Hoffen wir also das Beste!

Architektur Galerie Berlin
Karl-Marx-Allee 96

15.01. — 24.04.2021 Kawahara Krause Equivocal


Dienstag – Freitag 14 – 19 Uhr
Samstag 12 – 18 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Eintritt frei
architekturgalerieberlin.de

Maximilian Wahlich

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Titel zum Thema Architektur Galerie Berlin:

Kawahara Krause Architects in der Architektur Galerie Berlin
Noch bis Samstag zu sehen: Zum Abschluss der Ausstellung stehen Ellen Kristina Krause und Tatsuya Kawahara am 24.4.21, von 12 bis 18 Uhr für persönliche Gespräche zur Verfügung (Dauer 45 Minuten).

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