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Im Rahmen der Berlin Art Week eröffnete die Galerie carlier | gebauer letzte Woche die Ausstellung "Half A Shadow" mit aktuellen Arbeiten von Julie Mehretu: dichte und lebendige Werke mit großem erzählerischen Charakter. Sehenswert!
Schwarze Linien in unterschiedlichen Stärken ziehen sich über die Leinwände und Papiere, in manchen Arbeiten unterbrochen durch farbige Pinselführungen, Geflechte aus Zeichen und Strukturen in komplexen Kompositionen. Die verdichtete Bilderwelt der Künstlerin, 1970 als Tochter eines Äthiopiers und einer US-Amerikanerin in Addis Abeba geboren, führt in dynamische Tiefen - ohne sich zu verlieren.
Der 2014 entstandene großformatige Zyklus "Invisible Sun" (Tusche und Acryl auf Leinwand) – die Galerie zeigt drei Arbeiten – lässt in gestischen, dunklen Linien und Zeichen erahnen, welche Kräfte an den Plätzen der Revolutionen im arabischen Raum frei werden und doch nicht frei sind. Die Künstlerin fragt nach den politischen und gesellschaftlichen Folgen, ihre abstrakte Bildersprache sucht einen Raum auch für die Betrachterinnen und Betrachter.
Julie Mehretu floh als Sechsjährige mit ihrer Familie aus Äthiopien, lebt und arbeitet heute in New York. Ihre Studien führten sie an das Kalamazoo College in Michigan, die University Cheik Anta Diop in Dakar/Senegal und an die Rhode Island School of Design in Providence, an der sie 1997 den Master of Fine Arts erhielt. Die Künstlerin war auf zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten, darunter der 8. Istanbul Biennal (2003), Prospect 1 in New Orleans (2008) oder der documenta 13 (2012). In Berlin präsentierte neben carlier | gebauer (2004) auch die Deutsche Guggenheim ihre Werke in einer Einzelausstellung unter dem Titel "Grey Area" (2009). Auf der documenta hatte Mehretu architektonische Motive als Metaphern für den Wandel genutzt. "Half A Shadow" knüpft nun - zum Teil biografisch konnotiert - an die Auseinandersetzungen der Künstlerin sowie an ihr Werk Mogamma (2012) an.
Auch auf den mehrteiligen Druckgrafiken und Zeichnungen führen sehr dynamische, jedoch nie unruhig wirkende Formationen und Linien über das Papier. Ein Geflecht, das gefangen nimmt oder ein Konstrukt, das schützt? In der Serie "Myriads, Only by Dark" (Radierungen) lässt Mehretu die farbigen Striche und Zeichen auf hellem Untergrund zu Formen finden, es tauchen Handabdrücke auf, Figuren werden angedeutet.
Vielschichtige Überlagerungen in den Gemälden und Zeichnungen lassen eine Kraft entstehen, die dem Chaos aus Krieg und sozialen Unruhen entgegentreten kann. In der Dunkelheit ist die Sonne nur unsichtbar, sie ist nicht verschwunden. Und unsere Verletzlichkeit ist eine Stärke, die uns näher zusammenrücken lässt. Vergangenheit und Zukunft treffen sich in der Gegenwart. Julie Mehretu zeigt uns unentdeckte Räume, die in der Gesellschaft UND in uns selbst liegen.
20.09. - 25.10.2014
carlier | gebauer
Markgrafenstraße 67
10969 Berlin
Di – Sa 11 - 18 Uhr
carliergebauer.com
Titel zum Thema Julie Mehretu:
Julie Mehretu: Half A Shadow
Ausstellungsbesprechung: Im Rahmen der Berlin Art Week eröffnete die Galerie carlier | gebauer letzte Woche die Ausstellung "Half A Shadow" mit aktuellen Arbeiten von Julie Mehretu: dichte und lebendige Werke mit großem erzählerischen Charakter. Sehenswert!
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