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Berlin Daily 03.10.2024
Tag der offenen Moschee

Im Rahmen dieses Tages bieten viele Berliner Moscheen Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Folklore, Informationsmaterialien und Begegnungsmöglichkeiten an.

Die ersten 17 Notizbücher zur dOCUMENTA (13)

von chk (18.04.2011)
vorher Abb. Die ersten 17 Notizbücher zur dOCUMENTA (13)

Die ersten 17 Notizbücher der Schriftenreihe "100 Notizen – 100 Gedanken", die im Vorfeld zur dOCUMENTA (13) veröffentlicht wird, sind erschienen. Darin werden Szenarien vorgestellt, beschrieben und entwickelt, die die normativen Grenzen akademischer Textproduktion hinter sich lassen.

001: Michael Taussig
Feldforschungsnotizbücher

Was macht die Faszination von Notizbüchern aus? Dieser Frage geht der Anthropologe Michael Taussig, für dessen Feldforschungen Notizbücher ein unverzichtbares Instrument darstellen, in seinem Essay auf den Grund. Im Zentrum seiner Untersuchung steht Walter Benjamin, der obsessiv seine Notizbücher füllte und nicht nur ihrem Zweck, sondern auch ihrer Materialität verfallen war. Anhand weiterer bekannter Notizenschreiber, von Roland Barthes über Le Corbusier bis zu Joan Didion, kristallisiert Taussig heraus, was ein Notizbuch wirklich ist. Weit mehr als ein bloßes »Ding«, entwickelt es ein veritables Eigenleben, das sich gerade aus dem speist, was nicht niedergeschrieben wurde, und schließlich ergreift es von seinem Besitzer Besitz: Das Notizbuch ist ein magisches Objekt, ein Fetisch. – Der Anthropologe Michael Taussig (* 1940) ist Professor an der Columbia University, New York.

Deutsch/Englisch
24 S., 1 Abb.,
17,6 x 25 cm, Broschur
€ 8,– [D], CHF 12,90
ISBN 978-3-7757-2850-8
E-Book
Ca. € 6,49 [D]
ISBN 978-3-7757-3030-3


002: Ian Wallace
Die erste documenta 1955

1955 fand die erste documenta in Kassel statt. Zunächst als einmalig konzipiert, ist sie zu einer heute alle fünf Jahre wiederkehrenden, grundlegenden Ausstellung und Reflexion zeitgenössischer Kunst geworden. In seinem Essay, 1987 an der University of British Columbia, Vancouver, als Vorlesung gehalten, beleuchtet Ian Wallace die erste documenta, die nach dem 2. Weltkrieg ebenjenen Künstlern ein Forum bieten wollte, die im Nationalsozialismus als »entartet« verfemt worden waren. Die erste documenta ist gleichermaßen Spiegel wie Protagonist des kulturellen und politischen Klimas der Nachkriegszeit und hat unter der Führung von Arnold Bode, mit Unterstützung Werner Haftmanns, wesentlich zum Siegeszug der Abstraktion beigetragen, der West-Deutschland den Anschluss an die europäische Moderne verschaffte – Ian Wallace (* 1943) ist Künstler. Er lebt in Vancouver und hat an der University of British Columbia sowie der Emily Carr University of Art and Design gelehrt.

Deutsch/Englisch
36 S., 1 Abb.,
17,6 x 25 cm, Broschur
€ 8,– [D], CHF 12,90
ISBN 978-3-7757-2851-5
E-Book
Ca. € 6,49 [D]
ISBN 978-3-7757-3031-0


003: Carolyn Christov-Bakargiev
Brief an einen Freund

In ihrem »Brief an einen Freund« gibt die künstlerische Leiterin der dOCUMENTA (13), Carolyn Christov-Bakargiev, einen Einblick in ihren Arbeitsprozess und umreißt dabei einige Schlüsselfragen der 2012 stattfindenden Ausstellung. In unterschiedlichen Stimmen – in Form von Geschichten, theoretischer Spekulation, Reisetagebuch, Pressemitteilung oder kritischer Reflexion – beschreibt sie die dOCUMENTA (13) als etwas, das über eine Ausstellung hinausgeht: Für sie ist es ein Geisteszustand. Es handelt sich sowohl um eine Konstellation aus künstlerischen Handlungen und Gesten, die bereits jetzt stattfinden, als auch um eine Ausstellung, die am 9. Juni 2010 eröffnen und für 100 Tage laufen wird. Was kann diese Ausstellung heute sein, angesichts der Heterogenität des von ihr angesprochenen Publikums und der historischen Entwicklung von Gruppenausstellungen zu »einem nichtkommerziellen Ort der intensiven Versammlung«? Mit der Öffnung der Grenzen zwischen den Disziplinen und Wissensfeldern und der Betonung von prozessualen Fragen entsteht die dOCUMENTA (13) aus einem Denken in miteinander verschränkten Ontologien anstatt aus der Verfolgung eines definierten kuratorischen Konzepts.

Deutsch/Englisch
32 S., 6 Abb.,
17,6 x 25 cm, Broschur
€ 8,– [D], CHF 12,90
ISBN 978-3-7757-2852-2
E-Book
Ca. € 6,49 [D]
ISBN 978-3-7757-3032-7


004: Emily Jacir & Susan Buck-Morss

Dieses Notizbuch kombiniert Fotografien der palästinensischen Künstlerin Emily Jacir mit einem Text, den die an der City University of New York lehrende politische Philosophin Susan Buck-Morss in Reaktion auf diese Bilder und auf Gespräche mit der Künstlerin verfasst hat. Jacirs Fotografien zeigen das ehemalige Benediktinerkloster Breitenau, nahe Kassel, das während der NS-Zeit als Lager genutzt wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg als Besserungsanstalt für schwererziehbare Mädchen diente. Diese Fotos, durch weitere Aufnahmen aus Kassel ergänzt, werden von handschriftlichen Tagebuchnotizen der Künstlerin begleitet, die Fragen bezüglich der Geschichte der Orte aufwerfen. Buck-Morss beleuchtet in ihrem Text, ausgehend von Walter Benjamins Auslegungen von Paul Klees Angelus Novus, die Konstituierung von Wahrheit und des kollektiven Gedächtnisses sowie die folgenreiche Beziehung zwischen Wissen und Macht, die zur Selektion von Archiviertem und Erinnerung führt.

Englisch
48 S., 28 Abb.,
14,8 x 21 cm, Broschur
€ 6,– [D], CHF 9,90
ISBN 978-3-7757-2853-9
E-Book
Ca. € 4,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3033-4


005: György Lukács
Notizen zu Georg Simmels Vorlesungen, 1906/07, und zur »Kunstsoziologie«, ca. 1909; Einführung: Lívia Páldi

1973 identifizierte ein Mitarbeiter der Deutschen Bank in Heidelberg den einflussreichen Literatursoziologen und Marxisten György Lukács (1885–1971) als den Besitzer eines dort seit 1917 hinterlegten Materialkonvoluts. Unter den ca. 1.600 Briefen und Textfragmenten in der als »Heidelberger Koffer« in die Forschung eingegangenen Sammlung befand sich auch das Notizbuch, das in dieser Publikation in Ausschnitten reproduziert ist. Der Inhalt des Notizbuches besteht aus zwei Teilen: Der vordere Teil ist die deutsche Mitschrift einer 1906 von Georg Simmel an der Berliner Universität gehaltenen Vorlesung zum Thema »Logik und Probleme der Philosophie der Gegenwart«. Einige Jahre später nutzte Lukács das Notizbuch weiter und schrieb in ungarischer Sprache, von der letzten Seite beginnend, eine Skizze mit dem Titel »Kunstsoziologie« nieder. – Mit einer Einführung von Lívia Páldi, Chefkuratorin am Mucsarnok/Kunsthalle Budapest und Agentin der dOCUMENTA (13).

Deutsch/Englisch
48 S., Faksimile,
14,8 x 21 cm, Broschur
€ 6,– [D], CHF 9,90
ISBN 978-3-7757-2854-6
E-Book
Ca. € 4,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3034-1


006: Etel Adnan
Der Preis der Liebe, den wir nicht zahlen wollen

In ihrem poetischen Essay beschreibt die Künstlerin, Dichterin und Essayistin Etel Adnan (* 1925) verschiedene Formen der Liebe: die Liebe zu einer Idee, zu Gott, zu Dingen und zur Natur. Doch haben wir uns heute weit entfernt von einer sich selbst verzehrenden Liebe zu etwas Höherem, wie sie etwa Nietzsche in den Wahnsinn oder den islamischen Mystiker al-Hallaj in den Märtyrertod trieb. Die Liebe zur Natur, die Adnan anhand eigener Erfahrungen schildert, scheint sogar der Verachtung gewichen zu sein – wie sonst ließe sich die ökologische Katastrophe erklären, auf die wir zusteuern? Der Preis dafür, diese aufzuhalten, wäre zu groß, denn er wäre mit der radikalen Veränderung unserer Lebensweise verbunden – ähnlich wie die konventionellste Form der Liebe, die zwischen zwei Menschen, die eine Intensität mit sich bringt, die nur wenige bereit sind zu ertragen.

Deutsch/Englisch
20 S., 1 Abb.,
14,8 x 21 cm, Broschur
€ 6,– [D], CHF 9,90
ISBN 978-3-7757-2855-3
E-Book
Ca. € 4,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3035-8


007: Erkki Kurenniemi
Einführung: Lars Bang Larsen

Ein Abdruck von Seiten eines Tagesbuchs aus dem Oktober 1980 von Erkki Kurenniemi (* 1941), einem Nuklearphysiker, der zum Künstler und Protagonisten der elektronischen Musik in Finnland wurde und dessen von radikalen Vorstellungen geprägtes Werk das Vorurteil widerlegt, dass Technologie mit kühlem Denken und Sensibilitätsverlust gleichzusetzen ist. Über Jahrzehnte hat Kurenniemi sein Archiv des Selbst angelegt, das Fotografien, Disketten und Festplatten, Hunderte von Video- und Audiobändern sowie Dutzende von Notizbüchern wie das hier abgedruckte umfasst. Mit einer Einführung von Lars Bang Larsen.

Deutsch/Englisch
48 S., Faksimile
14,8 x 21 cm, Broschur
€ 6,– [D], CHF 9,90
ISBN 978-3-7757-2856-0
E-Book
Ca. € 4,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3036-5


008: Lawrence Weiner
IF IN FACT THERE IS A CONTEXT

Der Künstler Lawrence Weiner (*1942) hat für diese Serie ein Künstlerbuch gestaltet, in demselben Format (A6) und mit derselben Seitenzahl (24) wie bei seinem ersten Beitrag zur documenta 5, 1972, kuratiert von Harald Szeemann. Die teils handschriftlichen Anleitungen, Aussagen, Definitionen, Gedichte und Piktogramme eröffnen einen Einblick in seine Arbeitsweise und fassen seine Ideen rund um die dOCUMENTA (13) so eloquent wie poetisch in Sprache. Weiner ist seit ihren Anfängen eine zentrale Gestalt der Konzeptkunst und arbeitet in verschiedenen Medien, darunter Video, Bücher, Performance und Installation.

Englisch
24 S., 15 Abb.
10,5 x 14,8 cm, Broschur
€ 4,– [D], CHF 6,90
ISBN 978-3-7757-2857-7
E-Book
€ 2,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3037-2


009: William Kentridge & Peter L. Galison
Die Ablehnung der Zeit

Unsere Auffassungen von Zeit verändern sich fortwährend auf vielschichtige Art und Weise. Dies ist eine Untersuchung dieser Verschiebungen und Kämpfe in Form von Zeichnungen und Texten, Musik und Bewegung bis hin zu Filmen und Konzepten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Zeit übergreifend organisiert: Dörfer, Städte, ganze Länder wurden ihrer »eigenen« Zeit beraubt, als die Uhren mithilfe von Signalen synchronisiert wurden. Albert Einstein stieß mit seiner radikalen Idee, die die Vorstellung eines »überallhörbaren Tik-Tak« zugunsten von Zeiten, die nicht Zeit sind, außer Kraft setzte, auf erbitterten Widerstand. Auch in unserem eigenen Zeitalter wird die Zeit wieder durcheinandergewirbelt – die Zeit wird mit Informationen gekreuzt, sie wird herausgefordert am Horizont Schwarzer Löcher oder sogar von vielen Stringtheoretikern als pure Illusion dargestellt. In einer kongenialen langfristigen Partnerschaft mit Peter L. Galison, Historiker, Autor, Filmemacher sowie Professor für die Geschichte der Wissenschaften und der Physik an der Harvard University, widmet sich der südafrikanische Künstler William Kentridge der Erforschung dieser Ideen in Die Ablehnung der Zeit, ein Projekt für die dOCUMENTA (13), in dessen Entstehen das vorliegende Notizbuch Einblick gewährt.

Deutsch/English
48 S., Faksimile
17,6 x 25 cm, Broschur
€ 8,– [D], CHF 12,90
ISBN 978-3-7757-2858-4
E-Book
Ca. € 6,49 [D]
ISBN 978-3-7757-3038-9


010: Christoph Menke
Ästhetik der Gleichheit

Christoph Menke (*1958), Professor für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, beschäftigt sich in seinem Essay mit der Frage, wie oder wo Gleichheit zwischen den Menschen besteht. Der Autor betrachtet verschiedene philosophiegeschichtliche und politische Konzepte, wie die konträren Auffassungen von Faschismus und Kommunismus oder die unterschiedlichen Auslegungen des Zusammenhangs von Gleichheit und Vernunft bei Aristoteles und Descartes. Als Antwort auf die gegenwärtige Debatte über die Frage nach Gleichheit schlägt Menke eine Fortführung in Form einer »ästhetischen Gleichheit« vor, die die Annahme der Aufklärung, nach der alle Menschen über das gleiche Vernunftvermögen verfügen, radikalisiert: Die Gleichheit besteht hier in einer allen Menschen gegebenen Kraft oder Einbildungskraft und bedeutet die Gleichheit der Möglichkeit zur übenden Ausbildung der Vernunft, die »kein eingeborenes, sondern ein sozial erworbenes Vermögen ist«.

Deutsch/Englisch
32 S., 1 Abb.,
10,5 x 14,8 cm, Broschur
€ 4,– [D], CHF 6,90
ISBN 978-3-7757-2859-1
E-Book
Ca. € 2,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3039-6


011: Jalal Toufic
Poes »Das ovale Porträt«, mit den Augen eines Engels gelesen und umgeschrieben

In der zweiten Ausgabe seines Buchs (Vampires): An Uneasy Essay on the Undead in Film (2003) bemerkt Jalal Toufic: »Viele Jahre habe ich mich mit Schizophrenie und Schizophrenen beschäftigt, die in Credits Included: A Video in Red and Green, 1995, auftraten; jetzt interessiere ich mich für ›das kleine Mädchen‹, das voraussichtlich in meinem kommenden Vampir-Film eine Rolle spielen wird … Auf einer Ebene kann die 13. Serie in Gilles Deleuze’ Logik des Sinns, 1969, ›Der Schizophrene und das kleine Mädchen‹, so zurückblickend als Programm für zehn Jahre meiner Arbeit gesehen werden.« In seinem neuen Essay schreibt er über das Bildnis des pubertierenden Mädchens, wie es auch in Poes »Das ovale Porträt« erscheint. »Beim gelungenen Bildnis eines jungen Mädchens handelt es sich nicht um einen Übergangsritus, sondern um einen Nichtübergangsritus; nicht der Übergang, bei dem es sich (zumindest in historischen Gesellschaften) um den Naturzustand handelt, macht einen Ritus erforderlich, sondern der Nichtübergang, der radikale Unterschied zwischen dem Vorher, in diesem Fall einem jungen Mädchen, und dem Nachher, einer Frau.« Vom Porträt des pubertierenden Mädchens bewegt sich Toufic zum Porträt im Allgemeinen und dessen paradigmatischer Beziehung zum Engel; daher der Titel dieses Notizbuches: Poes »Das ovale Porträt«, mit den Augen eines Engel gelesen und umgeschrieben. – Die meisten von Jalal Toufics Büchern stehen auf seiner Website jalaltoufic.com als frei herunterladbare PDF-Dateien zur Verfügung.

Deutsch/Englisch
24 S., 1 Abb.,
14,8 x 21 cm, Broschur
€ 6,– [D], CHF 9,90
ISBN 978-3-7757-2860-7
E-Book
Ca. € 4,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3040-2


012: Vandana Shiva
Die Kontrolle von Konzernen über das Leben

Die indische Physikerin und Aktivistin Vandana Shiva (*1952) legt anhand nüchtern präsentierter Fakten dar, wie Konzerne die Kontrolle über unser Leben erlangen. Die Patentierung von Leben – von Bakterien über Pflanzen bis hin zu Klontieren mit bestimmten genetischen Eigenschaften – führt zu seiner Verdinglichung und Kommerzialisierung. Ein Abkommen der Welthandelsorganisation erlaubt es Konzernen auf alles nur Erdenkliche Patente anzumelden. Eine der Folgen ist Biopiraterie, die Reklamierung teils uralter traditioneller Verwendungen und Züchtungen von Pflanzen als eigene »Erfindung«, wie Shiva anhand der Beispiele des Niembaumes und des Basmatireises zeigt. Die Monopolisierung von Saatgut hat in weiten Teilen Indiens die Bauern in die Abhängigkeit der Konzerne gezwungen und ihnen die Lebensgrundlage entzogen.

Deutsch/Englisch
44 S., 1 Abb.,
10,5 x 14,8 cm, Broschur
€ 4,– [D], CHF 6,90
ISBN 978-3-7757-2861-4
E-Book
Ca. € 2,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3041-9


013: G. M. Tamás
Die unschuldige Macht

In seinem Essay untersucht G. M. Tamás (*1948), ungarischer Philosoph sowie ehemaliger und gegenwärtiger Dissident, den Charakter »unschuldiger Macht«. Macht ist per se zerstörerisch, und ihr Effekt lässt sich an verschiedenen Arten von Ruinen ablesen, darunter romantische Ruinen, Kriegsruinen und solche, die in der zeitgenössischen Kunst geschaffen werden. Die unschuldige Macht zeichnet sich dadurch aus, dass sie, wie das Kapital, unpersönlich und konzeptuell, ist; sie ist eine Ansammlung von Konzepten, deren »Legitimität« auf »Wissen« basiert. Ihre Anerkennung als herrschende Ordnung ist mit unserer Art zu wissen verbunden. Widerstand gegen die unschuldige Macht ist vor diesem Hintergrund weder legal noch intelligent. Wenn es mögliche Formen der Opposition und Rebellion gegen ihre Auswirkungen, die in Knechtschaft und Erniedrigung oder willkürlich zugemutetem Elend bestehen können, gibt, so werden diese ipso facto unzumutbar gemacht.

Deutsch/Englisch
Ca. 32 S., 1 Abb.,
14,8 x 21 cm, Broschur
€ 6,– [D], CHF 6,90
ISBN 978-3-7757-2862-1
E-Book
Ca. € 4,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3042-6


014: Alejandro Jodorowsky
Einführung: Chus Martínez

Dem Skript für seinen Film Dune, nach dem gleichnamigen Science-Fiction-Roman von Frank Herbert aus dem Jahr 1965, widmete der chilenische Regisseur, Comiczeichner, Komponist und bildender Künstler Alejandro Jodorowsky (*1929) ein voluminöses Notizbuch, auf das er eigens den Titel drucken ließ. Sein ambitioniertes Projekt blieb jedoch unrealisiert, und so diente das Notizbuch von 1974 schließlich seinen intensiven Recherchen über das historische Tarot de Marseille. Drei Jahre lang begab sich Jodorowsky auf die Spuren des berühmten Kartendecks, untersuchte seine Herkunft und Entwicklung sowie die verschiedenen mit ihm verbundenen Lehren und Analysen und hielt die Ergebnisse seiner Begegnungen, Gespräche und Lektüre in Texten, Collagen und Diagrammen fest, die hier in einer Auswahl reproduziert sind. – Mit einer Einleitung von Chus Martínez, Agentin, Mitglied der Kerngruppe und Leiterin der Abteilung der dOCUMENTA (13) sowie assoziierte Kuratorin am MACBA, Barcelona.

Deutsch/Englisch
48 S., Faksimile,
17,6 x 25 cm, Broschur
€ 8,– [D], CHF 12,90
ISBN 978-3-7757-2863-8
E-Book
Ca. € 6,49 [D]
ISBN 978-3-7757-3043-3


015: Paul Ryan
Zwei ist kein Zahl – Ein Gespräch mit Ayreen Anastas & Rene Gabri

In einem Gespräch mit Ayreen Anastas und Rene Gabri, Agenten der dOCUMENTA (13), gibt der in New York lebende Videokünstler Paul Ryan Auskunft über die theoretischen wie biografischen Hintergründe seiner Arbeit, über seine prägende Tätigkeit für Marshall McLuhan sowie über seine Rolle innerhalb der Videogruppe Raindance und der von ihr herausgegebenen Zeitschrift Radical Software. Die verschiedenen Einflüsse weckten in ihm den Wunsch, seine künstlerische Tätigkeit mit einer revolutionären sozialen Praxis zu verbinden, innerhalb derer das Konzept des »Threeing« eine zentrale Stellung einnimmt. Dabei handelt es sich um eine »freiwillige Beziehungs-Praxis beziehungsweise -Übung, bei der drei Personen abwechselnd drei verschiedene Rollen übernehmen«, die auf den von Charles Sanders Peirce eingeführten phänomenologischen Kategorien der Erstheit, Zweitheit und Drittheit beruht. Das Gespräch wird ergänzt von einem ausführlichen Anhang mit illustrierten Texten zum »Threeing« sowie dem ebenfalls von Ryan entwickelten Beziehungskreislauf.

Deutsch/Englisch
48 S., 9 Abb.,
14,8 x 21 cm, Broschur
€ 6,– [D], CHF 9,90
ISBN 978-3-7757-2864-5
E-Book
Ca. € 4,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3044-0


016: Péter György
Die beiden Kassels: gleiche Zeit, anderer Ort

In seinem Essay beleuchtet Péter György das scheinbar unverbundene Nebeneinander »zweier Kassels«: auf der einen Seite die ehemalige Residenzstadt in der Mitte Deutschlands, die bei der innerdeutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg, schwer zerstört, zur Grenzstadt wurde, auf der anderen die documenta-Stadt Kassel, die alle fünf Jahre während der Ausstellungszeit zum Ziel eines internationalen Publikums wird und mit ihrer »Repräsentationsmaschinerie« das eigentliche Kassel in der Hintergrund drängt. Bei seinem Ausblick auf die dOCUMENTA (13), die die Gedenkstätte Breitenau, ein ehemaliges Benediktinerkloster nahe Kassel, das verschiedene Nutzungen erfahren hat (u. a. als Lager während des Nationalsozialismus und bis in die 1970er als Mädchenerziehungsheim) als Ort miteinbezieht, erkennt György im kuratorischen Konzept einen Paradigmenwechsel: die Verbindung der zeitgenössischen Kunstwelt mit der Lokalhistorie. Der Kunsthistoriker und Kulturkritiker Péter György (*1954) ist Leiter des Graduiertenprogramms für Film, Medien und Kulturwissenschaften an der ELTE, Budapest.

Deutsch/Englisch
36 S., 1 Abb.,
10,5 x 14,8 cm, Broschur
€ 4,– [D], CHF 6,90
ISBN 978-3-7757-2865-2
E-Book
Ca. € 2,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3045-7


017: Kenneth Goldsmith
Brief an Bettina Funcke

In einem Brief an Bettina Funcke, Leiterin der Publikationsabteilung der dOCUMENTA (13), verwebt der in New York lebende Dichter Kenneth Goldsmith (*1961) verschiedene Stränge seiner künstlerischen Tätigkeit zum Gesamtbild seines Schaffens. Am Anfang steht dabei das von ihm 1996 gegründete Online-Archiv UbuWeb: eine nichtkommerzielle Plattform, auf der er sonst meist schwer zugängliches Material aus allen Bereichen der avantgardistischen künstlerischen Produktion (u. a. Dichtung, Film, Video und Sound) zur Verfügung stellt. Die Beschreibungen seiner Arbeit an UbuWeb sowie als Autor (der bereits existierende Text abtippt), als Moderator einer wöchentlichen Radiosendung (der Musiklisten anderer DJs und Texte von Bloggern abliest) und als Professor für englische Literatur (der unkreatives Schreiben unterrichtet) verdichten sich im Zusammenspiel mit theoretischen und poetischen Einschüben zu einer komplexen Reflexion über Dichtung unter dem Einfluss der Appropriation.

Deutsch/Englisch
36 S., 1 Abb.,
10,5 x 14,8 cm, Broschur
€ 4,– [D], CHF 6,90
ISBN 978-3-7757-2866-9
E-Book
Ca. € 2,99 [D]
ISBN 978-3-7757-3046-4

(Presse)

Abbildung: Photo / Dirk Schwarze

dOCUMENTA (13)
documenta.de

chk

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Titel zum Thema dOCUMENTA (13):

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Video: dOCUMENTA (13)
Künstlerische und wissenschaftliche Forschung, Choreografie, Formen der Einbildungskraft, nicht logozentrische Visionen, Subjektbildung in Zeiten der Digitalisierung.

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documenta (13) veröffentlicht erste Autoren - Namen
"100 Notizen – 100 Gedanken" lautet der Titel der Publikationsserie, die sich aus einer Vielfalt aus Faksimiles handschriftlicher Notizen über Essays und Gespräche bis hin zu Künstlerbüchern zusammensetzt und bereits ab März 2003 anlässlich der documenta (13) erscheint.

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