Im Rahmen dieses Tages bieten viele Berliner Moscheen Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Folklore, Informationsmaterialien und Begegnungsmöglichkeiten an.
Allora & Calzadilla, "Returning a Sound", 2004, Single-channel colour video projection with sound,
Photo courtesy: Allora & Calzadilla and Lisson Gallery
"This city ... is an island in which one lives and forgets about the wall," schrieb Nan Hoover, die 1980 einer Einladung des Berliner Künstlerprogrammes gefolgt war. Die Ausstellung INSELDASEIN in der daadgalerie führt in diese Anfangsjahre und weiter auf real existierende Eilande. Neben Arbeiten von ehemaligen Gästen des DAAD, entstanden in der Mauerstadt zwischen 1970 und 1989, richtet sich der künstlerische Blick auf Inseln als Lebensräume, als vermeintliche Idyllen und Enklaven.
Die Kuratorinnen Kasha Bittner und Catalina Lozano verbinden die Idee der imaginären Insel Berlin, der geopolitischen Enklave, mit der Frage: Wie können wir heute über Inseln sprechen? In einem zweiten Teil der Ausstellung stellen sie internationale Künstler vor, die auf Inseln leben und arbeiten, sich mit den heutigen Inselrealitäten auseinandersetzten. Fast zehn Prozente der Weltbevölkerung sind Inselbewohner und mit starken ökologischen, ökonomischen und sozialen Problemen konfrontiert.
In neueren wissenschaftlichen Diskussionen wird das Konzept der Abgeschiedenheit dieser oft entlegenen Orte von der Idee des lebendigen und mehrdimensionalen Inseldaseins abgelöst. Die Ausstellungspräsentation trägt diesen Entwurf weiter, die Objekte hängen, stehen oder liegen im Raum. Auf eine Beschriftung wurde verzichtet, nichts lenkt ab, verführt zu frühzeitiger Einordnung.
Fiona Tan, “Cloud Island”, HD installation, 2010, Courtesy: the Artist & Frith Street Gallery, London & Wako Works of Art, Tokyo
Im Video "Returning a Sound" lässt das Künstlerduo Allora & Calzadilla aus Puerto Rico einen Mopedfahrer über das vermeintliche Inselparadies fahren. Die im Auspuff steckende lärmende Armeetrompete weist auf die verseuchte Erde hin, die das US-amerikanische Militär durch seine Bombentests auf der Insel hinterlassen hat. Auch die Arbeit "Cloud Island" der in den Niederlanden lebenden Künstlerin Fiona Tan, Teilnehmerin der Architekturbiennale Venedig 2010, zeigt den Zustand "danach": Auf der kleinen japanischen Insel Inujima rosten die Industrieanlagen, die Einwohner sind ohne Beschäftigung. Die Globalisierung frisst ihre Kinder, die farbenfrohen Paradiese sind in der Realität angekommen.
Die politische Realität der Stadt Berlin, durch die sie umgebende Mauer isoliert und abhängig, bot dagegen gerade auch Autonomie: räumliche Begrenzung traf auf scheinbar unbegrenzte Freiräume für Utopien. Die internationalen Gäste des DAAD verfügten dank ihrer Außenperspektive über einen geschärften Blick auf die Situation in West-Berlin.
Ben Vautier, “Berlin ist allein”, 1978, Courtesy: the Artist
Allan Kaprow, amerikanischer Kunsttheoretiker und Aktionskünstler, baute 1970 in der Aktion "Sweet Wall" eine Mauer aus Brot und Marmelade, riss sie anschließend gemeinsam mit Freunden wieder ein. Die Fotodokumentation korrespondiert mit dem Plakat des Fluxus-Künstlers Ben Vautier. "Berlin ist allein, ich auch. Ben", lautet die handgeschriebene Mitteilung des in Neapel geborenen Franzosen, 1978 Gast des DAAD. Wie mit Kinderhand auf eine Schultafel geschrieben verbindet die Botschaft politische und private Aussage, trägt sie bis in den Sommer 2013.
Auch die Audiotour "Sound Walk Walkman Berlin", entwickelt 1986, lädt zu einem Entdeckungs- und Erinnerungsspaziergang durch das ehemalige West-Berlin. Der niederländische Medienkünstler, Geschichtenerzähler und Radiomoderator Willem de Ridder und der US-amerikanische Komponist, Performer und Klangkünstler Alvin Curran produzierten die Tour für das vom DAAD veranstaltete Festival INVENTIONEN. Mit verbalen Anweisungen führt uns der Sprecher durch den Westen Berlins vor der Maueröffnung. Die originale Fassung der Tour ist als Download verfügbar oder in der Galerie auszuleihen.
Inseldasein
8. Juni – 27. Juli 2013
daadgalerie
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
Mo-Sa 11-18
daadgalerie.de/
Titel zum Thema daadgalerie:
Archivalien des Verlusts - Paola Yacoub in der daadgalerie
Paola Yacoub in der daadgalerie.
Tolle Ausstellung. Heute letzte Gelegenheit.
Künstlerische Narrationen und ihre Interpretationen: Deep Sounding in der daadgalerie
Ausstellungsbesprechung: Ohne die „Hintergrundnarrationen“ aus der Begleitpublikation wirken die in der Deep Sounding (was auf Deutsch Tiefensondierung bedeutet und ein Begriff aus der Archäologie ist) gezeigten Arbeiten wie Exponate einer herkömmlichen multimedialen Schau.
Auf der mexikanischen Seite des Flusses
Nur noch heute: Teresa Margolles »Sutura« in der daadgalerie. Hier unsere Besprechung.
… im Rhythmus gegnerischer Kräfte. Zur Ausstellung Aquaria in der daadgalerie
Ausstellungsbesprechung: Ausgehend vom Gedichtband An Aquarium (2008) des kalifornischen Dichters Jeffrey Yang zeigt das Künstlerprogramm des DAAD in der Galerie in der Oranienstraße Arbeiten zum Thema WASSER.
Zur Eröffnung in den neuen Räumen der daadgalerie
Besprechung: Am gestrigen Abend bildeten sich lange Schlangen vor der daadgalerie. Viele wollten sich die neuen Galerieräume inklusive des Eröffnungsprogramms ansehen.
Die neuen Gäste beim daad
Auf Vorschlag unabhängiger internationaler Jurys hat das Berliner Künstlerprogramm des DAAD ...
Inseldasein - eine Ausstellung in der daadgalerie
Ausstellungsbesprechung: "This city ... is an island in which one lives and forgets about the wall," schrieb Nan Hoover, die 1980 einer Einladung des Berliner Künstlerprogrammes gefolgt war.
Galerie Beyond.Reality.
Urban Spree Galerie
Galerie im Saalbau
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Kunsthochschule Berlin-Weißensee