Im März des kommenden Jahres scheint das Aus endgültig besiegelt: Das C|O Berlin muss raus aus dem Postfuhramt. Der neue Eigentümer, das Unternehmen Biotronik, will gerüchterweise seine Firmenrepräsentanz von Neukölln nach Mitte verlegen.

Bereits seit 2010 sucht das C|O Berlin nach tragfähigen Alternativen, weil der Mietvertrag durch Eigentümerwechsel und Verkäufe nicht mehr gesichert war. Neben Jüdischer Mädchenschule und einer Vielzahl weiterer Orte kristallisierte sich der Monbijou Park lange als neuer Favorit heraus. Die ehemaligen Ateliers der Kunsthochschule Weißensee im Monbijou Park sowie die Bunkeranlage entsprachen dem Anforderungsprofil von C|O Berlin: zentrale Lage, alleinige und langfristige Nutzung sowie die Möglichkeit einer behutsamen Entwicklung des Quartiers. Erst im Nachhinein, als die Zusage schon festzustehen schien und als Umbau beziehungsweise Neubau schon geplant waren, gab das Bezirksamt in diesem Sommer bekannt, dass die Parkanlage im Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen ist und daran auch nichts geändert werden darf.

Das Fotozentrum C|O, das ohne öffentliche Subventionen auskommt, ist mit seinen - zum Teil spektakulären - Ausstellungen nicht nur für Kunstinteressierte eine wichtige Adresse. Es bildet mit seinen rund 180.000 jährlichen Besuchern auch einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor rund um die Oranienburger Straße und den Hackeschen Markt. Deshalb kann man sich nur wundern, wie leichtfertig die Politik mit einem solchen renommierten Kulturprojekt umgeht.

Jetzt ist also das Amerika-Haus am Bahnhof Zoo im Gespräch, trotz der Nähe zur Universität der Künste und dem Museum für Photographie dürfte das Umfeld in der Hardenbergstraße schwieriger sein.

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