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Japans Holzkulturerbe in den Fotografien von Fujitsuka Mitsumasa im Roten Rathaus

von chk (27.03.2022)
vorher Abb. Japans Holzkulturerbe in den Fotografien von Fujitsuka Mitsumasa im Roten Rathaus

Halle Aizu Sazae-do, © Fujitsuka Mitsumasa

Fotografien japanischer Holzarchitektur im Roten Rathaus, dessen historistischer Architekturstil aus dem 19. Jahrhundert entfernt an italienische Frührenaissance erinnert, das mag verwundern. Noch dazu handelt es sich nicht um irgendwelche Fotografien, sondern um Abbildungen von Japans Meisterwerken der Holzarchitektur. Doch hier steht keine kulturhistorische Auseinandersetzung zur Diskussion. Vielmehr ist der Anlass für dieses Zusammentreffen das Ende des 160. Jubiläumsjahres zur Deutsch-Japanischen Freundschaft, in dessen Rahmen die Fotografieausstellung als ein Glanzpunkt nun im Roten Rathaus gezeigt wird.

Zu sehen sind rund 40 großformatige Farbfotografien von Fujitsuka Mitsumasa. Die Aufnahmen stammen aus dem Bildband „Japan´s Wooden Heritage, A Journey Through a Thousand Years of Architecture“, für das sich der Fotograf Fujitsuka Mitsumasa, der Wissenschaftler und Holzexperte Koshihara Mikio zusammen mit dem Architekturhistoriker Fujimori Terunobu auf eine Reise quer durch Japan begeben haben. Die Suche nach besonderen Beispielen der Holzbauweise, die einen Einblick in die Vielfalt und Tradition japanischer Holzarchitektur offenlegt, stand im Zentrum ihres Interesses.

Die Fotografien von Fujitsuka Mitsumasa veranschaulichen in ihrer atmosphärischen Verdichtung, dass Räume Gedächtnis- und Erinnerungsträger sind. So lassen sich beim Betrachten der Bilder Denken und Fühlen vergangener Zeiten erahnen. Die Räume werden spürbar und tragen einen Moment von Lebendigkeit in sich. Nicht von ungefähr spricht Fujitsuka von einem Metabolismus, der der Holzarchitektur innewohnt und bewusst von früheren Baumeistern inszeniert wurde. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist der Schrein Õtaki-Jinja (1843), was großer Wasserfall bedeutet. Tatsächlich mutet das Dach in seiner Form und der damit einhergehenden Dynamik wie fallendes Wasser an. Die fotografische Handschrift Fujitsuka Mitsumasa trägt dazu bei, die jeweiligen architektonischen Strukturen in und an den Gebäuden als unabdingbar zu begreifen.
Interessanterweise wirken viele der gezeigten Architekturen im europäischen Sinne modern. Besonders deutlich ist dies bei den Aufnahmen der Innenräume wie bspw. bei dem ältesten noch existierenden Kabuki Theater Kanamaru-za von 1835. Offensichtlich erinnert die Bauweise in ihrer Schlichtheit, Reduktion und Nüchternheit an die Bauhaus Architektur beziehungsweise umgekehrt.


Burg Matsumoto, © FUJITSUKA Mitsumasa

Vermutlich war es nicht leicht, auf der Reise eine Auswahl an Gebäuden zu treffen. Denn Japan steht nahezu als ein Synonym für kultivierte, äußerst differenzierte und technisch anspruchsvolle Holzbearbeitung. Hier lassen sich die mit gut 1000 Jahren weltweit ältesten erhaltenen Holzbauten finden. Dabei hat jede Epoche japanischer Holzarchitektur ihre eigenen Charakteristika was die Fotografien von buddhistischen Tempeln und Shintô- Schreinen über Theater, Wohnhäuser, Schifferhütten, ein Teehaus bis hin zu hölzernen Bogenbrücken verdeutlichen. Bei vielen der Gebäude ist ein signifikantes Merkmal der perfekt aufeinander abgestimmten Holzverbindungen, dass sie ihre spezielle Art der Verfugung ohne Verwendung von Nägeln, Schrauben oder Klebstoffen auskommt.

Keine Frage, Japan scheint unübertroffen in der Perfektionierung der Holzverarbeitung. In den Fotografien von Fujitsuka Mitsumasa kommt dies meisterhaft zum Ausdruck. Wer es nicht in die empfehlenswerte Ausstellung schaffen sollte oder wer sich in das Thema vertiefen möchte, dem bietet das Buch „Japan´s Wooden Heritage, A Journey Through a Thousand Years of Architecture“ (engl.spr. Ausgabe, 2017) eine gute Grundlage.


Ausstellungsansicht, Foto: kuag

2018/2019 wurde in Deutschland eine erste Version der Ausstellung im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin in Kooperation mit dem Japanischen Kulturinstitut Köln (The Japan Foundation) vorgestellt. Aufgrund der großen Publikumsresonanz wurde 2020 eine erweiterte Version der Ausstellung im Japanischen Kulturinstitut Köln gezeigt. Diese ist jetzt erstmals in Berlin zu sehen.

Veranstaltungsort: Rotes Rathaus, Rathausstraße 15, 10178 Berlin

Ausstellungsdauer: 21. 03. – 29.04. 2022
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, Eintritt frei

Es gelten die aktuell gültigen Coronamaßnahmen für Ausstellungen in Berlin.

Weitere Informationen: jdzb.de

chk

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Japans Holzkulturerbe in den Fotografien von Fujitsuka Mitsumasa im Roten Rathaus
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