19 Uhr: im Rahmen der Finissage zu "Becoming Who You Are - Studium trotz Flucht". (Eintritt frei / aber Anmeld.) Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung | Stresemannstr. 90 | 10963 Berlin
Auch in diesem Jahr fügten sich die teilnehmenden Galerien und Ausstellungsorte zu Kunstarealen, die über die Bezirke verteilt und immer auch als erweiterte Stadtkultur zu erleben sind.
Auf und an der Potsdamer Straße, mit der so typischen Berliner Mischung von Altbauten und ihren imposanten Wohnungen, Zweckbauten aus den 1960er Jahren, türkischen Hochzeitsgesellschaften, Tourist_innen und Weekend-Besucher_innen, war am Samstag und Sonntag kaum ein Durchkommen. Menschenmassen schoben sich über die Bürgersteige, durch die Treppenhäuser und in die Ausstellungsräume. Zu entdecken gab es einiges, trotz des Gedränges, das an manchen Orten doch ziemlich anstrengend war.
Die Kunstsaele Berlin (Bülowstraße 90, kunstsaele.de) luden zu einer Einzelausstellung der Künstlerin Friederike Feldmann: Streich und Strich ein. Wilhelm Busch und ich (bis 25. Juni). Ausgehend von Buschs Hans Huckebein, der Unglücksrabe, 1687 (19 Fotos von kleinformatigen Originalzeichnungen aus dem Kupferstichkabinett) übersetzt die Berlinerin deren Dynamik in eine Rauminstallation mit Acryl- und Sprühfarbe auf Wand (Salon, 2017), um dann, in einem dritten Schritt, die Themen der Zeichnungen mit reduziertem Strich wieder zu konkretisieren (14 Zeichnungen, Faksimiles, aus der Serie Das große Album, 2016, pigmentierte Tusche auf Papier). Ein gelungener Dreiklang.
Klosterfelde (Potsdamer Straße 97, helgamariaklosterfelde.de) zeigte mit der neuen Edition von Kay Rosen UH OH NO AH HA, typografische Variationen; die Alexander und Renata Camaro Stiftung widmete der rumänischen Ausdruckstänzerin Iris Barbura eine Einzelausstellung (bis 15. Juli, camaro-stiftung.de). Noch bis zum 6. Mai sind in der Kehrer Galerie (Potsdamer Straße 100, kehrergalerie.com) beeindruckende Fotoarbeiten der Amerikanerinnen Nancy Baron und Pamea Littky zu sehen. American Desert Dreams führt in Farbkompositionen auf knallfarbene Bühnen des american way of life, oft mit starken Protagonist_innen, nach Palm Springs und in die Mojave Wüste. Intensiv und vielschichtig.
Auch Blain|Southern (blainsouthern.com) präsentiert mit dem Berliner Künstler Jonas Burgert ein intensives Seh-Erlebnis (bis 29. Juli). Doch selbst sein monumentales, bislang größtes, komplexes und sehr apokalyptisches Werk Zeitlaich (Öl, 6m x 22m, 2017) dominiert nicht - wie zu erwarten - den Galerieraum. Dieser hat die Höhe eines Kirchenschiffes, angrenzend ziehen sich mehrere Stockwerke in die Höhe. Unter dem Dach ist er durch einen offenen Gang mit den neuen Räumen der Galerie Esther Schipper verbunden (esterschipper.com). Deren Eröffnungsausstellungen Take Over von Anri Sala sowie Heavy Metal Body von Angela Bulloch (beide bis 17. Juni) verbinden eine großflächige Videoinstallation des albanischen Konzeptkünstlers mit neuen Metallskulpturen der Kanadierin.
Spektakuläre Räume für eindrucksvolle Erfahrungen mit allen Sinnen – so könnte, an mancher Stelle vielleicht auch etwas abgeschwächt, das Motto des Gallery Weekends lauten. Denn nicht nur auf dem alten Tagesspiegel-Gelände (Potsdamer Straße 77-87) wird die Kunst in charmanten Alt- und beeindruckenden Neubauten inszeniert. Ein breites kulinarisches Angebot sowie exklusive und/ oder interessante Shops ergänzen den Kultur-Rundgang. So bietet beispielsweise der Concept-Store von Andreas Murkidis auf 1000 Quadratmetern – fast schon einer Kathedrale des Konsums - neben Mode und Design auch Produkte von kleinen Berliner Manufakturen an.
Einen real sakralen Raum übernehmen die großen Windspiele von Anselm Reyle im Kirchenschiff von St. Agnes in Kreuzberg (Alexandrinenstraße 118-221 koeniggalerie.com). Johann König präsentiert mit Eight Miles High (bis 1. Juni) drei im Kirchenraum hängende, bis fünf Meter große und in sich rotierende Metall-Skulpturen (Windspiel, 2017): eine Raute (Diamond), ein Kreis (Circle) und ein Quadrat (Square). Auch die parallel gezeigten Arbeiten von Michaela Meise (Holle-Vanderbilt, bis 28. Mai) sowie die Objekte im kleinen Garten um das Haus waren nachhaltige Seh- und Denkanregungen.
Auch in der Linienstraße reihte sich Galerie an Ausstellungsraum an Kunstevent – nicht nur am Gallery Weekend. Auch hier viele Fotoarbeiten, beispielsweise Der Rand der Welt. Sibylle Bergemann im Dialogue bei Kicken (bis 1. September, Linienstraße 155, kicken-gallery.com) und großformatige Arbeiten wie die raumübergreifende Installation Still life with turmoil, 2017 (glass, dichronic film, polystyrene, wood, marble, crystals) des südafrikanischen Künstlers Wim Botha bei Feldbusch Wiesner Rudolf (bis 10. Juni, Linienstraße 155, feldbuschwiesnerrudolf.de). Neugerriemschneider (Linienstraße 155) präsentiert Michel Majerus, aluminium paintings (bis 26. August) sowie Arbeiten von Olafur Eliasson, z.B. Movement of the past (purple, blue, watercolour an pencil, 2017). Es sind neue Papierarbeiten, entstanden durch das Experimentieren mit kleinen Eispartikeln aus Gletscherblöcken. Mittelpunkt der Ausstellung ist jedoch der fast genau einen Quadratmeter messende Block aus Beton, die Abformung eines massiven Eisblocks.
Ebenfalls einen Block bespielte die Galerie Neu (Linienstraße 119abc, galerieneu.com). Inmitten eines DDR-Platten-Hinterhofes zeigen Thilo Wermke und Alexander Schröder in einem ehemaligen Heizkraftwerk die knallfarbenen Vollplastik-Reliefs von Andreas Slominiski unter dem Titel transhumanistisch (bis 2. Juni).
Der Galerien-Rundgang wird so nicht nur zu einem Parcours durch Berliner Kunstareale, die ausgestellten Werke und ihre Präsentation verweisen auf ein mächtiges Thema – den Raum. Minimalistische Architektur und morbide Gründerzeitgebäude trafen auf außerordentliche Konzept-Räume und herausfordernde Raum-Konzepte. Doch sowohl die Kunst als auch die Besucher_innen gingen darin manchmal etwas verloren.
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