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Quadratisch, praktisch, gut - Der neue Entwurf für die Kunsthalle Berlin

von Hannah Beck-Mannagetta (05.03.2007)


Quadratisch, praktisch, gut - Der neue Entwurf für die Kunsthalle Berlin

Es ist in aller Munde: Berlin soll einen angemessenen Ausstellungsort für die zeitgenössische Kunst bekommen. Die Diskussion um den Abriss des Palastes der Republik und den Aufbau des Stadtschlosses ist abgeschlossen. Die Kulturschaffenden haben sich damit abgefunden, aber jetzt herrscht eine neue Aufbruchstimmung! Das Berliner Konzept der Zwischennutzung ist wieder hoch im Kurs, und es wird nun für die Realisierung einer temporären Kunsthalle auf dem Schlossplatz gekämpft, die eine Lücke in der Museumslandschaft schließen und die Mitte Berlins, während der Bauzeit mit Kunst bespielen soll.
Nachdem die Kunstzeitschrift Monopol vergangenen Sommer einen Ideenwettbewerb für eine neue Architektur ausgerufen hatte, fand insbesondere "Die Wolke" der Architektengruppe Graft großen Zuspruch. Die Sache hat nur einen Haken: Berlin hat bekanntlich kein Geld und so kam der Verdacht auf, dass sich da schon wieder Größenwahn und Prestigegedanken breit machen, wo eigentlich ein gesunder Pragmatismus und eine Konzentration auf das Wesentliche gefragt wären, nämlich die Kunst.
So dachten wohl auch die Initiatorinnen des White Cube Berlin Coco Kühn und Constanze Kleiner, die Ende vorletzten Jahres mit der Ausstellung "Fraktale IV" im Palast der Republik das Bewusstsein für den Bedarf einer Halle für zeitgenössische Kunst erst wieder aufbrachten.
Letzten Donnerstag (1.3.07) stellten sie in der Architektur Galerie Berlin - Ulrich Müller einen neuen Entwurf und ein realistisches Finanzierungskonzept vor, das diese Woche mit dem Senat diskutiert werden soll.

Für den Entwurf wandten sich Kühn und Kleiner an einen Spezialisten auf dem Gebiet für "temporäre Lösungen, die kein Geld kosten", den Wiener Architekten Adolf Krischanitz. Dieser hatte bereits erfolgreich die temporäre Kunsthalle auf dem Karlsplatz in Wien gebaut, während das MuseumsQuatier noch in der Bauphase war und z.B. auch den vielbeachteten Entwurf für den Österreichischen Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse 1994/95 realisiert.
Für Berlin entwarf Krischanitz einen Gebäudekubus, der im Inneren Raum für eine 1250 qm große Ausstellungshalle mit Nutzräumen, Café und Museumsshop bietet. Außen wird die Halle von einer wetterfesten Gewebemembran, die immer wieder neu gestaltet werden kann, ummantelt.
Krischanitz betonte, dass es bei der temporären Kunsthalle für Berlin nicht um eine Selbstdarstellung des Architekten à la Gehry wie z.B. in Bilbao gehen könne, sondern die Halle ein "Gerüst", eine "Folie" sein solle, die die Künstler und Kuratoren in ihre Konzepte mit einbeziehen und so die Kunsthalle in ein "Kunstobjekt im öffentlichen Raum" verwandeln könnten. So ist es denkbar, dass der Dialog mit dem Stadtraum gesucht wird, mal die Umgebung reflektierend, mal den Inhalt verneinend, mal still und leise, dann wieder schrill und provokativ. Innere und äußere Bespielbarkeit sind also möglich, und die Außengestaltung kann vielleicht schon eine Ahnung von dem geben, was sich dann im Inneren ereignen wird.

Der Auf- und Abbau der winterfesten und beheizbaren sowie im Sommer durch ein speziell konzipiertes Belüftungssystem temperierbaren Halle soll innerhalb eines Monats möglich sein. Die Kosten werden sich auf lediglich 950.000 Euro belaufen und sind bereits durch das Engagement der Stiftung Zukunft Berlin gesichert. Die InitiatorInnen möchten nun die Politik in ihre Verantwortung für ein Public-Privat-Partnership nehmen, um ein zweijähriges Ausstellungsprogramm zu sichern, das zu großen Teilen durch den Betrieb von Café und Museumsshop sowie die Besuchereintritte finanziert werden kann.

Vielleicht ist die Umsetzung bereits bis zum Herbst 2007 möglich, wenn eine Baugenehmigung innerhalb von drei Monaten erteilt wird, so die optimistische Schätzung des erfahrenen Architekten.

Es scheint so, als könnten die Deutschen nicht nur in Sachen Kunstvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit noch etwas von den Österreichern lernen - sondern auch bei der Planung und Realisierung von hochwertigen, aber realistisch kalkulierten Lösungen für Bauvorhaben.

Das flexible Konzept entspricht auch dem Geist der Kunstschaffenden in Berlin und soll nach Meinung der InitiatorInnen als "Geschenk für die Stadt" begriffen werden, das international ein klares Statement setzt. Auch wenn die Inbesitznahme des Schlossplatzes durch die Kunst temporär gedacht ist, schwingt doch die Hoffnung mit, dass zugleich ein Forum für die Entwicklung einer dauerhaften Lösung für eine Kunsthalle in Berlin geschaffen wird.


Wowereit

Welcher Vorschlag nun vom neuen Kultursenator Wowereit bevorzugt und unterstützt wird, zeigt sich in den nächsten Tagen.

Abbildung 1: Coco Kühn (White Cube Berlin), Dr. Volker
Hassemer (Stiftung Zukunft Berlin), Prof. Adolf Krischanitz
(Krischanitz & Frank Architekten ZT GmbH, Wien, Berlin, Zürich), Mark
Gisbourne (Kunstkritiker), Constanze Kleiner (White Cube Berlin)
Abbildung 2: Krischanitz im Gespräch
Abbildung 3: Bauplan

Hannah Beck-Mannagetta

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