20 Uhr: Eröffnungskonzert: u.a. Alvin Lucier: Music for Solo Performer (Performer: David Behrman, Soundregie: Hauke Harder) Parochialkirche | Klosterstr. 67 | 10179 Berlin
Bernard Frize,
Akademie der Künste
Foto Mathias Schormann
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Der obere Raum mit Blick auf den Innenhof im Düttmann-Bau am Hanseatenweg präsentiert Arbeiten des französischen Künstlers Bernard Frize, dem diesjährigen Träger des Käthe-Kollwitz-Preises der Akademie der Künste. Die Auswahl der eindrücklichen, vorwiegend in den letzten Jahren im Berliner Atelier des Künstlers entstandenen Werkserien bietet einen gelungen Einstieg in die Veranstaltungen zur Berlin Art Week.
Rogue, Aigre, Reche – überheblich, sauer, spröde. Die Titel des sechsteiligen Zyklus aus diesem Jahr (Acryl und Harz auf Leinwand), alles Adjektive, verweisen auf Zustandsbeschreibungen, auch wenn der Maler inhaltliche Zuschreibungen negiert. Sehr dünne Pinselstriche ziehen vertikale Linien auf die Leinwand, der obere Rand bleibt unregelmäßig, verläuft in den schwarzen Hintergrund.
Auch die kleinen Glasarbeiten der Serien Juin 2011 und Avril 2013 (Tempera und Lack hinter Glas) beziehen den Bildraum in die konzeptionelle Arbeit mit ein. Es bildet, so der Kunstkritiker Jurriaan Benschop, jeweils „ein ´U` die Grundform, die sich wiederholt und nach jedem U die Farbe wechselt.“ Diese Farbstreifen mäandern über die Bildflächen, das Auge folgt den Linien, die Ebenen überlagern sich.
Die Vergabe des Käthe-Kollwitz-Preises, 1960 als Ehrung für bildende Künstlerinnen und Künstler von der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin (DDR) gestiftet, und mit 12.000 Euro dotiert, wird jährlich durch Mitglieder der Sektion Bildende Kunst entschieden. Die Zeichnerin und Bildhauerin wurde als erste Frau in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen und dann 1933 zum Austritt durch die Nationalsozialisten gezwungen.
„Ich bin damit einverstanden, dass meine Kunst Zwecke hat“, so Kollwitz im November 1922, „ich will wirken in dieser Zeit.“
Mai 23, 2011
Courtesy Galerie nächst St. Stephan, Wien
Foto Markus Wörgötter
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Bernard Frize, im französischen Saint-Mandé geboren, sucht und findet neue Regeln und Systeme in und für seine Malerei. Mit seinen Werken „entwickelt der Künstler eine beeindruckende Vielfalt an geometrischen, ornamentalen, rituell entwickelten Formerfindungen“, begründet die Jury ihre Wahl, „die ihre Quellen nie in nur einer Kultur besitzen …“. Die Akademie-Mitglieder Ayse Erkmen, Mona Hatoum (sie erhielt den Käthe-Kollwitz-Preis im Jahr 2010) und Karin Sander überzeugte sein vielschichtiges und umfangreiches Werk, der seit den 1990er Jahren neben Paris auch in Berlin lebt und arbeitet. Bereits 1993 fand in der hiesigen DAAD-Galerie eine Einzelausstellung statt, 2011 erhielt Frize den Fred-Thieler-Preis für Malerei der Berlinischen Galerie.
Die Intensität der Farb- und Formzusammenstellungen der gezeigten Arbeiten wird durch die Entscheidung des Künstlers, die Gemälde ausschließlich im Tageslicht zu zeigen, also auf künstliches Licht zu verzichten, unterstützt. Auch wenn es teilweise störend wirkt, dass die Pfeiler im Ausstellungsraum die Blickachsen irritieren. Die Leihgabe aus dem Centre Pompidou Paris, ein früher Zyklus aus dem Jahre 1993 mit dem Titel Suite au rouleau 1-8 (Acryl und Harz auf Leinwand), zeigt ebenfalls eine rhythmische Folge, nimmt mit den gemalten Streifen den Uhrzeigersinn auf. Bernard Frize öffnet mit seinen Farbchoreografien auch den Betrachtern Räume, „aktiviert sie“, so der Künstler selbst.
Frize, dessen Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten sind, schafft mit seinen Arbeiten einfache und zugleich hochkomplexe Strukturen, so Karin Sander in ihrer Laudatio, seine Bilder seien das Resultat strukturierter Handlungen.
Zur Ausstellung ist eine empfehlenswerte Publikation zum Preis von nur 7 Euro erhältlich, mit zahlreichen Abbildungen sowie Texten von Karin Sander und Jurriaan Benschop.
Käthe-Kollwitz-Preis 2015
Bernard Frize
bis 25. Oktober 2015
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin
Di-So 11-19 Uhr
adk.de
Titel zum Thema Bernard Frize:
Farbchoreografien. Bernard Frize in der Akademie der Künste
Nur noch an diesem Wochenende zu sehen. Hier unsere Ausstellungsbesprechung: ...
Bernard Frize erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2015
Bernard Frize, der sich seit den 1970er Jahren der abstrakten Malerei widmet, erhält den mit 12.000 EUR dotierten Käthe-Kollwitz-Preis 2015. Mit der Auszeichnung ehrt die Akademie der Künste den französischen Künstler für seinen bedeutenden Beitrag zur Malerei.
Fred-Thieler-Preis Verleihung an Bernard Frize
Der alle 2 Jahre verliehene und mit 10.000 EUR dotierte Fred-Thieler-Preis für Malerei zeichnet herausragende Künstler/innen aus. Der Preis ist außerdem mit einer Ausstellung einer Publikation verbunden. Am 17.3.11 findet die diesjährige Preisverleihung und Eröffnung der Ausstellung des Preisträgers Bernard Frize ...
Galerie Parterre
a.i.p. project - artists in progress
Verein Berliner Künstler
Schloss Biesdorf
Haus am Kleistpark | Projektraum