Sandra Mujinga erhält den Preis der Nationalgalerie 2021 (c) Nationalgalerie - Staatliche Museen zu Berlin / Benjamin Pritzkuleit

Nominiert für den Preis der Nationalgalerie 2021 waren Lamin Fofana, Calla Henkel & Max Pitegoff, Sandra Mujinga und Sung Tieu. Am Donnerstag (7.10.21) wählte eine Jury Sandra Mujinga zur diesjährigen Preisträgerin. Die Künstlerin erhält mit der Auszeichnung im kommenden Jahr eine große Einzelausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin.

Sandra Mujinga (*1989 in Goma, Demokratische Republik Kongo) beschäftigt sich mit Fragen der Identität, des Da-Seins sowie mit dem Austesten von skulpturalen Bedingtheiten. Mujinga wechselt in ihren Arbeiten nahtlos zwischen virtuellen und physischen Räumen und nutzt Ausstellungsräume als weiter gefasste soziale Kategorie, die aktivistische Organisationsformen ermöglicht.

Jury: Emre Baykal (Hauptkurator, Arter, Istanbul), Sven Beckstette (Kurator, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin), Gabriele Knapstein (Leiterin, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin), Emma Lavigne (Präsidentin, Palais de Tokyo, Paris) und Yesomi Umolu (Director of Curatorial Affairs and Public Practice, Serpentine, London).

Begründung der Jury:
„Die Jury hat sich entschieden, den Preis der Nationalgalerie in diesem Jahr an Sandra Mujinga zu verleihen. Sandra Mujinga arbeitet mit verschiedenen künstlerischen Medien. In ihrer Präsentation im Hamburger Bahnhof stehen Skulpturen im Mittelpunkt. In ihnen zeigt sich zum einen eine hohe Sensibilität für die verwendeten Materialien. In den gezeigten Werken gelingt es Mujinga zum anderen, widersprüchliche Erfahrungen zu vereinen: Formen, die im Verschwinden sind; Figuren, die geisterhaft-bedrohlich erscheinen, aber auch ihren Schutz anbieten; Bewegungslosigkeit, die dynamisch wirkt; Abgeschlossenheit, die zugleich im Werden zu sein scheint. Hierdurch entsteht eine Offenheit, die Raum für die eigene Imagination schafft. Thematisch lassen sich zahlreiche Anknüpfungspunkte finden, die Mujingas Werk im Hier und Jetzt verorten. Ihre Skulpturen erwecken den Eindruck, als kämen sie aus einer vergangenen Zukunft. Sie erinnern uns daran, dass wir für unser Überleben auf andere Lebewesen Rücksicht nehmen müssen und von ihnen Strategien lernen können, sich an eine stets verändernde Umwelt anzupassen.“

Die Shortlist-Ausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin ist noch bis zum 27. Februar 2022 zu sehen. Bis zum Ende der Ausstellung läuft noch die Abstimmung zum Publikumspreis.