Ein Kaleidoskop zeitgenössischer Ausstellungen in Berlin
von ct (18.10.2024)

Ausstellungsansicht: Mark Bradford. Keep Walking, Float, 2019/2024, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart Foto: art-in-berlin
Sechs Ausstellungen in verschiedenen Häusern der Stadt haben uns von art-in-berlin in den letzten Wochen überzeugt. Sie bieten derzeit ein breites Spektrum künstlerischer Ansätze und gesellschaftlicher Reflexionen, das es zu entdecken lohnt.
Kunst als sozialer Raum: Rirkrit Tiravanija im Gropius Bau
Unsere Besprechung zu Rirkrit Tiravanija
Im Gropius Bau verwandelt der thailändisch-argentinische Künstler Rirkrit Tiravanija mit seiner Ausstellung "DAS GLÜCK IST NICHT IMMER LUSTIG" den Museumsraum in eine Plattform für soziale Interaktion. Tiravanija, bekannt für Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Alltag, lädt die Besuchenden zur aktiven Teilnahme ein. Seine Werke, die von der Zubereitung thailändischer Gerichte bis zur Umfunktionierung seines New Yorker Apartments reichen, fordern traditionelle Kunstkonzepte heraus. Die Ausstellung greift zudem brisante Themen wie Rechtsextremismus und Rassismus auf, wobei sie sich auf Rainer Werner Fassbinders Film "Angst essen Seele auf" bezieht.
Puppen als Spiegel der Gesellschaft: Gisèle Vienne
Unsere Besprechung zu Gisèle Vienne
In zwei parallel laufenden Ausstellungen im Haus am Waldsee und im Georg Kolbe Museum präsentiert Gisèle Vienne ihre verstörenden Puppeninstallationen. Unter den Titeln "This Causes Consciousness to Fracture – A Puppet Play" und "Ich weiß, daß ich mich verdoppeln kann" nutzt Vienne Puppen als Medium, um gesellschaftliche Tabus und die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers zu thematisieren. Die Gegenüberstellung ihrer zeitgenössischen Werke mit historischen Avantgarde-Puppen im Georg Kolbe Museum ermöglicht einen aufschlussreichen Blick auf die Entwicklung dieser Thematik.
Wissen im Wandel: Mariechen Danz in der Berlinischen Galerie
Unsere Besprechung zu Mariechen Danz
Die Preisträgerin des GASAG Kunstpreises 2024, Mariechen Danz, erforscht in ihrer Ausstellung "edge out" in der Berlinischen Galerie die Subjektivität und Wandelbarkeit von Wissen. Ihre Installationen und Skulpturen, die Elemente aus Kartografie, Geologie und Anatomie vereinen, hinterfragen etablierte Wissenssysteme und unterstreichen die Bedeutung künstlerischer Ansätze an der Schnittstelle von Wissenschaft und Technologie.
Das Unsichtbare sehen: Michael Anthony Müller im Kunstforum Berliner Volksbank
Unsere Besprechung zu Michael Anthony Müller
In der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank wird von Michael Anthony Müller das Selbstverständliche , nämlich das gewohnte Betrachten von Kunst, infrage gestellt und zugleich der Sehprozess dekonstruiert.
Mit seiner Ausstellung "Durchdringen: Das U/unheimliche s/Sehen" fordert er Wahrnehmung und Intellekt gleichermaßen heraus. Müllers Ansatz, der sich als "metaphysisches Sehen" beschreiben lässt, eröffnet ungewohnte Perspektiven auf das Unbewusste und Verborgene.
Sieben Jahrzehnte künstlerischen Schaffens: Achim Freyer im Schloss Biesdorf
Unsere Besprechung zu Achim Freyer
Die Retrospektive "Notwendige Störungen" im Schloss Biesdorf ehrt das Lebenswerk des Malers Achim Freyer. Die Ausstellung zeichnet Freyers künstlerische Entwicklung über sieben Jahrzehnte nach, von seinen Anfängen in der DDR bis zu seinem Schaffen in West-Berlin. Freyers vielseitiges Œuvre, das abstrakte Werke, Assemblagen, expressive Gemälde und raumgreifende Installationen umfasst, spiegelt seinen kontinuierlichen Widerstand gegen künstlerische und politische Konventionen wider.
Monumentale Sozialkritik: Mark Bradford im Hamburger Bahnhof
Unsere Besprechung zu Mark Bradford
Im Hamburger Bahnhof überzeugt der US-amerikanische Künstler Mark Bradford unter dem Titel "Keep Walking" mit medienübergreifenden Werke. Bradfords Kunst, die tief in seinen Erfahrungen als Schwarzer Amerikaner verwurzelt ist, thematisiert Rassismus, Diskriminierung und soziale Ungleichheit. Seine monumentalen Installationen wie "Spoiled Foot" und "Float" laden zur Interaktion ein und schaffen immersive Raumerfahrungen, die die Besuchenden emotional und intellektuell herausfordern.
Die Vielfalt und Qualität dieser sechs parallel laufenden Ausstellungen unterstreicht Berlins Position als Kunststandort. Von partizipativen Kunstformen über gesellschaftskritische Installationen bis hin zu retrospektiven Würdigungen bietet die Stadt ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen. Über die einzelnen Ausstellungen lesen Sie gern mehr in den einzelnen Besprechungen.
ct
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Titel zum Thema Ausstellungen:
Ein Kaleidoskop zeitgenössischer Ausstellungen in Berlin im Herbst (Teil 2)
Vier Ausstellungen an verschiedenen Ort der Stadt bieten wieder ein breites Spektrum künstlerischer Ansätze und gesellschaftlicher Reflektionen.
Ein Kaleidoskop zeitgenössischer Ausstellungen in Berlin
Sechs Ausstellungen in verschiedenen Häusern der Stadt bieten derzeit ein breites Spektrum künstlerischer Ansätze und gesellschaftlicher Reflektionen.