24:00 | Midnight BABYLON, BIG CINEMA HALL, Rosa-Luxemburg-Straße 30 | 10178 Berlin
Filigrane Architekturelemente erscheinen winzig klein vor hellgelbem Hintergrund, ein steinerner Phönix breitet seine in dunkles Licht getauchten Schwingen aus, Überwachungskameras durchbrechen den leuchtenden Nachthimmel.
Erstmals sind die drei Serien berlin minimal (2004/2005) – münchen minimal (seit 2020) – hamburg minimal (seit 2022) des Fotografen Andreas Bromba in einer Ausstellung vereint. Noch bis zum 17.7.2024 ist Vom Kleinen im Großen – Minimalismus in der Fotografie im showroom:photographie von Pixelgrain zu sehen.
Ein alle drei Serien bestimmendes Thema ist der Blick auf typische städtische Fundstücke, die der Fotograf auf ungewohnte Details herunterbricht. Erst der Begleittext zu den Fotografien verrät, worum es sich handelt. Mal ist es der Phönix des Bildhauers Hans Uhlmann auf dem Dach der Berliner Philharmonie, der am unteren Bildrand vor einem dunklen, leicht rötlichen Hintergrund steht, winzig klein und doch markant. Mal sind es die Löwenskulpturen auf dem Münchner Siegestor, die vor den sie umgebenden Wolken ins Bild zu treten scheinen. Selten gibt es einen visuellen Kontext, durch den sie sich eindeutig bestimmen lassen.
Andreas Bromba hat in den drei Städten ihre Stadtteile durchstreift, Bekanntes in den Blick genommen und immer wieder Unbekanntes entdeckt. Er selbst spricht von einem “Parlament der Bilder”, jedem Stadtteil kommt seine Bedeutung zu. Überall taucht Sehenswertes oder besser Bemerkenswertes auf, das letztendlich das fotografische Konzept bestimmt und die jeweilige Stadt einfängt.
Auffällig sind jedenfalls die Details, die Brombas Fotografien zu Hinguckern machen. Zu ungewöhnlich sind die Bildausschnitte, die gleichsam vertraut und fremd anmuten. Die Bilder erzeugen ein Vexierspiel zwischen dem sichtbaren Kleinen, das dem Großen innewohnt, und dem unsichtbaren Großen, das auf der Basis des Wissens verankert ist. Ständig versucht man, das Fragmentarische einem großen Ganzen zuzuordnen. Man kommt nicht umhin, sich in der Ausstellung immer wieder nah vor die Fotografien zu begeben, um vielleicht doch noch etwas zu sehen, was aus der Distanz nicht zu erkennen ist.
Überzeugend an der Zusammenstellung der Fotografien ist, dass sie nicht nach Städten geordnet sind, sondern sich die Hängung an den Motiven orientiert, die mal einen grafischen Charakter haben, mal das Skulpturale des Abgebildeten betonen. Letztendlich erleben die Betrachter:innen die Zuordnung der Bilder zu der jeweiligen Stadt intuitiv, was durch die Farbgebung - jede Serie hat ihre eigene Farbtönung - hervorgerufen wird.
Brombas genaues Hinsehen und die Konzentration auf eine formal reduzierte Bildsprache, der fast schon etwas abstrakt Malerisches innewohnt, machen große Lust, sich einmal wieder selbst in seiner Stadt zu verlieren und Neues zu entdecken, wo es nicht zu erwarten ist.
Ausstellungszeitraum: 14.06.2024 bis 17.07.2024
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 12-18 Uhr (bei Labor PixelGrain melden) und nach Vereinbarung (0172-39 59 390).
showroom:photographie
Rosenstraße 16/17
10119 Berlin
www.pixelgrain.com
www.nukleaform.de
Titel zum Thema pixelgrain:
Ein Parlament der Bilder. Fotografien von Andreas Bromba
Ausstellungsbesprechung: Filigrane Architekturelemente erscheinen winzig klein vor hellgelbem Hintergrund, ein steinerner Phönix breitet seine in dunkles Licht getauchten Schwingen aus, Überwachungskameras durchbrechen den leuchtenden Nachthimmel.
a.i.p. project - artists in progress
Alfred Ehrhardt Stiftung
Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank
Studio Hanniball
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.