17 Uhr: „Arbeit und Macht“ / „Politik und Repräsentation“ im Rahmen der Ausstellung: »Do you have something to fight for? Anmeldung erforderlich Friedrich-Ebert-Stiftung | Hiroshimastraße 17 | 10785 Berlin
Fürsorge ist ein politischer Akt steht auf Deutsch, Arabisch und Englisch außen auf den Fenstern der Neuköllner Galerie im Saalbau. Viele Menschen eilen vorbei. Die belebte und laute Karl-Marx-Straße mit ihren unzähligen Geschäften, Bars und Cafés lädt zum Konsumieren ein, weniger zum Verweilen. Und doch bleiben einige neugierig stehen, unterbrechen ihre Alltagsroutine und versuchen, die hellen Vinyl-Schriftzüge auf den Galeriefenstern zu entziffern. Care is a political act - a political act is care lautet der vollständige Titel der Installation der syrisch-kanadischen Künstlerin Rita Adib. Ihre Arbeit gehört zu den nominierten und ausgezeichneten Werken des Neuköllner Kunstpreis 2025, die aktuell in der Galerie im Saalbau zu sehen sind.
Neben Rita Adib waren Fernanda Figueiredo, Ida Lawrence, Tra My Nguyen, Vanessa Amoah Opoku, Asako Shiroki, Bea Targosz und Helin Ulas nominiert.
Rita Adib erhielt den dritten Preis (1.000 €), Ida Lawrence den zweiten Preis (2.000 €) und Asako Shiroki konnte sich über den ersten Preis (3.000 €) freuen.
Während sich Rita Adib mit Fragen nach Identität und sozialer Gerechtigkeit auseinandersetzt, widmet sich Ida Lawrence auf ihrem Bild The Shop. The Sign. Particular Folk. ihrer unmittelbaren Umgebung. In seiner grafischen und farblichen Gestaltung könnte das Bild, vergrößert, einer Graphic Novel entstammen: Ein und derselbe Vierbeiner in verschiedenen Größen rhythmisch angeordnet, scheint im unteren Bilddrittel mit einem Hundeverbotsschild konfrontiert, wie es überall in Berlin hängen könnte. Vermutlich steht er vor einem Geschäft, wie der Titel andeutet. Zwischen den Hunden schwirren auf die Leinwand geschriebene Sätze umher wie: Particular folk wait outside the shop facing the sign (Einzelne Leute warten draußen mit Blick auf das Schild.). Die Absurdität - selbst die Leinwand ist “angeleint” - führt über das Banale zu komplexeren Themen wie beispielsweise sozialer Ausgrenzung.
Gegenüber der Arbeit von Ida Lawrence breitet sich die dreiteilige Installation Evergreen der japanischen Künstlerin Asako Shiroki aus. An der Wand sind zwei unscharfe Fotografien zu sehen, auf denen verschiedene Grüntöne ineinander übergehen. Der Pressetext erklärt, dass es sich um Aufnahmen von zwei Kiefern - eine aus Japan / eine aus Korea - handelt. Davor hängt von der Decke an einer langen Kette, die auf dem Boden die Grenze zwischen Japan und Korea nachzeichnet, ein offener Glasflakon. Dieser enthält ein Öl aus verarbeiteten Kiefernnadeln und verströmt einen flüchtigen, an Wald erinnernden, Duft. Ein Video an der Wand zeigt den Herstellungsprozess des Öls. Auch, wenn sich Shirokis politischer Hintergrund nicht unmittelbar erschließt und erst der Pressetext verdeutlicht, dass hier u.a. auf die komplexen Beziehungen zwischen Japan und Korea angespielt wird, überzeugt die Arbeit durch ihre sinnlich-ästhetische Transformation von Natur in Kunst. Und letztendlich führt genau dieser Moment dazu, sich die komplexe Installation weiter zu erschließen.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die vielfältige Kunstproduktion in Neukölln lebender Künstler:innen und zeigt einmal mehr, wie wichtig die kommunalen Galerien in Berlin sind. Hier wird spürbar wie ein kultureller Austausch im Kiez und darüberhinaus gepflegt werden kann. Umso absurder mutete es an, dass den ausstellenden Künstler:innen ihre Honorare im Zusammenhang mit der letzten Sparaktion des Senats gestrichen werden.
Ausstellungsdauer: noch bis 11. Mai 2025
Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr
Galerie im Saalbau
Karl-Marx-Straße 141
12043 Berlin
galerie-im-saalbau.de
Titel zum Thema Galerie im Saalbau:
Neuköllner Kunstpreis 2025: Zwischen Fürsorge, Identität und Ausgrenzung: Kunst, die Fragen stellt
Ausstellungsbesprechung
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