
Blick in die Ausstellung bei OKK (Organ kritischer Kunst)
In Berlin gibt es aktuell rund 150 freie Projekträume und –initiativen. Neben Galerien, Museen oder Kunstvereinen beleben sie die Berliner Kunstszene durch ihre Einmischung in politische Debatten sowie ihre bevorzugt interdisziplinären Ansätze vielfältig. Im Unterschied zu kommerziellen Galerien oder auch zu Produzentengalerien spielt bei Projekträumen der merkantile Faktor keine beziehungsweise eine untergeordnete Rolle. Sie finanzieren sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und - wie im kulturellen Sektor häufig - durch Selbstausbeutung der Initiatoren.
Erfreulicherweise gibt es dieses Jahr erstmals eine Auszeichnung der Berliner Kulturverwaltung, die ausgewählte Projekträume mit jeweils 30.000 EUR würdigt. Die Preisträger sind Art Laboratory Berlin, berlinerpool, General Public, OKK (Organ kritischer Kunst), SAVVY Contemporary e.V., Schinkel Pavillon, WestGermany, Büro für postmoderne Kommunikation. Anlässlich dieser Auszeichnung stellen wir in einer 3-teiligen Serie die 7 Preisträger näher vor.

Art Laboratory Berlin
Art Laboratory Berlin wurde im Jahr 2006 gegründet. Die Kunsthistorikerin Regine Rapp und der Künstler Christian de Lutz leiten den Kunstprojektraum, der sich als eine Plattform für interdisziplinäre Ausstellungsprojekte im internationalen Kontext versteht. Art Laboratory finanziert sich durch Spenden, einzelne Projektförderungsmaßnahmen sowie durch die Betreiber. So lehrt Regine Rapp außerdem Kunstgeschichte und kuratorische Praxis an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule.

Preisverleihung bei Art Laboratory Berlin
Ein Projekt, mit dem der Raum weit über Berlin hinaus auf sich aufmerksam machte, war „Sol LeWitt. Artist´s Books“. Art Laboratory Berlin präsentierte die gesamten Künstlerbücher des amerikanischen Konzeptkünstlers Sol LeWitt und organisierte zeitgleich ein internationales Sol LeWitt Symposium. Unter den Vortragenden waren u.a. der Kunstsammler Paul Maenz, der Künstler Jonathan Monk oder der Musikwissenschaftler Volker Straebel.
Aktuell ist eine Ausstellungsreihe dem Feld der Synästhesie gewidmet, der Erfahrung zweier oder mehrerer Sinneseindrücke zur selben Zeit. Auch hier steht der interdisziplinäre Ansatz im Vordergrund: Synästhesie sowohl als künstlerisches Paradigma als auch als neurologisches Phänomen. Zu sehen sind Installationen von Madi Boyd und Carrie C Firman.
Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34
13359 Berlin
artlaboratory-berlin.org
info@artlaboratory-berlin.org

OKK (Organ kritischer Kunst)
Das OKK sucht fachübergreifend künstlerische und mediale Ansätze, um eine zivile, autonome Gesellschaft zu stützen und richtet sich gegen reaktionäre Tendenzen wie Rassismus, Militarismus, Sexismus, Dogmata und Faschismus und alle ihre inhumanen Ausdrucksformen.
Die Künstler arbeiten als Kollektiv in Projektgruppen zusammen. Zur Kerngruppe gehören Zorka Lednarova, Pablo Hermann und Juan Pablo Diaz. Wichtig ist ihnen, dass es nicht eine bestimmte Person gibt, die als Kurator oder Projektleiter fungiert, sondern dass gemeinsam mit den Künstlern kuratorische Konzepte und neue Modelle entwickelt werden. Angestrebt wird ein Netzwerk zum Austausch im Politischen sowohl auf Kiezebene, nationaler sowie metanationaler Ebene und dessen Präsentation in der Öffentlichkeit.
Seit der Gründung im Jahr 2007 wurde der Raum von internationalen Künstlerinnen und Künstlern in über 40 Ausstellungen und kulturellen Events genutzt. Das Kollektiv finanziert sich aus 5 - 10 % Projektgeldern und ansonsten durch die einzelnen Mitglieder. Wie bei Art Laboratory Berlin ist der Vermieter der Räumlichkeiten die Degewo, die OKK den Raum mietfrei (außerden anfallenden Betriebskosten) zur Verfügung stellt.
Aktuell ist noch bis zum 03.03.2013 Lisa Glauer mit “...später baut sie Atomschiffe“
Frauenmilch als Material und Darstellung in der Kunst, als Ausstellung mit Performances zu sehen.
OKK (Organ kritischer Kunst)
Prinzenallee 29
13359 Berlin
kritische-kunst.org
pablorion@yahoo.com
Fortsetzung Teil 2