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Corinne Wasmuht: Versammlung der Zeichen I in den KunstWerken

von Julia Schmidt (02.08.2011)


Corinne Wasmuht: Versammlung der Zeichen I in den KunstWerken

11 künstlerische Positionen zeigen einen Makrokosmos unterschiedlichster Ausdrucksformen im Rahmen der Ausstellungsserie KW69 unter dem Titel „Corinne Wasmuht: Versammlung der Zeichen I“ in den Kunstwerken.
Zum sechsten Mal läuft die Ausstellungsreihe, diesmal unter der kuratorischen Leitung der Malerin Corinne Wasmuht (1964) an. Das Projektkonzept beruht auf einem Rollentausch der Beteiligten. Ausgestellte Künstler werden eingeladen als Kurator zu agieren, um somit neue Perspektiven einzunehmen und zu bieten, so wie einen Dialograum zu schaffen. Zu sehen sind Arbeiten von Hanna-Mari Blencke, Anna Boghiguian, Spartacus Chetwynd, Habima Fuchs, Markus Gutmann, Margarethe Held, Chris Hipkiss, Kalin Lindena, Wolfgang Lugmair, Peter Pommerer und Agatha Wojciechowski.

Im Vorderhaus des KW-Gebäudes wird der Besucher beim Eintreten unmittelbar mit der Wand vor ihm konfrontiert. Sofort wird der Blickkontakt zu einem Wesen, in Bleistift porträtiert und scheinbar einem Science-Fiction-Film entsprungen, hergestellt. Das verfremdete Gesicht verweist darauf, dass es zu beiden Seiten neue, fremde Welten zu entdecken gibt. Die Ausstellung umfasst zwei Räume – links und rechts, welche die Werke der Künstler in Werkgruppen, thematisch, farblich und nach Art der Medien kategorisiert, präsentieren. Darüber hinaus sind zusammengehörende Arbeiten eines Künstlers durch Format und Rahmenfarbe gekennzeichnet.
Ein nicht geringes Spektrum an Medien wird geboten. Zu sehen sind Malerei, Collagen, Zeichnungen, Objekte, Skulptur. Ein optisch ansprechender Wechsel zwischen monochromen und farbigen Arbeiten macht sich bemerkbar. Unterschiedlich konstruierte Bildwelten variieren zwischen leichten, traumhaften bis hin zu komplex verschachtelten Räumen. „Der Weltenbaum“ (1998) von Peter Pommerer bildet beispielsweise solch ein verwobenes Konstrukt aus bunten Naturelementen, figurativen und abstrakten Komponenten und ornamentalen Strukturen, die zu einem Ganzen verflochten und aneinandergereiht offen lassen, ob sich die Bildsituation auf weißem Hintergrund eben aufbaut oder sich zu verflüchtigen scheint. Entsprungen der Fantasie Pommerers vermittelt es den Eindruck einer Traumwelt.
Einen Kontrast dazu bilden zwei Werke von Chris Hipkiss „Eat Cake“ (2010) und „The Faith Blister“ (1994). Die monochromen Arbeiten des so genannten „Outsider-Künstlers“ sind überladen von zweidimensional anmutenden weiblichen Wesen, aneinandergereiht, umgeben von surrealen Architekturen. Erinnernd an eine postapokalyptische Vision formen sich Bilder, in denen alles gleichzeitig abzulaufen scheint. Der Detailreichtum mit humoristischen Tendenzen fordert die Wahrnehmung und den Sinn für Gesellschaftskritik heraus.
Eindrücke, Erinnerungen, Alltagsfetzen und Träume sind in elf verschiedenen Ausdrucksformen vorzufinden. So unterschiedlich, aber doch von einem roten Faden der Realitätswahrnehmung und Versinnbildlichung durchzogen, sind die Arbeiten.

Viele Elemente der Arbeit von Corinne Wasmuht, wenn auch unterschiedlich umgesetzt, kristallisieren sich in der Konzeption der Ausstellung heraus. Bezeichnend für die Künstlerin ist das Sammeln und Aneinanderfügen von vielen Bildern zu neuen Bildwelten in Form von aneinandergereihten Bildmotiven. Mensch, Natur und Architektur wachsen zusammen. Verschiedene Strukturen und Ornamente werden verwoben. Raum und Zeit werden außer Kraft gesetzt und vieles läuft parallel ab. Es ist ein Spiel mit der Wahrnehmung, so wohl mit der des Betrachters als auch mit der des Künstlers. Wie nimmt der Künstler sein Umfeld wahr und was entspricht seinen Mitteln, sein Sehen und Empfinden auszudrücken. „Versammlung der Zeichen“ schart nicht künstlerische Positionen zu einem übergeordneten Thema zusammen, sondern konzentriert sich auf die Zeichen der künstlerischen Ausdruckskraft.

Die nächste Ausstellung KW69 #7 vom 22.09 bis 23.10.2011 erfolgt unter der kuratorischen Leitung der Künstlerin Kalin Lindena.

Abbildungen:
- Photo: Peter Pommerer: Ohne Titel, 1997
Courtesy Peter Pommerer und Galerie Martin Janda

- Ausstellungsansicht / Installation view KW Institute for Contemporary Art, Foto / Photo: Tina Wessel
v.l.n.r. / from left to right:
Spartacus Chetwynd, Cruikshank Dept, 2006, Paper, tape, glue, gouache, 27 x 16 x 6 cm, ed. 5 + 1ap, Courtesy the artist & Galerie Giti Nourbakhsch, Berlin
Spartacus Chetwynd, (in collaboration with Esther Teichmann), Shark Arm, 2007, Cardboard, 31 x 95 x 15 cm, Courtesy the artist & Galerie Giti Nourbakhsch, Berlin
Chris Hipkiss, Eat Cake, 2010, Mixed media on paper, 73 x 111 cm, Courtesy Galerie Susanne Zander, Cologne
Chris Hipkiss, The Faith Blister, 1994, Mixed media on paper, 111 x 73 cm, Courtesy Galerie Susanne Zander, Cologne

- Ausstellungsansicht / Installation view KW Institute for Contemporary Art Foto / Photo: Tina Wessel
v.l.n.r. / from left to right:
Habima Fuchs, Daimonion, Turn, 2011, Ceramic, 37 x 60 x 28 cm, Courtesy the artist
Markus Gutmann, Insel der Unschuld, 2006, Collage, dispersion, marker, ballpen, lacquer stick, tape on cardbord, 85 x 61 cm, Courtesy the artist & Corinne Wasmuht
Markus Gutmann, Myth of Andaman, 2004, Collage, dispersion, marker, ballpen, lacquer stick, tape on cardbord, 85 x 61 cm, Courtesy the artist & Corinne Wasmuht

Ausstellungsdauer: 28.07. – 11.09.2011
Öffnungszeiten: Di – So 12 – 19 Uhr, Do 12 – 21 Uhr
KW Institute for Contemporary Art
Auguststraße 69
D-10117 Berlin
kw-berlin.de/

Julia Schmidt

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