19 Uhr: Kinga Tóth ist Künstlerin und Soundpoetin, die ihre Texte mit Objekten sowie Video- und Soundinstallationen verbindet und diese auch performt. daadgalerie, Oranienstr. 161, 10969 Berlin
Ähnlich dem Konzept "Schneller Wohnen", das durch eine temporäre Nutzung innerstädtischer Brachflächen traditionelle Wohnformen hinterfragen will (s. Interview realarchitekten), sieht das Ausstellungskonzept "Mobile Museen" in einer kurzzeitigen Verortung von Kunst an ungewöhnliche Orte und durch den Einsatz modularer Bausysteme eine Entgegensetzung zum herkömmlichen Museumstyp. Darüber hinaus will man die ästhetische Erfahrung verändern, so dass das vermeintlich gewohnte Bild von Stadträumen neu wahrgenommen wird. Ziemlich selbstbewußt behaupten die Ausstellungsmacher, dass "die Mobilen Museen die konsequente Fortführung unseres Zeitalters der Musealisierung und Mobilität (sind), sowie der Generierung von Kommunikation". Nach dem Besuch der Ausstellung lässt sich ein gewisser Unmut über aufgesetzte Theorien nicht verleugnen. Das heißt aber nicht, dass hier keine interessanten künstlerischen Arbeiten zu finden sind.
Jedem Künstler wurde ein modularer Bausatz aus recycelten PVC Platten zur Verfügung gestellt, der eine max. Raumgröße von 10 qm ermöglichte. Struktur, Nutzung oder Ausbau lag in den Händen der Künstler. Ausstellungsort ist der Potsdamer Platz: Ecke Stresemannstraße / Alte Potsdamer Straße. Entstanden sind 4 Container bzw. begehbare Räume, die als Museum bezeichnet werden, wie bspw. der von Caroline von Grone einsehbare Kubus mit dem Titel "Ichs am Potsdamer Platz", in dem sie mit Hilfe einer Glasscheibe, Staffelei und Malutensilien die Umgebung und modellbereite Passanten als Spiegelungen malen will.
Wesentlich interssanter erscheint da der von Franka Hörnschemeyer gestaltete Raum. Im Inneren hat sie auf einer Grundfläche von zehn Quadratmetern 45 vom Boden bis zur Decke reichende Wandelemente installiert. Die Wände sind in ihrer Achse beweglich und erinnern im ersten Moment in ihrer labyrinthartigen Anordnung an ein Spiegelkabinett. Die Besucher sind irritiert und befremdet zugleich, stoßen aneinander, kommen sich zu nahe und suchen entweder schnellstmöglich den Ausgang oder entdecken durch das Bewegen der Elemente immer wieder neue Raumkonstellationen. Vielfalt wird hier nicht nur durch ein gut durchdachtes Konzept geschaffen, sondern auch durch die Einbindung des urbanen Kontextes, der innen und außen präsent erscheint.
Titel zum Thema Mobile Museen:
Mobile Museen - Modell für ein Künstlermuseum auf Reisen???
Ähnlich dem Konzept "Schneller Wohnen", das durch eine temporäre Nutzung innerstädtischer Brachflächen traditionelle Wohnformen hinterfragen will (s. Interview realarchitekten), sieht das Ausstellungskonzept "Mobile Museen" . . . (Einspieldatum: 18.3.04)
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