transmediale 2017, © kuag

Die transmediale 2018 untersucht vom 31. Januar bis zum 4. Februar 2018 unter dem Titel "face value" die politischen, ökonomischen und kulturellen Gräben unserer Gegenwart. Austragungsort des Festivals, das zum 31. Mal stattfindet, ist - wie in den letzten Jahren - das Haus der Kulturen der Welt. Auch die künstlerische Leitung übernimmt, jetzt bereits zum 7. Mal, der schwedische Kulturproduzent und Medienexperte Kristoffer Gansing. Weitere Kurator_innen sind Daphne Dragona (Konferenzprogramm), Inga Seidler (Ausstellungsprogramm) und Florian Wüst (Film- und Videoprogramm).

Zum Thema heißt es:
"Übersetzt bedeutet face value „Nennbetrag” oder „Nominalwert” und bezeichnet den auf der Vorderseite eines Zahlungsmittels oder Dokuments angegebenen Betrag, zum Beispiel bei einer Münze, Briefmarke oder Anleihe.
Dinge für bare Münze zu nehmen [taking things at face value] erscheint durch reaktionäre und algorithmisch gelenkte Kommunikationspraxen im öffentlichen Diskurs mittlerweile normal. Mit der kommenden Festivalausgabe möchte die transmediale diese Tendenz hinterfragen und den Blick auf tiefer liegende, weniger offensichtliche Probleme richten, die sich durch alle Bereiche der Gesellschaft ziehen.

Vor dem Hintergrund, dass die (post)digitale Kultur heute Hass schürenden, rassistischen und neokolonialen Mächten eher einen fruchtbaren Nährboden zu bieten scheint als emanzipatorische Alternativen hervorzubringen, sollen in einer Vielzahl von kuratorischen Formaten und Arten des Wissensaustauschs auch selbstkritisch Themen behandelt werden, die bei Veranstaltungen zu digitaler Kultur sonst kaum diskutiert werden – wie Ungleichheitsverhältnisse von race, class und gender. Wie können Künstler_innen, Kulturschaffende und Theoretiker_innen ihre eigenen Wertesysteme reflektieren – facing values – und darüber hinaus auf die gegenwärtige Tendenz reagieren, Dinge in erster Linie nach dem äußeren Anschein zu beurteilen – taking things at face value?" PM


Auch liegen erste Programmankündigungen vor, hier eine Auswahl:

Das Demystification Committee ( transmediale-Vilém Flusser-Residents Oliver Smith und Francesco Tacchini) stellt ihr Offshore Investigation Vehicle-Projekt vor.

CAMP (Shaina Anand und Ashok Sukumaran) zeichnet mit ihrem Projekt From Gulf to Gulf to Gulf / The Wharfage, das informelle Seehandelsrouten zwischen der Bucht von Schardscha und verschiedenen somalischen Häfen sowie das Alltagsleben der Seeleute auf ihren Schiffen nach.

Stefan Panhans und Andrea Winkler verbinden in ihrem Projekt HOSTEL Sequel#1: Please Be Careful Out There, Lisa Marie – Hybrid Version die Formate Film, Installation und szenische Stakkato-Lesung auf der Bühne.

Angela Nagle, Autorin von Kill All Normies: From 4chan and Tumblr to Trump and the Alt-Right, diskutiert gemeinsam mit Medientheoretiker Florian Cramer die Rolle von Gegenkulturen in einer von Radikalisierung und Ressentiments geprägten Zeit.

Die Keynote-Speakerin Lisa Nakamura, Professorin an der University of Michigan, widmet sich Formen sozialer Ungleichheitsverhältnisse, die sich in der digitalen Welt manifestieren und dort weiterbestehen.

Aria Dean ist Teil eines Panels, das sich mit gemeinschaftlichen Räumen und Formen des kollektiven Seins beschäftigt, welche heute im Internet entstehen und sich darüber hinaus entwickeln können.

https://2018.transmediale.de