19 Uhr: Matthias Flügge, Kunsthistoriker, im Gespräch mit Mark Lammert im Rahmen der Ausstellung: "Mark Lammert: REVOLUTIONSSPLITTER" Galerie Pankow | Breite Straße 8 | 13187 Berlin
Inmitten einer der schönen Villen in Berlin - Grunewald befindet sich die Galerie Köppe Contemporary. In den großzügigen Räumlichkeiten ist noch bis Freitag (26.7.24) die von André Lindhorst kuratierte Schau Querverweis mit figürlicher Malerei von Christoph Rode und abstrakter Malerei von Johannes Mundinger zu sehen. Berliner Malerei zweier Künstler, die mit Auslassungen, Andeutungen und Überlappungen arbeiten, in ihrer Umsetzung jedoch unterschiedlicher nicht sein könnten.
Das Fischgrätparkett knarrt bei jedem Schritt, Stuck ziert die Decke der Jugendstilvilla. Das Ehepaar Köppe hat vor einigen Jahren seinen Wohnbereich in der Belle Etage, zwei große Zimmer mit Flur, in einen öffentlich zugänglichen Galerieraum verwandelt. Und an den weißen Wänden stehen sich nun die ausdrucksstarken, großformatigen Bilder von Christoph Rode und Johannes Mundinger gegenüber und zeigen ihre Auslegungen zu Urbanität und Landschaft.
Johannes Mundingers abstrakte Arbeiten leben von leuchtenden Farben. Mal greifen transparente Farbverläufe ineinander, mal dominieren opake Ebenen und mal sticht das experimentierfreudige Spiel mit Flächen ins Auge. Mundinger (*1982 Offenburg), der in Münster und Brüssel Design, Illustration und Malerei studierte, spielt mit Strukturen beim Farbauftrag und changiert sensibel mit Übergängen und Nuancen. Mit teils ruckartiger Linienführung deutet er Horizonte und Räume an. Der Künstler präsentiert neben großen Malereien auch kleinere Arbeiten auf Glas im Erker. In Triumvirat (2024) entscheidet er sich gegen ein rechteckiges Format. In einer wolkenartigen Form befindet sich ein Raum mit gelb leuchtendem Boden. Auf grauem Grund schwebt ein Bild im Hochformat, ein weiteres darin. Die Verschachtelung zieht uns tief in den Raum hinein und lässt uns zugleich im Ungewissen.
Das Ungewisse, ja Rätselhafte findet sich auch in den Arbeiten von Christoph Rode (* 1984 Berlin). Die ausschließlich großformatigen Bilder wirken wie Fotocollagen aus längst vergangenen Zeiten. Eine merkwürdige Nostalgie schwingt in den Bildern mit. „Auffällig sind Rodes Bezüge zum Film. Der stete Wechsel von Nahaufnahme und Totale ist eine Konstante seiner Bilder. Er sei ein Fan der in den 60er und Anfang 70er Jahren gedrehten Edgar Wallace Filme, denen er so manche Figur entnommen habe, sagt Christoph Rode.“ so Kurator Lindhorst.
Auf 200 x 300 cm agieren in Kaschierungsmomente (2023) vier Figuren in waldgrünen Anzügen in einem Verwaltungsbüro. Die Szenerie wird durch Auslassungen bestimmt. So macht es das Fehlen der Gesichter unmöglich, aus der Mimik eine Stimmung herauszulesen. Einer sucht in einem Aktenschrank, andere sind einander zugewandt. Ihre Bewegungen wirken gehetzt. Ein weiterer Akteur wartet angelehnt an ein Polizeiauto. Bretter und Holzlatten liegen wie Schutt auf dem Boden um sie herum, kleine Blätter und Splitter wirbeln durch die Luft. Im Bildhintergrund neigen sich Bäume düster im Wind einer unbestimmten Landschaft. Nichts ist greifbar. Und doch erfasst die Stimmung des Bildes den gesamten Ausstellungsraum, ohne dass man weiß, was gerade passiert.
In der Ausstellung Querverweis – Christoph Rode und Johannes Mundinger trifft Abstraktion auf Figürliches. Sie nähern sich an, berühren und ergänzen sich in ihrer Unterschiedlichkeit und treten in einen Dialog. Dieser manifestiert sich mal in formalen, mal in inhaltlichen Auslassungen, die bei der Betrachtung ihre Fortsetzung finden.
QUERVERWEIS – Dialogausstellung in der Galerie Köppe Contemporary
25.05.–17.08.2024 | Di.–Fr. 16–19 h, Sa., 11–17 h
Knausstraße 19
14193 Berlin-Grunewald
Tel: +49 (0)30 825 54 43
Fax: +49 (0)30 826 62 12
Mobil: +49 (0)176 / 23 37 92 78
www.villa-koeppe.de
Titel zum Thema Galerie Köppe:
Figürliches trifft auf Abstraktion. Johannes Mundinger und Christoph Rode
Ausstellungsbesprechung: Inmitten einer der schönen Villen in Berlin - Grunewald befindet sich die Galerie Köppe Contemporary.
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