14 Uhr: im Rahmen von MaerzMusik 2025 und der Klangkunstausstellung "Here on the Edge of the Sea We Sit" der Künstlerin Ting-Jung Chen. daadgalerie, Oranienstraße 161, 10967 Berlin
In Zusammenarbeit von Mercedes-Benz und ÜBER FRESH zeigt die Pop-Up Galerie THE ÜRBAN ART eine Fusion aus Kunst und Automobildesign. Vom 30.04. bis 04.05. werden die Veranstaltungshallen der ehemaligen Omnibusfabrik, heute dem Haus der Visionäre, als Ausstellungsräume für Contemporary und Urban Art genutzt. 25 Künstler*innen aus elf Ländern präsentieren auf 1.600 Quadratmetern ihre Arbeiten, die zum Verkauf stehen.
Schwarze Autos stehen ordentlich aufgereiht vor alten Lagerhallen, aus dem Inneren dröhnt Musik. Viele schicke Anzüge, teure Taschen, Einteiler von Versace. Am Eingang kontrollieren Aufsichtskräfte in grünen T-Shirts QR-Codes, so wird eingecheckt ins Pre-Opening. Auf einen Podest performt eine DJane zur verfremdeten Version von „I Gotta Feeling“ der Black Eyed Peas und immer wieder posieren Besucher*innen für Selfies. Ein Kunst-Event, das sogar den ehemaligen Bundesminister für Gesundheit, Jens Spahn, anlockt.
Kuratiert von ÜBER FRESH, einer Kreativagentur für Kunstprojekte, die auf Contemporary- und Urban-Art-Ausstellungen und großformatiger Fassaden- und Wandgestaltungen spezialisiert ist, bringt ihre Künstler*innen mit, die speziell für die Schau Arbeiten anfertigen. In den weißangestrichenen Backsteinhallen hängen in nahezu einheitlicher Größe und Format die Werke. Die Ausstellung hat keine Erläuterungstexte oder genauere Informationen über die beteiligten Künstler*innen. Eher funktioniert der Ort als Event, dass mit Kunst bespielt wird. Stellwände und eigenen Raumbegebenheit trennen die große Ausstellungshalle. Rote Punkte wurden bereits an so manchen Schildchen verteilt. In einem hinteren Raum befindet sich eine Bar, ein Merch Artikel Stand sowie regelmäßige Einblicke in Livepaintingsessions.
Urban Art und Street Art, eine Kunstgattung zeichnet sich normalerweise durch ihren Verbleib im öffentlichen Raum aus. Doch nicht erst seit der Versteigerung von Werken des britischen Streetart-Künstlers Banksy, lässt sich erkennen, dass sich die Szene im Wandel befindet.
Die an der Ausstellung beteiligten Künstler*innen arbeiten weltweit, nehmen sich den urbanen Raum und besetzen Gebäudewände mit Überdimensionalen Bildern. Die Vielfältigkeit ihrer Stile reicht von abstrakt-geometrisch bis hyperrealistisch. Und statt bloßer Tags wird deutlich, die Streetart bedient sich aus der Kunstgeschichte:
Die Arbeit „Echoes“ des Künstlers BANE, die er mit Sprühfarbe auf Leinwand geschaffen hat, zeigt das Motiv eines Stilllebens, das an niederländische Malerei aus dem 17. Jahrhundert erinnert, läge da nicht ein Smartphone auf dem Tisch. Dunkler unbekannter Hintergrund, ein opulent gedeckter Tisch, voll mit halb ausgetrunkenen Gläsern, teils gegessenen Früchten und Totenkopf aus dem eine Pflanze rankt. Alles wohl platziert auf der faltenwerfenden Tischdecke. Dazwischen verteilen sich ausgedrückte Zigarettenstummel, wie nach einer langen Partynacht. Dabei wird das schummrige, warme Kerzenlicht von einem grellen, harten Lichtstrahl durchbrochen. BANE, 1982 in Chur geboren, transportiert altbekannte Sehtradition in unsere Zeit. Statt langsam trocknender Ölfarben verwendet er Sprühfarben und verewigt sich mit seinen künstlerischen Attributen, einer Schutzmaske und verschiedenen Farbdosen im Bild.
Ein ähnlicher Ansatz findet sich in der Arbeit „Havel & Spree Lefkos“ von PichiAvo. Den zarten Hintergrund dominieren zwei sich zugewandte antikisierende Sitzfiguren, die an skulpturale Flussallegorien erinnern. Das Künstlerduo aus Valencia verbindet in der Arbeit bekannte mythologische und allegorische Figuren aus dem Dreidimensionalen mit poppiger Malerei. PichiAvo inszeniert die Verbindung der beiden Flüsse als innige, intime Szene. Nur eine Amphore, aus der Wasser fließt, befindet sich zwischen den Figuren. Wallende Stoffe verdecken teils ihre Körper oder legen einzelne Gliedmaßen frei. Doch statt in zarte Alabasterhaut sind die beiden in knallige Farbverläufe mit angedeuteten Tracks getaucht. Die Graffitiästhetik eröffnet hier eine weitere Gestaltungseben.
Und auch der Schweizer Künstler Pascal Kkade Fühlmann weckt mit „This Gun aint for you“ Assoziation von Vertrautem. In Acryl, Markern und Flüssiggold gestaltet der Künstler florale Muster und leuchtende Ornamente auf dunkelblauem Hintergrund, die an wertvollen Brokatstoff erinnern. Im Bildzentrum kreuzen sich zwei Waffen, die wie Schlüssel enden, was an heraldische Motive schließen lässt. Kkade verbindet geschwungene Ornamentik mit historisierender Schrift, die typografisch ausgefeilt wirkt.
Weg von Malerei auf Leinwand, hin zur halsbrecherischen Street Art des Künstlers Paradox Paradise. Sein „Mothman 2“ ist, anders als die anderen Werke, unverkäuflich. Die reliefartige Skulptur bezieht sich auf die Geschichte des Mottenmanns, einem unheilbringenden Fabelwesen. Die Figur wird als geflügelter Halbmensch mit dunkler Haut und durchbohrenden roten Augen beschrieben. Der Mothman von Paradox Paradise besteht aus einer klaren, komprimierten Liniensprache mit langgezogenen Beinen, einer einzelnen Line als Körper und einem Oval als Kopf. Neben dieser Figur hängt eine Fotografie, die zeigt, wie der Künstler in schwarzer Kluft bei Dunkelheit eine ähnliche Version des Mothmans an eine orangene Häuserwand in schwindelerregender Höhe anbringt. Nur von einem Seil gehalten und mit einem Helfer wird Gefährlichkeit der Situation deutlich. Paradox Paradise Botschaften und geometrischen Figuren verteilen sich über den gesamten Berliner Stadtraum, die an den unmöglichsten Stellen zu entdecken sind. Arte Tracks betitelt ihn 2021 als “den wohl radikalsten Abseil-Künstler der Deutschen Hauptstadt“. Paradox Paradise geht es um spirituelle und systemkritische Zeichen.
Die Ausstellung verbindet Vielfalt und Einheit durch Format und Stil. Dabei bietet THE ÜRBAN ART einen Überblick der aktuellen Urban Art Szene und zeigt Besucher*innen die Kunst in einen neuen räumlichen Ausstellungskontext.
Beteiligte Künstler*innen:
Akut, Bane, Bond Truluv, CRBZ, Dourone, Drik the Villain, Dxtr, Elisa Capdevila, Fred Battle, Hola Lou, Isis Maria Niedecken, James Bullough, Kkade, Lisa King, Lee Gihun, MadC, Marina Capdevila, Marcel Krempin, Maria Guimaraes, Onur, Paradox Paradise, PichiAvo, Saïd Kinos, Snik, Stefan Stanojević
THE ÜRBAN ART
30. April - 4. Mai. 2025
Mittwoch, 30. April: 19:00 – 22:00 Uhr Private Days (By invitation only)
Donnerstag, 1. Mai: 13:00 – 18:00 Uhr
Freitag, 2. Mai: 18:00 – 22:00 Uhr
Samstag, 3. Mai: 11:00 – 20:00 Uhr
Sonntag, 4. Mai: 11:00 – 19:00 Uhr
Eintritt frei
www.the-uerban-art.com
Haus der Visionäre
Eichenstraße 4a - 12435 Berlin-Kreuzberg
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