Am Freitag wurde die 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst eröffnet.
Ein Streifzug, hier ein paar Eindrücke:
Die diesjährige Biennale spielt mit dem Titel das flüchtige weitergeben und setzt auf die Fähigkeit der Kunst, im Angesicht von Repression eigenen Gesetze zu definieren, Impulse zu geben und Botschaften zu senden.
In dem geschichtsträchtigen ehemaligen Gerichtsgebäude in der Lehrter Straße versammeln sich Arbeiten, die Rechtmäßigkeit und Unrechtmäßigkeit thematisieren.
- People´s Tribunal, das Gerichtsperücken im kolonialen Kontext als Uniform eines autoritären Rechtsverständnisses untersucht.
- Oder die ExterraXX / Künstlerinnengruppe, die im Rahmen einer kollektive Aktion 1989 die Stasizentrale in Erfurt besetzten.
- Und der sudanesische Künstler Elshafe Mukhtar erzählt in seinen skizzenhaten Zeichnungen von Gräultaten des Krieges erzählt und einer Vision, in der die Vernunft die Vorherrschaft erhält.
Der Hamburger Bahnhof wartet mit riesigen Videoinstallationen und komplexen Installationen auf. Hier geht es im weitesten Sinne um Vernetzung und einmal mehr das Aufbegehren gegen koloniale Vorherrschaft:
- Gabriel Alarcón zeigt anhand von volkstümlichen Andachtsaltären koloniale Machtsymbole und baut seine Installation Malón de la Paz (Friedensinvasion) auf, die an die Friedensmärsche Indigener Gemeinschaften erinnern soll. Es geht um Lithiumvorkommen und die Rückgabe von Land.
- Larisa Araz weist auf die Symbolhaftigkeit von Sprache hin und die Instrumentalisierung durch Herrschaftssysteme.
Neben den unterschiedlichste Medien, sind es Audioinstallationen, die in ihrer Machart und inhaltlichen Relevanz zum Biennalethema das flüchtige weitergeben überzeugen und beeindrucken, so auch in den Sophiensælen.
- Aus Alltags-Protokollen entsteht bei Lucie Meyer in ihrer 6-Kanal-Audio-Installation eine lautpoetische Mischung aus Geräuschen und Rhythmus. Das Ganze bezieht sowohl die Geschichte des Ortes als auch eine als dystopisch empfundene Gegenwart mit ein.
Ausstellungsansicht: Sophiensæle (Detail)
Zuletzt die KW Institute for Contemporary Art:
- Zu sehen ist ein Kohl auf einem Wagen angeleint an eine grüne Leinwand, an der zusätzlich ein Arbeitsanzug hängt. Das ganze bezieht sich auf eine Performance von Han Bing und trägt den Titel Walking the Cabbage in Berlin [Den Kohl in Berlin ausführen]. Walking the Cabbage ist eine soziale Intervention, die der Künstler erstmals 2000 auf dem Tiananmen-Platz in Peking performte. Auch zur Berlin Biennale wird Bing den Kohl in Berlin ausführen.
- Sawangwongse Yawnghwe spielt in seinem Video den "Joker", die auf die Figur aus dem gleichnamigen Thriller verweist. Er versucht erzählerisch die Verflechtungen von Finanzwelt, Militär und Politik zu entwirren. Das Video ist eingebettet in eine komplexe Installation.
Die Veranstaltungsorte:
- KW Institute for Contemporary Art (Auguststraße 69, 10117 Berlin)
- Sophiensæle (Sophienstraße 18, 10178 Berlin)
- Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart (Invalidenstraße 50, 10557 Berlin)
- das ehemalige Gerichtsgebäude Lehrter Straße (Lehrter Straße 60, 10557 Berlin)
Neben den Hauptorten finden ko-kuratorische Projekte im:
- European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC)
- Filmrauschpalast Moabit in der Kulturfabrik
- SİNEMA TRANSTOPIA statt.
Programm siehe hier
Laufzeit: 14. Juni bis 14. September 2025
13.berlinbiennale.de






