Im Rahmen dieses Tages bieten viele Berliner Moscheen Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Folklore, Informationsmaterialien und Begegnungsmöglichkeiten an.
Ein Katalog kann dokumentieren, erläutern, vertiefen, begleiten oder auch so trocken sein, dass er schnell im Regal verstaubt. Dieses Lesebuch, herausgegeben 2003 anlässlich einer Ausstellung gleichen Namens am Bauhaus Dessau, wird wahrscheinlich wenig Staub ansetzen. Informativ und unterhaltsam, wissenschaftlich fundiert und kontrovers, ist es von der ersten bis zur letzten Seite lesenswert.
Unter dem Aspekt der Dualität, Stilbildung versus einer bewussten Abkehr vom Stilbegriff durch die Protagonisten -hauptsächlich durch Gropius selbst- wird die Bauhausrezeption der vergangenen 80 Jahre und ihre Voraussetzungen anhand von 10 "Ereignissen" ausführlich untersucht. Der Begriff "Ereignis" wurde mit Bedacht gewählt, er umfasst nicht nur Kongresse und Ausstellungen, sondern auch das Erscheinen von Büchern, Rechtsstreitigkeiten und Debatten als Meilensteine der Rezeption. Beginnend mit der Gründung des Deutschen Werkbundes 1907 über den CIAM-Kongress 1929 in Frankfurt bis zum Urheberrechtsstreit um den Stahlrohrhocker B9 von Marcel Breuer 2002 befassen sich die Autoren chronologisch aber auch inhaltlich mit einem weiten Untersuchungsgebiet. Zugunsten einer publikationsgerechten Unterteilung in Fallstudien, Reportagen, Debatte und der Dokumentation erfährt die Ausstellungsstruktur im Buch allerdings eine Auflockerung.
In der zweiten Fallstudie zum Beispiel befasst sich Elke Mittmann mit den kultur- und kunstwissenschaftlichen Gegebenheiten am Ende des 19.Jahrhunderts, die zur Gründung des Werkbundes führten. "Die ausschließliche Fokussierung auf bestimmte Epochen der Kunstgeschichte zur Gegenwartsbewältigung hatte schließlich den Blick auf die eigene Zeit verstellt. Daraus resultierte die nahezu psychische Unfähigkeit, sich den industriellen Realitäten der damaligen Zeit zu stellen und dies vielleicht sogar nicht nur als technisch-wirtschaftlichen, sondern auch als künstlerischen und kulturellen Impulsgeber zu verstehen."
Ebenfalls aussagekräftig ist Hans-Joachim Dahms Untersuchung des CIAM-Kongresses von 1929 über die Wohnung für das Existenzminimum. "Paradoxerweise ist die Verwissenschaftlichung damals also einerseits in ihren Segnungen überschätzt und andererseits nicht genügend ernst genommen worden. Sie diente wohl zum Teil als eine Art Monstranz, die dem Zug der modernen Architekten vorangetragen wurde, um Feinde abzuschrecken und Identität zu stiften."
Fazit: Ein echtes Lesebuch, zum Schmökern, Vertiefen und Grübeln. (Oder hätten Sie gewusst, dass "made in germany" einst als Deklassifizierung deutscher Produkte entstanden ist?)
Herausgeber: Regina Bittner, Stiftung Bauhaus Dessau
Jovis Verlag
288 Seiten, mit ca. 60 farbigen u. 200 s/w Abbildungen
Format: 16,5 x 24 cm
Euro 29.80 sFr 50.40
ISBN 3-936314-90-X
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