Installationen:
Blixa Bargeld, Emeka Ogboh, Susan Philipsz + Laurie Anderson / Hsin-Chien Huang
sonambiente live:
Blixa Bargeld, Electric Indigo, Mieko Suzuki, Scanner, Felix Kubin, David Moss, Emeka Ogboh
Special Events: Artists Talks, Buchpräsentationen
21/8—5/9 2021 Eröffnung 20/8, 18:00 Flughafen Tegel, Terminal A/B
»Final Boarding Call«: Klangkunst zum Abschied von TXL
2014 entstand die Idee – 2017 wurde das Vorhaben öffentlich – nun ist es soweit: Nach monatelanger, intensiver Vorbereitung eröffnet am Freitag, den 20. August um 18:00 Uhr die dritte Ausgabe des legendären Berliner Festivals für Hören und Sehen »sonambiente« im Terminal A / B des Flughafens Berlin Tegel.Dazu die Festivalleiter Matthias Osterwold, Florian Wachinger und Georg Weckwerth: „»sonambiente berlin txl« bietet die einzigartige Möglichkeit, die von Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und Klaus Nickels entworfene und 1974 eröffnete Architekturikone ein letztes Mal zu erleben, bevor die historischen und denkmalgeschützten Terminalgebäude umgebaut werden.“
Für die großangelegte Raumintervention, die die Beschallungsanlage des Flughafens mit über 1000 Lautsprechern zum Instrument werden lässt, haben die »sonambiente txl«-Initiatoren herausragende Künstlerpersönlichkeiten für Ur- und Erstaufführungen gewonnen: den legendären Berliner Musiker und Soundpoeten BLIXA BARGELD – Gründer und Frontman der Einstürzenden Neubauten –, den nigerianischen Künstler und documenta-Teilnehmer EMEKA OGBOH und die schottische Klangkünstlerin, Turner-Preisträgerin und documenta-Teilnehmerin SUSAN PHILIPSZ. In den entstandenen Werken »Hexagon«, »Final Boarding Call« und »Ambient Air« – komponiert für einen Ort des Übergangs – evozieren die Künstler den ehemaligen Berliner Flughafen in ganz unterschiedlicher Art und Weise.
Blixa Bargeld untertitelt sein 50-minütiges Stück »Hexagon« mit „Komposition für einen Flughafen, den es nicht mehr gibt“. Seine Klangarbeit „öffnet die Gates für utopische Reisen, die niemals stattgefunden haben und für den Traum eines ‚Nirgendheim‘“. „Die Kürzel für die Lautsprecheransagen sind ebenfalls komponiert und ein kleines bisschen Musik gibt es vielleicht auch noch…“ »Hexagon« wird im Ring von Terminal A zu hören sein sowie in Gate 08/09.
Emeka Ogboh vereinigt in seiner Komposition »Final Boarding Call« Musik, Field Recordings und Lautsprecherdurchsagen. Als Inspiration dienten ihm dabei Tonaufnahmen vom Flughafen, die der Komposition, die durch diverse flughafentypische Szenarien mäandert, als Hintergrund dienen. So erschafft er „eine Reise durch die Erinnerung, durch Raum und Zeit“. »Final Boarding Call« ist im eindrucksvollen Gate B20 im Terminal B installiert, der sogenannten Nebel-Halle, benannt nach dem Raketenkonstrukteur Rudolf Nebel.
Susan Philipsz’ Werk »Ambient Air« ist eine Hommage an Brian Enos berühmte »Music for Airports« von 1978. Philipsz summte dieses Stück in einem Kleinflugzeug, als es den Flughafen Tegel umkreiste. Die Funksprüche während des Anrollens, des Starts und der Flugnavigation wurden ebenfalls aufgezeichnet. „Im Flug begann ich dann in unregelmäßigen Abständen Teile von Enos »Music for Airports« zu summen und unterbrach nur, um die Wolken, die Sonne oder den Boden weit unter uns zu betrachten. Die Musik verströmt eine melancholische Atmosphäre, weil ich sie so intim und privat summte, als sei ich allein.“ Die Aufnahme wird im Eingangsbereich von Terminal B zu hören sein. Ein kurzer Super-8-Film ohne Ton komplettiert die Installation.
Zusätzlich zu den entstandenen Auftragswerken ist im Terminal A die Deutschlandpremiere der Virtual Reality-Film-Installation »To the Moon« der amerikanischen Performance-Künstlerin, Musikerin und Grammy-Preisträgerin LAURIE ANDERSON und des taiwanesischen Medienkünstlers HSIN-CHIEN HUANG zu erleben. »To the Moon« verbindet Motive aus der griechischen Mythologie, der Literatur, der Wissenschaft, aus Science-Fiction-Weltraumfilmen und der Politik zur düsteren Fantasie eines neuen Monds. In der 15-minütigen Virtual Reality wird man ins Weltall geschossen, spaziert über die Mondoberfläche, gleitet durch Weltraummüll, windet sich durch DNA-Skelette und wird schließlich den Hang eines Mondbergs hinaufbefördert, um von ihm herabgeschleudert zu werden.
Die dritte Ausgabe von »sonambiente« nach 1996 und 2006 wird ein einzigartiges Klang- und Architekturerlebnis für alle Berlinerinnen und Berliner und die Gäste der Stadt.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller schreibt in seinem Grußwort: „Nachdem die Corona-Pandemie im letzten Herbst verhindert hat, den so beliebten wie bewährten Flughafen Tegel gebührlich zu verabschieden, freue ich mich sehr darüber, dass durch das Klangkunstfestival »sonambiente« die klassischen Terminals A und B von Tegel für zwei Wochen Ende August / Anfang September noch ein letztes Mal in ihrer ursprünglichen, großartigen architektonischen Gestalt besichtigt werden können, bereichert durch Klangkunstwerke internationaler Künstler, die über die originale Lautsprecheranlage des Flughafens zu hören sein werden. Eine einzigartige Gelegenheit für die Berlinerinnen und Berliner und alle Gäste unserer Stadt!“
Und Dr. Marion Bleß, Vorstand der Lotto-Stiftung Berlin sagt: „Kunst und Kultur bringen die Menschen zusammen und öffnen Horizonte. Genauso wie es der Flughafen Tegel jahrelang für die Berlinerinnen und Berliner getan hat. Damit kann ich mir keinen schöneren Abschied von Tegel vorstellen als das Festival »sonambiente«.“
Der Verkauf von Zeitfenstertickets hat begonnen. Zu buchen unter sonambiente.berlin






