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Per Mausklick ins Museum. Das Museum der 1000 Orte bringt Kunst am Bau auf heimische Bildschirme

von Anna Wegenschimmel (25.06.2017)
vorher Abb. Per Mausklick ins Museum. Das Museum der 1000 Orte bringt Kunst am Bau auf heimische Bildschirme

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Die Welt ist um ein Museum reicher seit das Museum der 1000 Orte am 21. Juni im überdachten Innenhof des Berliner Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit eröffnet wurde. Neben Ansprachen von Bundesbauministerin Barbara Hendricks und der Referentin für Kunst am Bau Ute Chibidziura, gab es einen Festvortrag zum Thema „Museum 4.0“ von der Kunsthistorikerin Kirsten Baumann und eine von Peter Grabowski geleitete Podiumsdiskussion.

Anders als bei der Neueröffnung des Potsdamer Museums Barberini, bei der die Menschen unermüdlich Schlange standen, muss für einen Besuch in diesem Museum das Haus nicht verlassen werden: Es handelt sich um die virtuelle Plattform museum-der-1000-orte.de, durch die sich die Nutzer*innen klicken und scrollen können. Und das alles rund um die Uhr und ohne Eintritt – und ganz ohne anstehen.

Die Webseite präsentiert Kunstwerke, die seit den 1950er-Jahren für Bundesbauten in Deutschland und im Ausland geschaffen wurden. Bis heute existieren fast 10.000 Werke an Gebäuden für Botschaften, Bundesministerien oder Goethe-Institute. Grund dafür ist die Regelung, 0,5 bis 1% der Baukosten eines staatlichen Gebäudes in Kunst zu investieren. Jährlich entspreche das einer Summe von etwa vier Millionen Euro, wie Hendricks bei der Eröffnung erklärte. Meist über Ausschreibungen werden die Aufträge an Künstler*innen vergeben, die sich mit der Geschichte und Ortsspezifik des Gebäudes auseinandersetzen und ihm zusätzliches Profil verleihen sollen. So findet sich beispielsweise im Foyer der deutschen Botschaft in Mexiko-Stadt Renate Wolffs Wandmalerei Große Reise (2006), in der die Künstlerin stilisierte Pflanzendarstellungen mit geometrisch-flächigen Goldakzenten kombiniert und damit die Atmosphäre des Raumes bestimmt.

Zu einem Großteil ist die Kunst am Bau nicht oder nur sehr beschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich. Dies war der Ausgangspunkt für das ambitionierte Projekt Museum der 1000 Orte unter der Leitung von Ute Chibidziura. Bislang sind 119 Werke in die Webseite eingespeist, langfristiges Ziel ist es, alle 10.000 Arbeiten sichtbar zu machen. Die äußerst benutzerfreundliche und übersichtliche Homepage ist in die Kategorien Kunstwerke, Künstler, Orte und Museum eingeteilt und erlaubt es, durch verschiedene Filter die Ergebnisse bedarfsgerecht zu sortieren. Zu jedem Kunstwerk finden sich Abbildungen, eine einbettende Beschreibung in den Kontext des jeweiligen Gebäudes, die Biographie der Künstlerin oder des Künstlers und Angaben zu Kosten und Auftragssituation. Zudem können die Datensätze als pdf-Datei heruntergeladen werden, in denen zusätzlich ein QR-Code integriert ist und damit einen Schnellzugriff via Smartphone ermöglicht. Gedacht ist die Seite sowohl für gezielte wissenschaftliche Recherche als auch für private virtuelle Erkundungstouren.

Das Charakteristische an diesem virtuellen „Museum“ ist, dass es die ortsspezifische Kunst aus ihrem Kontext löst und im Internet über-regional verfügbar macht. Die Institution selbst ist ortlos und kann ihre Besucher*innen weder mit Buch-Shop und Café noch mit Wechselausstellungen locken. Man hat es mit einer unkuratierten Sammlung zu tun, die beispielsweise auch ganz banal alphabetisch geordnet werden kann. Dabei ist die Digitalisierung von Kunstwerken eine (mittlerweile nicht mehr allzu) neue Form der Präsentation, die ihre Vor- und Nachteile hat und in der Kunstgeschichte heftig diskutiert wird. In einem sind sich jedoch alle einig: Sie darf den Besuch des Originals nicht ersetzen. Gerade bei Kunst am Bau gilt das besonders, weil der Gebäudekontext nie umfassend digital vermittelt werden kann. Die Arbeit am Museum der 1000 Orte ist zweifellos ein sehr begrüßenswerter Schritt in das 21. Jahrhundert, insofern als es erstmalig die Kunst am Bau der letzten 70 Jahre für alle, überall und zu jeder Zeit recherchierbar macht. Wichtig ist jedoch, dass sich die Nutzer*innen über die Bedingungen dieser digitalen Kunstkonsumation stets im Klaren sind und dazu eine eigene Ethik entwickeln, wie auch der Künstler Mischa Kuball bei der Podiumsdiskussion ganz richtig bemerkte.

Museum der 1000 Orte
museum-der-1000-orte.de

Anna Wegenschimmel

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Per Mausklick ins Museum. Das Museum der 1000 Orte bringt Kunst am Bau auf heimische Bildschirme
Besprechung: Die Welt ist um ein Museum reicher seit das Museum der 1000 Orte am 21. Juni im überdachten Innenhof des Berliner Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit eröffnet wurde.

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