19 Uhr: mit Anna Kokalanova: Inauguration Ceremony: School of Impermanence im Rahmen der Ausstellung "Ungovernable Ingredients". silent green Kulturquartier | Gerichtstraße 35 | 13347 Berlin
Rund 1000 Arbeiten, angeordnet in Petersburger Hängung auf verschiedenfarbigen Wänden, sind im Kunstraum Kreuzberg Bethanien zu sehen. Da ist ein präzise mit Bleistift gezeichnetes Stillleben verschiedener Früchte, an anderer Stelle ein Tiger wie aus Kinderhand, Schrift, die zu abstrakten Strichen wird, ein Stück Raufasertapete, ein übermalter Fünf-Euro-Schein, eine leere Malen-nach-Zahlen-Vorlage und so weiter und so fort. Der Begriff Zeichnung ist dehnbar, das wird deutlich und zuweilen werden die Grenzen zwischen Malerei und Zeichnung überschritten. Jedes Blatt kann für einen symbolischen Einheitspreis von 250€ gekauft werden und direkt nach dem Erwerb mit nach Hause genommen werden. Im Verlauf der Ausstellung wird die Anzahl der gezeigten Werke also kontinuierlich geringer, die Hängung luftiger.
Der Ausstellung Anonyme Zeichner*innen 2024 ging ein internationaler Aufruf zur Teilnahme voraus – einzige inhaltliche Vorgabe: Die eingereichten Arbeiten dürfen nicht größer als A3 sein. Biografische Angaben der teilnehmenden Künstler*innen spielten keine Rolle, die Auswahl erfolgte anonymisiert anhand digitaler Bilddateien. Und auch in der Ausstellung sind keine Namen zu finden; nur an den Leerstellen der bereits verkauften Arbeiten werden die Namen und der Herkunftsort der jeweiligen Künstler*in an die Wand geschrieben.
Das Konzept ermöglicht ein besonderes Erlebnis der Kunstbetrachtung. Ohne jegliches Vorwissen über die Urheber*innen, ihren Werdegang und ihre Karriere treten die eigenen ästhetischen Maßstäbe schärfer hervor. In gewisser Weise kann man sich beim Besuch dieser Ausstellung beim Kunstbetrachten zuschauen: Was springt mich aus dieser Masse an, was gefällt mir, was nicht und woran liegt das? Gleichzeitig wird ein Nachdenken über den Wert der Kunst angeregt: Wenn nichts über den oder die Künstler*in und den entsprechenden Marktwert bekannt ist, erachte ich den Einheitspreis von 250€ für das jeweilige Werk als hoch oder gering? Und wer versichert mir, dass sich hinter der vermeintlichen Kinderzeichnung ein*e reflektierte*r Urheber*in verbirgt und nicht tatsächlich ein Kind (sorry Laurent Schwarz). Und gelegentlich ploppt auch die Überlegung auf, wo die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst zu ziehen ist. Die Fragen an das eigene Kunstverständnis, an die eigenen ästhetischen Maßstäbe vermischen sich hier mit dem Sehen - und das macht Spaß. Besuch unbedingt empfehlenswert.
Anonyme Zeichner*innen ist ein Ausstellungsprojekt der Berliner Künstlerin Anke Becher, das erstmals 2006 realisiert wurde. Der Großteil des Verkaufs geht an die jeweiligen Künstler*innen, 50€ pro verkaufter Arbeit fließen in die Finanzierung des fortlaufenden Projekts.
ONLINE VERKAUF
Ab 20. 11. 2024 – 11.01.2025 anonyme-zeichner.de
Öffnungszeiten: Sonntags bis Mittwochs, jeweils 10 bis 20 Uhr
Donnerstags bis Samstags, jeweils 10 bis 22 Uhr
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2
10997 Berlin
kunstraumkreuzberg.de
Titel zum Thema anonyme Zeichner:innen:
Sich beim Kunstbetrachten zusehen - Anonyme Zeichner*innen 2024 im Kunstraum Kreuzberg
Ausstellungsbesprechung: Da ist ein präzise mit Bleistift gezeichnetes Stillleben verschiedener Früchte, an anderer Stelle ein Tiger wie aus Kinderhand, Schrift, die zu abstrakten Strichen wird, ein Stück Raufasertapete und so weiter und so fort.
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