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Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK): Aus eins mach vier (Teil II)

von chk (10.08.2020)
vorher Abb. Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK): Aus eins mach vier (Teil II)

Foto: kuag

Noch keinen Monat ist es her, da fand die Pressekonferenz des Wissenschaftsrats statt, auf der das 2008 von Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Auftrag gegebene Gutachten mit Strukturempfehlungen zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz vorgestellt wurde.
Im Vorfeld der Veröffentlichung gab es viel Aufgeregtheit, weil das Gutachten bereits vor der offiziellen Bekanntgabe an Teile der Presse durchgesickert war. Man sprach von Auflösung oder gar vom Ende einer der weltweit größten Kultureinrichtungen.
Entgegen der Erwartungen schien sich das Podium (Kulturstaatsministerin Monika Grütters, neben Prof. Dr. Dorothea Wagner (Vorsitzende des Wissen­schaftsrats), Prof. Dr. Marina Münkler (Stellvertretende Vorsitzende und Leiterin der Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrates) und Prof. Dr. Hermann Parzinger (Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz), weitgehend einig. Eine positive Grundhaltung und die vorgetragene Offenheit der Teilnehmer*innen vermittelte das Gefühl, dass ein Umdenken begonnen hat.

Doch jetzt melden sich die der Direktorinnen und Direktoren der Staatlichen Museen zu Berlin mit einer Stellungnahme zu Wort, die in ihrer Dringlichkeit aufhorchen lässt. Nach einer Kritik an der finanziellen Ausstattung der Häuser und der mageren Personaldecke wird vor allem eine aktive Einbeziehung in den Prozess der Neugestaltung gefordert sowie ein schneller Beginn der Reformen. Hierzu soll die Handlungsebene mit den Finanzmitteln und den Personalressourcen gekoppelt werden. Eigentlich eine Forderung, deren Umsetzung nach der Pressekonferenz selbstverständlich zu sein schien.
Weiterhin wollen die Direktorinnen und Direktoren nicht zuerst das Branding festlegen, unter welcher Dachgesellschaft sie firmieren, sondern zunächst die Ansprüche der Besucher*innen und die Möglichkeiten der Museen ausgelotet wissen. Es wird ein Mehr an Handlungsspielräumen gefordert, das sogleich mehr Entscheidungskompetenz und weniger Hierarchien impliziert.
In vielen Punkten greift die Stellungnahme die Strukturempfehlungen des Gutachtens auf, fasst jedoch wesentliche Aspekte nochmals zusammen und wendet sich gegen eine zögerliche Realisierung. Ein Schlüsselbegriff bildet dabei die "Ermöglichungsstruktur", die - wie es im Gutachten heißt "für die Umsetzung moderner Ausstellungen, für eine intensive Interaktion zwischen den einzelnen Sammlungen sowie mit Publika, für kooperative und international vernetzte Forschung sowie die umfassenden Aufgaben der digitalen Transformation“ steht. Hierin liegt für die Direktoren und Direktorinnen der "Kern des Problems", für das u.a. eine Dezentralisierung maßgeblich ist.

Jenseits der Strukturdebatten muss der Begriff des Museums, der selbst bei der ICOM (Nationalverband des International Council of Museums) zur Debatte steht, neu überprüft und definiert werden, wobei gerade jetzt der Aspekt des postpandemischen Tourismus zur berücksichtigen wäre.

chk

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