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Augenmensch und Weltenbummler. Christian Rothmann: The Light Touch

von chk (13.01.2022)
vorher Abb. Augenmensch und Weltenbummler. Christian Rothmann: The Light Touch

Christian Rothmann Omaha, 2015
© Christian Rothmann


Ganz neu erschienen ist in diesem Monat eine über 480 Seiten umfassende Monografie mit rund 460 Fotografien des Berliner Künstlers Christian Rothmann.

Christian Rothmann (* 1954 in Kedzierzyn) ist viel auf Reisen und seine für das Buch getroffene Auswahl an Fotografien bietet einen Einblick in die unglaublich vielfältige Sicht des Künstlers, die Welt zu sehen, visuell zu kommentieren und zu befragen. Dabei erregen skurrile Alltagsdinge, Roboter aus vergangenen Zeiten, Licht und Schatten, surreale Landschaften, Vergängliches und immer wieder Menschen aus verschiedenen Kulturen seine Aufmerksamkeit.

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Christian Rothmann Flowers, 2016
© Christian Rothmann


460 Fotografien sind viel Material. Doch die Fülle der Werke kommt wohl geordnet daher. Hier werden keine künstlerischen Statements spektakulär in Szene gesetzt und aneinandergereiht. Im Gegenteil, jedes der insgesamt 13 Kapitel gewährt Zeit und Muße, sich in die themenreichen Bildwelten zu vertiefen. Fast meditativ wirken die kontrastreichen Schattenspiele im ersten Kapitel LICHT UND SCHATTEN oder die Harmonie und zugleich Morbidität ausstrahlenden Blumenmotive im nächsten Kapitel FLOWERS. Und nahezu spielerisch spontan kommen die LEGS OF THE WORLD daher: Beine - gehend, sitzend, stehend, liegend, nackt, bestrumpft, in der U-Bahn, am Bahnhof, von einem Werbeplakat oder von Albrecht Dürers zweiteiligen Gemälde “Adam und Eva”. Zum Teil werden die Fotografien ganzseitig, manchmal nur im oberen Drittel einer Buchseite oder mittig präsentiert. Das ist übrigens ein durchgängiges Prinzip des Katalogs: Nicht alle Seiten sind bebildert oder mit Texten gefüllt. Manche bleiben völlig leer, andere sind einfarbig. Dadurch entsteht ein wohltuender Rhythmus beim Durchblättern.

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Christian Rothmann Kyoto, 2015
© Christian Rothmann


Obwohl Rothmann ein Augenmensch mit einem sensiblen Gespür für Farbkombinationen ist, bilden die Farb- und Formspiele, die flüchtigen Arrangements oder die spontanen Momentaufnahmen nur eine Spielart seines fotografischen Ansatzes. Eine andere Herangehensweise veranschaulichen Serien wie ... YOU AND ME oder MOTHER AND DAUGHTER. Hier steht hinter dem Bild ein Konzept, das über einen meist langen Zeitraum konsequent umgesetzt wird.

... YOU AND ME ist ein globales Langzeitprojekt: Der Künstler bittet dafür einen oder mehrere Menschen, die er zufällig auf seinen Reisen oder auch in Berlin trifft, eine Fotografie mit einem lachenden oder schlafenden Portrait seiner selbst zu halten - egal wie, mit viel Potenzial zur Selbstinszenierung. Die Aufnahme kombiniert er später mit einer abstrakten Farbfotografie zu einem Diptychon. Im bildnerischen Zusammenspiel ergibt sich so aus Fragmenten unterschiedlicher Genres ein Ganzes. Darüber hinaus ist, wie Matthias Harder (Direktor der Helmut Newton Stiftung) im Katalog schreibt, “... Kommunikation im visuellen Sinne Gegenstand des Bildes.”

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Christian Rothmann Love Parade, 1997
© Christian Rothmann


Weitere Kommunikation im verbalen Sinne findet sich in dem Katalog in kurzweiligen, die Fotografien kommentierenden Texten unter anderen von Kurator Christoph Tannert, dem Regisseur Wim Wenders, der Autorin und Filmkritikerin Daniela Kloock, dem Schauspieler Hanns Zischler oder der Autorin und Journalistin Thea Herold.
Christian Rothmann ist übrigens auch Maler. So darf man gespannt sein, was als Nächstes folgt.


CHRISTIAN ROTHMANN. THE LIGHT TOUCH
Hrsg. Matthias Harder

Autoren: Andreas Haus, Young Hay, Thea Herold, Wolfgang Heyder, Daniela Kloock, Barbara Robra, Christian Rothmann, Christiane Stahl, Gerd Stern, Christoph Tannert, Wim Wenders, Hanns Zischler, Dorothee Baer-Bogenschütz, F.W. Bernstein, Liane Burkhardt/Gerd Harry Lybke, Ilonka Czerny, Jürgen Ebertowski, Elfie E. Fröhlich, Matthias Harder,
dt./engl.
DCV Januar 2022

Preis 45 €

ISBN 978-3-96912-068-2
dcv-books.com


chk

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