19 Uhr: mit Professorin für Medienkunst an der HGB Leipzig, Christin Lahr und den Künstler*innen der Ausstellung "Crimes of Carelessness (the deep and the foamy)" (engl.). VILLA HEIKE | Freienwalder Str. 17 | 13055 Berlin
Das Künstlerhaus Eisenhammer ist ein Ort in der Spreewaldgemeinde Schlepzig, wo Künstlern und Künstlerinnen ein freier Denk- und Arbeitsraum für unkonventionelle Ansätze und experimentelle Zusammenarbeit geboten wird. Voraussetzung ist die Bewerbung um ein Stipendium des Fördervereins aquamediale e.V.. Thematische & atmosphärische Eingebundenheit in das kulturelle Leben der Lausitz, das Interesse am künstlerischen Experiment mit Wirkung auf die Region oder ein gewünschter Diskurs mit den Bürgerinnen & Bürgern sind einige der Kriterien, die erfüllt werden sollten. Mehr dazu auf der Website des Künstlerhaus Eisenhammer
Die Stipendiat*innen, die 2021 vor Ort arbeiten, sind: Robert Seidel, Franz Rentsch, Julia Eichler, Alex Besta, Maidje Meergans, Maria Lüdeke, Gabriela Jolowicz und Ingar Krauss.. Wir freuen uns, Ihnen einige der Stipendiat*innen auf art-in-berlin näher vorstellen zu können. Das erste Interview führten wir mit der Fotografin Maidje Meergans:
Carola Hartlieb-Kühn: Liebe Frau Meergans, Sie haben Design an der Kunsthochschule Weißensee und ein Studium an der Ostkreuzschule für Fotografie u. a. bei Ute Mahler, Werner Mahler und Sibylle Fendt absolviert. Was hat Sie veranlasst nach Ihrem Studium in Weißensee, eine Ausbildung zur Fotografin an der Ostkreuzschule anzuschließen?
Maidje Meergans: In Weißensee habe ich zunächst ein zweijähriges Grundlagenstudium absolviert. Das bedeutete, dass ich handwerkliche Fähigkeiten in den Werkstätten der Schule erlernte. Nach diesen ersten Jahren der Grundlagen habe ich allerdings schnell gemerkt, dass mir der Prozess des Designens nicht gefiel. So entschied ich mich, innerhalb der Kunsthochschule ein Semester im Studiengang Visuelle Kommunikation auszuprobieren. In dieser Zeit erwog ich auch das erste Mal die Fotografie zu studieren. Nach der ersten Fotoserie, die in diesem Semester entstand, entschloss ich mich, dem Ganzen eine Chance zu geben. Glücklicherweise wurde ich im folgenden Jahr an der Ostkreuzschule für Fotografie aufgenommen, wo ich eine klassische Ausbildung zur Fotografin ablegte.
chk: Sie bezeichnen sich als Dokumentarfotografin. Verstehen Sie Fotografieren in diesem Sinne als fotojournalistische Arbeit und welche Rolle spielt die ästhetische Umsetzung dabei?
MM: Ich sehe mich nicht als Fotojournalistin, weil die Ausbildung an der Ostkreuzschule ganz klar die ästhetische Umsetzung und das persönliche Erzählen einer Geschichte durch die Fotografie lehrt. Ich erhebe mit meinen Bildern also keinen journalistischen Anspruch, um sachlich einen Inhalt zu übermitteln, sondern nehme mir mit dem Mittel des dokumentarischen Erzählens die Freiheit von Interpretationsspielräumen heraus. Im Sinne der Bauhaus Tradition empfinde auch ich, dass Kunst und Handwerk keine Gegensätze darstellen müssen.
chk: Im Mittelpunkt Ihrer fotografischen Arbeit stehen soziale und ökologische Themen. Können Sie diese beiden Aspekte an ein, zwei Beispielen näher beschreiben?
MM: In meiner Abschlussarbeit 2018 habe ich mich intensiv mit nachhaltiger Landwirtschaft und den Akteuren in der Gastronomie auseinandergesetzt. Durch diese Arbeit wurde mein Interesse an Ökologie, dem direkten Zusammenhang von Industrialisierung und der Rolle des Menschen in der Gesellschaft geweckt.
In diesen Rahmen fällt auch meine Zusammenarbeit mit einem Jugendhaus in Berlin-Kreuzberg: Mit den Jugendlichen aus dem sogenannten Brennpunktbezirk habe ich über mehrere Jahre Fotoprojekte organisiert, wobei immer die Zukunftsplanung der sozial benachteiligten jungen Menschen im Mittelpunkt stand.
chk: Wie gehen Sie vor? Setzen Sie sich vorab ein Thema, das Sie dann bearbeiten oder arbeiten Sie spontan?
MM: Bisher haben sich meine Themen spontan ergeben. Inzwischen suche ich aber gezielt nach Stipendien Programmen, bei denen ich Projektideen entsprechend meiner Erfahrungen und Interessen formulieren kann. Dabei bin ich dem Zufall gegenüber offen, wenn sich beispielsweise unerwartete Schwierigkeiten bei der Umsetzung ergeben, passe ich meine Projekte den Umständen entsprechend an. So entstehen oft ungeplante Aspekte, die die Arbeiten in der Regel bereichern.
chk: Was interessiert Sie im Speziellen an der Lausitz?
MM: Tatsächlich habe ich eine enge Beziehung zur Lausitz, da ich viel Zeit meiner Kindheit in Senftenberg verbracht habe. Zudem ist meine Mutter in Cottbus geboren. Sie verließ die DDR jedoch als Kind im Jahr des Mauerbaus. Ich habe das Gefühl, dass es noch sehr viele Themen gibt, die es über diese so stark durch Strukturwandel bewegte Region zu erzählen gilt.
chk: Und welche Ideen realisieren Sie während Ihres Aufenthaltes im Künstlerhaus Eisenhammer?
MM: Während meines Aufenthalts beschäftige ich mich mit traditionellen Handwerksberufen in der Region und den jungen Menschen, die sich dazu entschließen, diese Berufe zu erlernen. Grob hatte ich dafür Otfried Preußlers Geschichte über den Jungen Krabat im Sinn, die von Motiven der wendischen Volkssage über den Lehrling angeregt ist. Meine Projektidee "Krabats Erben" nimmt entfernt Bezug auf den Mühlenlehrling und gibt mir die Freiheit, eine moderne Geschichte über Lausitzer Lehrlinge zu erzählen. Dabei konzentriere ich mich auf traditionelle Berufe, die ein Grundpfeiler der Gesellschaft darstellen und trotz fortschreitender Digitalisierung noch lange nicht wegzudenken sind.
chk: Wie gewinnen Sie die Menschen vor Ort, sich fotografieren zu lassen bzw. an Ihrem Projekt teilzunehmen?
MM: Das ist natürlich der schwierigste Teil des Ganzen. Zunächst musste ich recherchieren, in welchen Berufen es aktuell Auszubildende gibt, anschließend liegt es an mir, meine Projektidee überzeugend zu erklären. Da Handwerksberufe auch mit einem gewissen Stolz ausgeführt werden, habe ich den Vorteil, als Fotografin genau diesen Stolz in meinen Bildern wiederzugeben. Meine Absicht ist schließlich auch, Aufmerksamkeit auf diese traditionellen Berufe zu richten und mit meinen Fotografien der Lehrlinge ein modernes Bild der Berufsstände zu kreieren.
www.maidje.com
Titel zum Thema Künstlerhaus EISENHAMMER:
Im Gespräch mit dem Fotografen Ingar Krauss
Im Vergleich zur digitalen Bildproduktion bin ich natürlich äußerst langsam, doch Fotografie hatte immer einen alchemistischen Kern und ich möchte damit in Verbindung bleiben.
Künstlerhaus Eisenhammer: Im Gespräch mit dem Maler Franz Rentsch
"Eines der großflächigen Bilder malte ich mit einem in einen Wischer eingespannten Lappen. Bei +36°C trocknete das Bild sehr schnell. Die grelle Farbigkeit ist auch die Erinnerung an meinen in der Hitze brennenden Nacken." Mehr zu Franz Rentsch in unserem Interview:
Im Gespräch mit Julia Eichler
Die Reproduktion des Vorhandenen, in diesem Fall ein physischer Realitätsabdruck, ist der erste Schritt meines Vorgehens. Die Wandabformungen sind mein Ausgangsmaterial ... So die Künstlerin Julia Eichler in unserem Gespräch über ihre Arbeiten.
Künstlerhaus Eisenhammer: Im Gespräch mit Maria Lüdeke
"Ich begreife den Menschen nicht als alleinstehendes Phänomen, sondern als ein Wesen in einem verzweigten Gewebe aus Raum, Zeit und Bildern." Mehr über die Arbeiten von Maria Lüdeke in unserem Interview.
Künstlerhaus Eisenhammer: Im Gespräch mit dem Maler Robert Seidel
Das Künstlerhaus Eisenhammer ist Ort in der Spreewaldgemeinde Schlepzig, wo Künstler*innen die Möglichkeit haben, unabhängig und interdisziplinär eine Zeit lang zu arbeiten.
Künstlerhaus Eisenhammer: Im Gespräch mit der Fotografin Maidje Meergans
Das Künstlerhaus Eisenhammer ist Ort in der Spreewaldgemeinde Schlepzig, wo Künstler*innen die Möglichkeit haben, unabhängig und interdisziplinär eine Zeit lang zu arbeiten.
Haus am Kleistpark
nüüd.berlin gallery
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Schloss Biesdorf
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof