Das Jahresprogramm des Art Laboratory Berlin startet mit einem intensiven Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft. In der DIY Bio Lounge treffen sich Theorie und Praxis, Forscher und interessiertes Publikum in einem Labor abseits des elitären Elfenbeinturmes.
2006 wurde Art Laboratory Berlin gegründet, ein nicht kommerzieller Raum für Kunst. Die Kuratoren Regine Rapp und Christian de Lutz bieten eine Plattform für interdisziplinäre Ausstellungen und Diskussionen an, ziehen die künstlerischen Auseinandersetzungen mit Nachdruck ins 21. Jahrhundert. "Wir sind angekommen," betont Regine Rapp, "unser Fokus liegt auf dem Jetzt." Die im Art Laboratory Berlin vorgestellten künstlerischen Projekte entwickeln die Kunsthistorikerin und der Künstler zusammen mit internationalen Arbeitsgruppen und Gästen, viele arbeiten in biowissenschaftlichen Bereichen.
So führt der Dialog zwischen der deutschen Künstlerin Theresa Schubert und dem britischen Wissenschaftler Andrew Adamatzky über den Einblick in den einzelligen Organismus Physarum polycephalum. In den "Physarum Machines" finden sogenannte Schleimpilze selbstständig ihren Weg, lösen als leuchtende Pfade geometrische Probleme, überziehen die menschliche Hand. Ein sehr poetisches Bild entsteht, stellt die Frage nach Intelligenz und Kreativität. "Der posthumane Blick auf die Welt und seine Kreaturen wird dabei betont," so Schubert. Die Auseinandersetzung der Betrachter geht über die optischen Effekte in die Suche nach dem eigenen Anteil und den politischen Dimensionen der Bio-Kunst.
Die Installation von Sarah Chareza (Mikrobiologin und Virologin) und Jessica Bernds (Biologin) zeigt bioluminiszierende Bakterien. Die Aliivibrio Fischeri leben in allen Weltmeeren, bevorzugen die Symbiose mit Meeresorganismen wie Heringe oder Kalmare (zehnarmigen Tintenfischen). Chemische Reaktionen innerhalb der Bakterienzellen lassen sie in der Dunkelheit leuchten. Die Bio-Künstlerinnen nutzen den Vorgang, der nur bei lebenden Organismen auftritt, zur Ästhetisierung des Zerfalls. Sie kritisieren in ihrer Arbeit die weltweite Nahrungsknappheit.
Basis der aus den USA stammenden und auch in Südostasien populären Bewegung DIY (Do It Yourself) ist die Idee einer "Citizien Science", einer Wissenschaft, die ihren elitären Zirkel verlässt und allen Bürgern zugänglich ist. Unabhängig von Universitäten und Forschungsprojekten, doch "selbstverständlich weiterhin kontrollierbar und unter strenger Einhaltung der wissenschaftlichen Laborsituation". Der Biologe Rüdiger Trojok arbeitet zur Zeit an der Produktion von citizen science biolab in Berlin und an der Unterstützung von open source Biotechnologie in Öffentlichkeit, Politik und Kunst.
Die dreitägige Veranstaltung zum Thema open source biology und Mikroorganismen findet in Kooperation mit dem transmediale Festival statt. Sie bildet den Auftakt einer Reihe von Ausstellungen, Performances und Gesprächen, die unter dem Titel: [macro]biologies & [micro]biologies den Weg von den großen (macro) in die kleinen (micro) Bewegungen beschreiten.
Im März konzentriert sich die erste Schau auf die Makro-Ansicht der Welt, die Arbeiten von Katya Gardea Browne, Mathias Kessler, Alexandra Toland und Rich Pell setzen sich mit Strukturen und der Entstehung sowie Zerstörung von Landschaft auseinander. Ende Mai präsentieren Suzanne Anker, Brandon Ballengée und Maja Smrekar künstlerische Projekte zum Thema mehrzellige Organismen. Die in der dritten Ausstellung vorgestellten Arbeiten der britischen Künstlerin Anna Dumitriu bewegen sich an der Grenze zwischen Kunst und Naturwissenschaft. Sie richtet ihr Augenmerk auf ethische Fragestellungen im Kontext neuester Technologien. Zusätzlich wird ein Programm von Vorträgen, Performances und anderen Veranstaltungen mit Künstlern und Wissenschaftlern die spannende Ausstellungsreihe begleiten.
Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34
13359 Berlin
www.artlaboratory-berlin.org/
Titel zum Thema Art Laboratory Berlin:
Welche Farbe hat ein öffentlicher Ort? Käthe Wenzel bei Art Laboratory Berlin
läuft nur noch dieses Wochenende --> Ausstellungsbesprechung
Sound of Soil – Was aus dem Boden spricht. Saša Spačal bei Art Laboratory Berlin
dieses Wochenende letzte Gelegenheit: hier Ausstellungsbesprechung
Schlafreden. Eine künstlerische Erkundung zu Künstlicher Intelligenz und menschlichem Bewusstsein.
Interview: Im Gespräch mit HyungJun Park, dessen Arbeiten aktuell bei Art Laboratory Berlin (nur noch bis Sonntag) zu sehen unerleben sind.
Matter of medicine? Matter of witchcraft?
Ausstellungsbesprechung: Art Laboratory Berlin zeigt mit MATTER OF FLUX eine Ausstellung, die queerfeministisch, erfrischend aufrüttelnd und hochaktuell ist. LAST CHANCE ...
Schön schmutzig. Im Teufelskreis von Mikroplastik und anderen Umweltsünden
Letzter Ausstellungstag von „Vicious Cycle. Artistic Research on Climate Crisis“ bei Art Laboratory Berlin.
Soziale Fermentation - Hackers, Makers, Thinkers bei Art Laboratory Berlin
Ausstellungsbesprechung: Collective Experiments in Social Fermenting lautet der Untertitel der aktuellen Ausstellung “Hackers, Makers, Thinkers” der mehrfach ausgezeichneten Kunst- und Forschungsplattform
Art Laboratory Berlin.
Abgestoßene Anziehung
Laat Chance: Unsere Besprechung zum Ausstellungsprojekt Paired Immunity der Bio-Art Künstlerin Marta de Menezes und des Immunologen Luís Graça bei Art Laboratory Berlin.
Aufkla(e)ren: Kunst und Wissenschaft
Bevor die Ausstellung bei Artlaboratory Berlin am Sonntag endet, findet am Samstag eine Konferenz online mit Livestream statt.
Vom Mythos der Natürlichkeit
Ausstellungsbesprechung: Sie ist uns nah und doch so fern: Wir glauben, die Natur zu kennen und sehen dabei oft nur, was wir sehen wollen – wie die Ausstellung “Swarms, Robots and Postnature” noch bis zum 27.06.2021 bei Art Laboratory Berlin zeigt.
Alle Spezies sind gleich
Die feministische Gruppenschau The Camille Diaries bei Art Laboratory Berlin und dem Projektraum and OKK.
THE CAMILLE DIARIES. New Artistic Positions on M/otherhood, Life and Care
Ausstellung + Symposium /
Laufzeit: 28.8. - 4.10. 2020 /
Art Laboratory Berlin, Prinzenallee 34 and OKK, Prinzenallee 29, 13359 Berlin
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Finis Pecunia! Viva Mycelia!
Ausstellungsbesprechung: Die Ausstellung Borderless Bacteria / Colonialist Cash von Ken Rinaldo bei Art Laboratory Berlin zeigt, dass Banknoten nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch ein beliebtes Mikroben-Futter sind.
going wrong, turning back, inflexible - Kommunikation mit der nichtmenschlichen Kreatur
Ausstellungsbesprechung: Sich mit der Ästhetik der Kunst zu beschäftigen und gleichzeitig neueste Forschungsstände zu existenziellen Themen wie dem Klimawandel zu bekommen - das funktioniert hervorragend bei Art Laboratory Berlin.
Die Kunst des Händeschüttelns. Eine neue Ausstellung bei Art Laboratory Berlin
Ausstellungsbesprechung: Wer bitte kommt auf die Idee, freiwillig hintereinander 1000 Hände zu schütteln? Und das dazu im Berliner Winter, wo die Infektionsgefahr besonders groß ist. François-Joseph Lapointe lacht.
Where there´s dust there´s danger
Ausstellungsbesprechung: Der Weddinger Projektraum Art Laboratory Berlin widmet sein Ausstellungsprogramm in diesem Jahr dem Thema [macro]biologies & [micro]biologies - Kunst und Lebenswissenschaften im 21. Jahrhundert.
Urban Spree Galerie
nüüd.berlin gallery
Culterim Gallery
Kunstbrücke am Wildenbruch
Akademie der Künste