"Kunst zieht an" ist das Thema der neuen Ausgabe der "Zeitschrift für Kulturaustausch", dabei geht es um die Rolle der Kunst in den internationalen Kulturbeziehungen. Grundsätzlich werden die Fragen untersucht wie bspw.: Wie stellt sich das Verhältnis der zunehmend globalisierten Kunst zur Nation dar? Wie universal ist die Sprache der Kunst? Eignet sich Kunst als besonders international ausgerichtetes Kommunikationsmedium auch besonders gut als Vehikel der Verständigung?
Autoren aus den unterschiedlichsten Bereichen suchen nach möglichen Antworten: So setzt sich bspw. die Kunsthistorikerin Ursula Zeller in ihrem Artikel "Gradmesser der Demokratie" mit den verschiedenen Aufgaben von Kunst im Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik auseinander. Andreas Rossmann beschreibt in einem Kommentar das interkulturelle Klima in der zeitgenössischen Kunstszene. Er sieht darin eine Vorbildrolle der Künstler bei der Bildung einer von Toleranz getragenen Gesellschaft. Unter dem Titel "Deutschland sucht den Super-Künstler" erörtert die Kritikerin Vanessa Joan Müller den Trend der Vermarktung der landeseigenen Kulturszene durch Kunst. Im Gegensatz zu einem kulturellen Corporate Design sieht sie die künstlerische Verortung eher im produktiven Gegenkonzept. Auch Friedrich Meschede (Referent / DAAD) argumentiert in seinem Text "Von Wallonen und Weltbürgern", dass die Versuche der Kulturpolitik, die nomadisierenden Künstler zwecks nationaler Repräsentanz einzufangen, oft in einem verzweifelten Spagat zwischen Regionalität und Internationalität enden. Aus der Sicht eines Künstler beschreibt Luchezar Boyadjiev die wechselnden Moden im internationalen Kunstaustausch und setzt sich für kosmopolitische Kunst ohne nationale Etiketten ein. Andere Künstler wie bspw.
Jonathan Meese behauptet hingegen in einem Interview, dass Kunst kommunikationsfrei sei. Vielleicht genau aus der Haltung heraus, nach der Boyadjiev eine Etkettierung vermeiden will. Andererseits geht dem Künstler Fabrizio Plessi die Beliebigkeit der jungen Kunst auf die Nerven sowie dem Kurator René Block das austauschbare Kulturevent "Biennale".
In einem Interview wägt Peter Sloterdijk nicht nur die Plausibilitäten der unterschiedlichen Theorien zum Ende der Kunst, sondern räsoniert auch über die durch Pop und Volksmusik banalisierte Weltoberfläche.


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