21 Uhr: im Rahmen der Ausstellung »in mir draußen« mit Rike Scheffler | Nail Do?an Bärenzwinger | Im Köllnischen Park | Rungestr. 30 | 10179 Berlin
Jerzy Skolimowski ist nach Roman Polański, Andrzej Wajda und Krzysztof Kieślowski einer der bekanntesten polnischen Filmemacher. Erst kürzlich berichteten wir an dieser Stelle ausführlich über seinen neuesten Film EO, der das Leben eines Esels nachzeichnet und der für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert ist.
Dass sich der Regisseur und Drehbuchautor auch in Berlin einer großen Fangemeinde erfreut, zeigte die Eröffnung anlässlich seiner zweiteiligen Ausstellung “Paintings” letzten Freitag in der Galerie NÜÜD. Nicht nur die großzügigen Galerieräume bei Nüüd waren bis auf den letzten Platz besetzt, selbst auf der Straße hatte sich eine Menschentraube gebildet. Danach ging es weiter ins Polnische Institut, wo der zweite Teil der Doppelausstellung zu sehen ist und der Künstler ebenfalls gebührend gefeiert wurde. Eine gute Gelegenheit für den 85jährigen Jerzy Skolimowski, der den Trubel sichtlich genoss, auf seine Malerei aufmerksam zu machen. Denn, was nur wenige wissen, der Filmregisseur ist auch Maler, obwohl seine Arbeit auf diesem Gebiet weder neu noch zufällig ist.
Bereits Anfang der 90er Jahre begann er zu malen, nachdem ihn der Ärger über endlose Kompromisse bei einer internationalen Filmproduktion zu einer siebzehnjährigen Pause vom Filmemachen veranlasst hatte.
“In der Malerei kann ich mir alles erlauben”, sagt Skolimowski. Das liegt nicht nur biografisch nahe, sondern lässt sich auch beim Betrachten seiner Bilder erahnen. Es geht um Emotionen, um Improvisiertes und Atmosphärisches. “Jerzys Malerei ist eine Malerei der Gefühle. Malerei des Augenblicks. Dynamisch und intensiv mit der Kraft einer malerischen Geste, die epische Bedeutungen aufbaut. Die einen sehen in diesem Bild Leid, die anderen Hoffnung.” so Kurator Marcin Fedisz.
Dabei dekliniert Skolimowski gekonnt alle Facetten der expressiven Abstraktion durch, der das Figurative innewohnt und sich an verschiedenen Stellen seinen Platz schafft. So dominieren in der Galerie Nüüd großformatige Landschaftsbilder in zurückhaltenden, gedeckten Farbtönen, die in ihrer Düsterheit und Dystopie einen Zustand unserer Welt spiegeln könnten. Doch anders als im Film wird hier nichts erzählt, sondern nur angedeutet oder angeregt. Skolimowski lässt uns an seinem Innenleben teilhaben, in dem sich - wie die völlig abstrakten Bilder im Kontrast zu einem Selbstporträt und einer Figurengruppe im Polnischen Institut zeigen - Momente des Heiteren mit Fiktivem und Vergangenem überlagern. Vielleicht ist das der Grund, warum es Spaß macht, diese Bilder anzuschauen. Hier ist etwas zu sehen, was niemandem wirklich fremd ist.
Ausstellungsdauer: 16. – 25.02.2023
Eine Ausstellung, zwei Standorte:
nüüd.berlin gallery
Kronenstr. 18
Berlin-Mitte
Öffnungszeiten:
Di – So, 13–19 Uhr u.n.V.
Polnisches Institut Berlin
Burgstr. 27
Berlin-Mitte
Öffnungszeiten:
Di – So, 13–19 Uhr
www.nüüd.berlin
www.instytutpolski.pl
Titel zum Thema Galerie Nüüd:
In der Malerei kann ich mir alles erlauben - Jerzy Skolimowski
Ausstellungsbesprechung: Dass sich der Regisseur Jerzy Skolimowski auch in Berlin einer großen Fangemeinde erfreut, zeigte die Eröffnung anlässlich der Doppelausstellung “Paintings” letzten Freitag in der Galerie NÜÜD und im Polnischen Institut.
Schloss Biesdorf
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