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Berlin Daily 20.04.2024
Künstlerinnengespräch

17 Uhr: im Rahmen der Ausstellung Luise Marchand & Laura Schawelka »All Beauty Must Die« Villa Heike | Freienwalder Str. 17 | 13055 Berlin

Tanz der Moleküle

von Dr. Barbara Borek (28.01.2015)
vorher Abb. Tanz der Moleküle

[micro]biologies II Proteo, Exhibition View, Photo (c) Art Laboratory Berlin

Die vierte und letzte Ausstellung der Reihe [macro]biologies & [micro]biologies des Art Laboratory Berlin führt mit Multimedia-Installationen der polnischen Künstlerin Johanna Hoffmann an die Grundlagen unseres Lebens – die Welt kleinster Biomoleküle.

Die 3D Installation Molecule (Project of an Interactive Video Installation, 2012) bespielt fast vollständig eine Wand des Ausstellungsraumes. Begleitet durch ein vom Soundkünstler und Komponisten Andre Bartetzki entwickeltes Klangkonzept schweben kleinste Organismen des menschlichen Lebens durch den Raum. Die Kunstprofessorin (Universität der Künste Poznan) Johanna Hoffmann überträgt Forschungsdaten molekularer Strukturen in eine Computer-Animation, mit einer 3D Brille betrachtet, werden die Besucher Teil der gezeigten Kosmen. Sie befinden sich nun innerhalb der großflächigen Projektion, die Formen kontaktieren die Betrachter. Assoziationen zu Sternenbildern ziehen die Moleküle von den körpereigenen Mikro- in galaktische Makro-Welten.

Die in Berlin lebende Bio-Künstlerin verbindet in ihren experimentellen Arbeiten naturwissenschaftliche und kulturelle Wechselbeziehungen, fragt nach den eigenen körperlichen und geistigen Limits. Unsere Körper tragen „Dimensionen, die wir nicht wahrnehmen können: wir sind Räume, die mannigfache Universen enthalten“, erklärt Hoffmann. Auch die Arbeit Anxiety of the 2nd Dimension (3D Stereoscopic Video Animation, 4 min., 2012) weist philosophische Züge auf, fragt nach dem Entstehen von Raum durch Existenz, erweitert durch Erfahrungen. Auf einem Bildschirm entwickelt sich ein kugelförmiges Molekül eines Proteins von einer zwei- in eine multidimensionale Fläche, ebenfalls mit einer 3D Brille zu verfolgen. Die Bewegungen der sich verändernden Strukturen sind auch körperlich erfahrbar - durch das Stehen auf zwei zum Soundsystem vibrierenden Bodenplatten.

Joanna Hoffmann, Anxiety of the 2nd-Dimension, 3D Video Work, Photo (c) Art Laboratory Berlin

Bei der Arbeit Proteo (Animation in a Hologram-like Display, 2013), einem sogenannten Pepper´s ghost, handelt es sich um einen Vorläufer der Holographie, Aufnahmen, die auf eine Pyramide projiziert werden. Ebenfalls mit einer Klanginstallation verbunden, zeigt die Animation die Entstehung gewundener Proteinmoleküle und deren dynamischen „Lebenstanz“. Der Begriff Proteo, auch Titel der Ausstellung, bezieht sich auf die griechische Wurzel des Wortes Protein sowie auf die Suche nach der Essenz der physikalischen Welt.

Hoffmann sucht so in den mikrobiologischen Welten die Verbindung zu großen philosophischen Fragen, doch ihre Ausstellung versteht sich als Labor, nicht als Antwort. Dem Proteinmoleküle kommt ihrer Auffassung nach eine zentrale Rolle zu, stellt es doch die „Wechselwirkungen zwischen dem Micro- und Macro-Maßstäben meiner Existenz dar.“


Joanna-Hoffmann, Proteo, Animation, Photo (c) Art Laboratory Berlin

Das Langzeitprojekt Hidden Topologies of Being (3 Video Channel Installation, together 21min, 2012) basiert ebenfalls auf Forschungsaufnahmen, die Proteinstrukturen beschreiben. Auch dies ein Versuch der Künstlerin, die Auswirkungen der theoretischen Physik zu visualisieren, verborgene Räume aufzuspüren und sie mit den Wahrnehmungsmöglichkeiten der Betrachter zu verbinden. „Wenn die naturwissenschaftliche Hypothese über die multidimensionale Natur der Welt stimmt, “ so Hoffmann, „dann befinden sich diese verborgenen Räume überall, an jedem Punkt des Räumlichen – außerhalb sowie innerhalb von uns selbst.“ Die Installation im Art Laboratory Berlin ist eine Einladung der Künstlerin und des Kuratorenteams Regine Rapp & Christian de Lutz, sich in diese Räume zu begeben.

[micro]biologies II: Joanna Hoffmann
bis 29. März 2015
Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34
13359 Berlin
artlaboratory-berlin.org

Dr. Barbara Borek

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Daten zu Joanna Hoffmann:


- Sammlung Museum of Contemporary Art in Krakow


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Titel zum Thema Joanna Hoffmann:

Tipp fürs Wochenende
[micro]biologies II: proteo mit Arbeiten der polnischen Künstlerin Joanna Hoffmann ist die letzte Ausstellung der Reihe [macro]biologies & [micro]biologies bei Art Laboratory Berlin. Am Sonntag stellen die Kuratoren nochmals das Konzept der gesamten Reihe vor.

Tanz der Moleküle
Ausstellungsbesprechung: Die vierte und letzte Ausstellung der Reihe [macro]biologies & [micro]biologies des Art Laboratory Berlin führt mit Multimedia-Installationen der polnischen Künstlerin Johanna Hoffmann an die Grundlagen unseres Lebens – die Welt kleinster Biomoleküle.

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