Die aquamediale ist ein internationales Festival für zeitgenössische Kunst im Spreewald. In diesem Jahr findet das Kunstfestival zum 16. Mal statt. Wie immer geht es um hochaktuelle Themen unserer Zeit. So lautet das diesjährige Motto biodiversity, das die Auswirkungen einer gestörten Balance zwischen Mensch und Natur thematisiert.
Aus einem Open Call heraus bewarben sich 204 Künstler:innen aus 10 Nationen, 10 wurden für die aquamediale 16 ausgewählt. In Zusammenarbeit mit dem Kurator Harald Larisch sind nun die vor Ort realisierten Kunstwerke im Biosphärenreservat um Lübben zu sehen.
Über die Dauer des Festivals (31. Mai bis 27. September 2025) stellen wir auf art-in-berlin in regelmäßigen Abständen die Künstler:innen in Kurzinterviews vor.
INTERVIEW
Video) erfordert. Welche Rolle spielt diese technische Entscheidung für das Format in Ihrer künstlerischen Aussage?
Samuel Chambi: Das gesamte Projekt wurde mit einer Mittelformat-Panoramakamera fotografiert – der Linhof 617s, die interessanterweise in Deutschland hergestellt wird. Sie war die perfekte Kamera für dieses Projekt, nicht nur weil sie hauptsächlich für Landschaftsaufnahmen konzipiert wurde, sondern auch, weil sie es mir ermöglichte, den Fluss und gleichzeitig auch seinen Kontext abzubilden: die Räume, die ihn umgeben, die Ränder, an denen er entlang fließt, und die Spuren des Lebens, die ihn begleiten. Die technische Entscheidung steht ganz im Dienst der visuellen Erzählung.

Carola Hartlieb-Kühn: Der dokumentarische Charakter Ihrer Arbeit wird durch künstlerische Eingriffe gebrochen. Wo verläuft für Sie die Grenze zwischen Beobachtung und Gestaltung?
Samuel Chambi: Fotografie ist für mich immer sowohl Beobachtung als auch Gestaltung. In manchen Projekten tritt der eine Aspekt stärker hervor als der andere. Ich denke nicht, dass es eine klare Grenze zwischen den beiden gibt – es ist eher eine Frage der Gewichtung. Beide Elemente existieren gleichzeitig, und ihr Gleichgewicht hängt von der jeweiligen Arbeit ab. Manchmal steht das Beobachten im Vordergrund, manchmal das Eingreifen – aber beides ist Teil desselben kreativen Aktes.
Carola Hartlieb-Kühn: Sie laden die Betrachterinnen und Betrachter dazu ein, den Fluss visuell zu durchqueren. Was erwarten oder erhoffen Sie sich von dieser aktiven Auseinandersetzung mit Ihren Bildern?
Samuel Chambi: Man kann dieses Projekt auf zwei Arten betrachten kann. Einerseits linear – dem Verlauf des Flusses durch die Stadt folgend, fast wie eine chronologische Erzählung. Andererseits horizontal – vom Zentrum zu den Rändern: der Fluss im Verhältnis zu seiner Umgebung, in ständiger Spannung. Ein Fluss, der zuweilen willkommen geheißen und dann wiederum misshandelt, ignoriert oder verschmutzt wird.