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Berlin Daily 01.12.2024
Ausstellungsgespräch zu Anonyme Zeichner

15 Uhr: mit Anke Becker (Kuratorin Anonyme Zeichner) und Stéphane Bauer (Leiter Kunstraum Kreuzberg) Danach bis 20 Uhr Glühweinumtrunk und Gelegenheit, Zeichnungen zu erwerben. Kunstraum Kreuzberg/Bethanien | Mariannenplatz 2 | 10997 B

Raumdimensionen. Die Ausstellung 6 aus 151 in der Galerie oqbo

von Dr. Barbara Borek (15.12.2015)
vorher Abb. Raumdimensionen. Die Ausstellung 6 aus 151 in der Galerie oqbo

Raumansicht Galerie oqbo

Noch bis zum Ende dieser Woche lädt der raum für bild wort und ton zu einer besonderen Ausstellung ein: 6 aus 151 - Das von oqbo entwickelte Format stellt seit 2012 eine Auswahl der von der Galerie gesammelten Arbeiten vor. Gemeinsam kuratiert von Seraphina Lenz, Julia Ziegler, Frank Eltner, Dirk Leban, Christian Bilger und Michael Bause ermöglicht die Verkaufsausstellung eine ruhige und intensive Begegnung.

Die Ladengalerie in der Brunnenstraße ist nicht groß, jeder Winkel wird genutzt, es geht über eine kleine Treppe weiter ins Untergeschoss. Umso größer ist der Raum, den die hier gezeigte Kunst erhält und der die Besucher_innen überrascht. Die Auswahl und Präsentation eröffnet Räume der Wahrnehmung und Auseinandersetzung, lässt die Werke in Korrespondenz treten, schließt die Betrachter_innen in das Konzept mit ein.

Sechs Objekte von Angelika Arendt, in der Mitte des Galerieraumes auf einen Sockel positioniert, führen in die Formensprache der Berliner Künstlerin. Organische Strukturen, aus farbiger oder weißer Modelliermasse geformt, bilden in kleinem Format vielteilige Kompositionen mit Titeln wie blau rot (2010), gold-grün (2012) oder altrosa (2010). Es sind farbige Arbeiten, aber auch eine weiße Skulptur, die in spielerischen Bewegungen abstrakte Formen annehmen. In transzendenter Leichtigkeit präsentieren sich auch die Zeichnungen der Künstlerin (blaubeige, 2014, Tusche/Aquarell/Tempera/Papier oder Flechten, 2014, Tusche/Papier.


Gisela Kleinlein, o.T. | 2014 | Holz, Lackfarbe, Stahl | 96 cm x 127 cm x 11 cm, Copyright Gisela Kleinlein

Gabriele Basch zieht in ihrem großformatigen Werk glashaus (2015, Lack und Öl auf Nessel) textile Strukturen über die Leinwand, wie eine Stoffcollage wirken die Bildfelder auf der quadratischen Leinwand. Die Objekte von Gisela Kleinlein treten dagegen in die Dreidimensionalität. Rote Holzelemente, gebogen und mit dünnen schwarzen Drähten umklammert (ohne Titel, 2015, MDF, Lackfarbe, Kunststoff) oder hellfarbige Holzteile, mit Zwingen verbunden (ohne Titel, 2014, Holz, Lackfarbe, Stahl) – die Künstlerin setzt Alltagsgegenstände in ästhetischen Fragestellungen.

Der New Yorker Künstler Russell Floersch ist mit kleinen Objekten vertreten, ebenfalls Kompositionen aus vertrauten Alltagsmaterialien, zusammengesetzt als erzählende Strukturen wie Half (rust) von 2013 (acrylic on canvas and plastic cup) oder Reconstruction (Hella), entstanden 2007 bis 2013 (gesso and acrylic on pine and canvas). Auch der Getränkekasten von Birgit Werres (o.T. 2012, #1/12, Kunststoff, Holz), in den die Künstlerin 13 Korkelemente verarbeitet hat, verbindet profane Gegenstände mit persönlichen Zuschreibungen. Seit einigen Jahren arbeitet Werres vorwiegend mit industriell gefertigten Kunststoffen. Ihre Arbeit im unteren Raum der Galerie (o.T., 2014, #18-14, Kunststoff, Gummi), ein blauer 3,60m langer Schlauch mit roten Köpfen, ironisiert „die seit der Moderne verankerte Vorstellung des erhabenen skulpturalen Körpers“, so Magdalena Kröner in einem Ausstellungskatalog.


Russell Floersch, Reconstruction (cotton twins) | 2002-2008 | gesso, vinyl color and pva adhesive on cotton, copyright Russell Floersch

Mit ihrer für und auf die Galerie bezogenen Rauminstallation oqbo (2015, Velourfolien auf Wand) übernimmt Renate Wolff die Thematik der Ausstellung und führt die Besucher_innen mit dunkelroten und grauen Wandfolien in Raum-Verbindungen. Die Folien durchbrechen die weißen Flächen und lotsen in den hinteren und unteren Teil der Galerie.

Ausstellung als Installation, als gestalterischer Prozess, als Dialog – die Präsentation in der Galerie oqbo ist ein sehr zu empfehlender Jahresausklang mit einer weihnachtlichen Botschaft: Nichts erscheint friedlicher, kraftvoller und inspirierender als mit Gestaltungskraft und Diversität gefüllte Räume.

6 aus 151
Angelika Arendt
Gabriele Basch
Russell Floersch
Gisela Kleinlein
Birgit Werres
Renate Wolff

bis 19. Dezember 2015

oqbo | raum für bild wort und ton
Brunnenstraße 63
13355 Berlin

Do Fr Sa 15 – 18 Uhr

oqbo.de

Dr. Barbara Borek

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