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Jeden Tag ein Türchen - Das Project Space Festival

von Verena Straub (01.08.2014)
vorher Abb. Jeden Tag ein Türchen - Das Project Space Festival

insitu, Episode 2: sabotage, 2013, Foto: insitu e.V.

Der August ist ein träger Monat für den Berliner Kunstbetrieb. Ausstellungsmacher machen Urlaub, Touristen werden busweise auf die Museumsinsel geschwemmt und allen anderen bleibt eigentlich nur die Flucht an den See. Wie kommt man am besten durch das Kreativvakuum des Sommers? Das haben sich auch die drei Kuratorinnen Marie Graftieaux, Nora Mayr und Lauren Reid gefragt. Und haben mit ihrem „Project Space Festival“ einen Adventskalender gegen langweilige Hundstage zusammengestellt. Mitten im August.

Das Konzept: jeden Tag, vom 1. bis zum 31. August öffnet sich die Tür zu einem der ausgewählten Berliner Projekträume. Je 24 Stunden haben die Teilnehmer Zeit für Ausstellungen, Performances, Konzerte oder Partys und sollen dabei der schwülen Stadt ein frisches Facelifting geben. Projekträume gelten als die kreative Lebensader Berlins. Sie sind flexibel, spontan, experimentierfreudig. Sie sind nicht marktorientiert und daher chronisch finanziell unterernährt. Trotzdem ist Berlin zu einem Biotop für unabhängige Projekträume geworden, von denen es mittlerweile über 150 gibt. Dabei lässt sich gerade in den letzten Jahren beobachten, dass sich die heterogenen Räume immer mehr als Szene verstehen. Als loser Zusammenschluss wurde 2009 das „Netzwerk freier Berliner Projekträume und –initiativen“ gegründet. Sie organisieren Diskussionsplattformen und Veranstaltungen mit dem Ziel, ein stärkeres Solidaritätsgefühl zu erzeugen und die Rolle, die Identität dieser freien Szene zu definieren. Auch die Berliner Kulturverwaltung hat die Bedeutung von Projekträumen für die Stadt erkannt und vergibt seit 2012 jährlich Preise, mit denen das Engagement der Betreiber/innen gewürdigt wird.

Das originelle Überraschungs-Festival ist nun die ideale Gelegenheit, diese Szene zu erkunden. Was genau sich hinter jedem der Türchen versteckt, wird erst eine Woche vorher bekannt gegeben. Nur die 30 Orte stehen fest. Allein an ihnen zeigt sich das Prekäre ebenso wie das Kreative am Projektraummachen. Erstaunlich viele Räume sind erstaunlich klein (neben den Miniatur-Schaufenstern von „BERLIN-WEEKLY“ und „SOX“, wirkt der 5 qm große „die raum“ fast schon riesig), einige Orte sind von liebenswerter Privatheit (die Betreiber von „Sonntag“ öffnen ihr eigenes Wohnzimmer für Kunst und Kuchen und auch die Leute von „NuN“ erschließen ihre private Erdgeschosswohnung über eine Leiter vom Bürgersteig aus). Wieder andere Räume werden umgenutzt oder nomadisch erobert: „Ozean“ hat eine überdachte Garagenanlage zum vergitterten 24/7-Kunstfenster umfunktioniert und die „Kleine Humboldt Galerie“ wird ein agrarwissenschaftliches Gebäude aus dem 19. Jahrhundert für einen Tag lang mit Kunst besetzen. Was als finanzielle und räumliche Einschränkung beginnt, wird zum Konzept.

In den Pressemappen wird das genaue Programm dann doch schon ausgeplaudert (Adventskalender ade! Überraschungen und PR lassen sich eben schlecht vereinen). Nur so viel: Es wird viel gefeiert und viel gegessen. Bei „Kinderhook & Caracas“ wird ein dänischer Künstler Verkostungsmenüs anbieten (6.8.), „tête“ zeigt Videos übers Essen, begleitet von einer Häppchen-Schlacht (3.8.) und „Espace Surplus“ kündigt einen hippiesken Blätterwald an, in dem gebacken und mit Händen gespeist wird (21.8.). Überhaupt scheinen viele Räume ihre 24 Stunden für interaktive Happenings zu nutzen, die ganz im Sinne der „relationalen Ästhetik“ die Grenze zur Party auflösen. Das passt ganz wunderbar zur Sommerlochstimmung. Und wer auf den See trotzdem nicht verzichten will: „NOTE ON“ (22.8.) verspricht „phantasmatische Begegnungen“ an den Ufern der Krummen Lanke. Treffpunkt ist der Rhododendron. Ach, Berlin im August kann so herrlich sein!


Project Space Festival, 1.-31. August 2014

Teilnehmende Projekträume:
after the butcher | Agora | Apartment Project | Archive Kabinett | Autocenter | Berlin-Weekly | Center | Centrum | die raum | District | Espace Surplus | General Public | Grimmuseum | Import Projects | insitu | Kinderhook & Caracas | Kleine Humboldt Galerie | Kreuzberg Pavillon | LAGE EGAL | L40 | LEAP | NOTE ON | NuN | OZEAN | Secondary Narratives | Sonntag | SOX | tête | uqbar | ZK/U

Infos und aktuelles Programm: projectspacefestival-berlin.com

Verena Straub

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