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Berlin Daily 27.04.2024
Ausstellung Melting Mountains: Vortrag+Gespräch

17 Uhr: mit Theresa Schubert (Künstlerin) und Ingeborg Reichle (Kunsthistorikerin / Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam). Projektraum MEINBLAU, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin

Zur aquamediale 15: Im Gespräch mit dem japanischen Künstler Ghaku Okazaki

von Medienpartnerschaft (13.06.2023)
vorher Abb. Zur aquamediale 15: Im Gespräch mit dem japanischen Künstler Ghaku Okazaki

Ghaku Okazaki, Nicht verlorenes Paradies, 2023, Foto: FRAMERATE MEDIA / Förderverein aquamediale e.V.

Die aquamediale ist ein jährlich stattfindendes internationales Festival für zeitgenössische Kunst im Spreewald. Das Spreewalddorf Schlepzig bildet dabei den Ausgangspunkt für künstlerische Interventionen, die sich immer wieder mit hochaktuellen Themen unserer Zeit beschäftigen. So zum Beispiel die aquamediale 13, die sich unter dem Motto „Spreeland trifft ...“ mit Fragen der Globalisierung auseinandersetzte. In diesem Jahr lautet das Thema »UNART NATUR - Mensch prokontra Natur«. Aus einem Open Call heraus bewarben sich 123 Künstler*innen aus 16 Nationen, 10 wurden für die aquamediale 15 ausgewählt. In Zusammenarbeit mit dem Kurator Harald Larisch wurden die Kunstwerke vor Ort realisiert.

Über die Dauer des Festivals (3. Juni bis 30. September 2023) stellen wir auf art-in-berlin in regelmäßigen Abständen die Künstler*innen in Interviews vor.

Ghaku Okazaki ist ein japanischer Künstler, der Malerei an der Tama Art University in Tokio studiert hat und danach Freie Kunst an der Hochschule für Künste in Bremen. Okazaki thematisiert in seinem malerischen, skulpturalen und installativen Werk die erfrischende Vision eines harmonischen Zusammenlebens von Menschen mit der Natur.
Zur aquamediale 15 zeigt er ein Skulpturenensemble, das den Titel “Nicht verlorenes Paradies” trägt.

Interview

Carola Hartlieb-Kühn: Ihre Skulpturen und Ihre Bilder zeigen fantasievolle Mischwesen aus Menschen, Tieren, Geistern und Pflanzen. Manchmal tauchen Schriftzeichen auf. Aus welchen Quellen schöpfen Sie?

Ghaku Okazaki: Ich lasse mich eher intuitiv im Alltag inspirieren. Woher die Bilder kommen, kann ich selbst nicht richtig einordnen. Aber ich kann sie im Nachhinein analysieren. Da sehe ich meinen Wunsch nach der friedlichen Verbindung mit unterschiedlichen Menschen und anderen Lebewesen.
Die Schriftzeichen stammen häufig aus Klassikern der sanskritischen, chinesischen und japanischen Literatur. In der traditionellen japanischen Malerei gibt es keine Grenze zwischen Malerei und Kalligrafie, und in der sogenannten »japanischen Kalligrafie« werden japanische, chinesische und sanskritische Schriftzeichen vermischt. Diese Techniken setze ich in meinen Arbeiten fort.

CHK: Lassen sich die einzelnen Figuren wie in einem Mandala als Symbole verstehen, die bestimmte Reaktionen hervorrufen sollen?

GO: Ja. Allerdings, wenn ich das sehr fein definieren würde, dann fände ich den Begriff »Symbol« nicht am passendesten. Ich bin der Meinung, dass das Wort etwa von der christlichen Bildtradition geprägt ist, wo die Motive ausschließlich nach »Begriff/Bedeutung« orientiert sind.
Statt von Symbol spreche ich lieber von Repräsentation. Jede Figur repräsentiert etwas, wie die Sonne, den Mond, irgendwelche Pflanzen oder Tiere usw.


Ghaku Okazaki bei der Arbei an Nicht verlorenes Paradies, 2023, Foto: FRAMERATE MEDIA / Förderverein aquamediale e.V.

CHK: Welche Rolle spielt das Spirituelle, etwa der Buddhismus, in Ihrem Werk?

GO: Ich bin persönlich sehr tief von der buddhistischen Philosophie beeinflusst. Besonders von dem Gedanken, dass alles auf der Welt miteinander verbunden ist und wir alle dadurch existieren.
Man braucht keinen Gott, der streng und männlich ist. Aber es wird auch nicht verneint, wenn jemand an irgendeine Gottheit glaubt, weil sein Glaube ebenfalls Teil der großen harmonischen Einheit ist.
Die philosophische Grundlage meiner Kunst ist tief von diesem Gedanken geprägt. Allerdings finde ich es ironisch, dass der Buddhismus in weiten Teilen der Welt ziemlich institutionell, kapitalistisch und dogmatisch geworden ist.

CHK: Auffällig ist Ihre leuchtend bunte Farbgebung, die den Wesen auf den Bildern eine fröhlich-sinnliche Dimension verleiht. Sind Ihre Bilder durchweg positiv zu verstehen?

GO: Ja! Ich finde, das Leben ist schön.

CHK: Inwieweit verhandeln Sie in Ihrem Werk soziale und politische Themen, wie beispielsweise den Klimawandel?

GO: Mit dem Thema beschäftige ich mich momentan eher auf persönlicher Ebene. Aber wenn ich Arbeiten kreiere, schaffe ich sie in der Hoffnung, dass sie den Betrachter:innen - besonders Kindern und Jugendlichen - eine positive Message der Verbindung von Lebensvielfalt geben. Ich weiß, dass meine Arbeiten die Welt nicht ändern können, aber meine Hoffnung ist, dass andere Menschen, die sich von meinen Arbeiten inspirieren lassen, das schaffen werden.
Als Material interessiere ich mich für Holz, Ton und Carbonbeton, was weniger naturschädigend ist.


Ghaku Okazaki, Nicht verlorenes Paradies (Detail), 2023, Foto: FRAMERATE MEDIA / Förderverein aquamediale e.V.

CHK: Weitere wichtige Begriffe in Ihrer Kunst sind Sexualität und Natur im Sinne von Natürlichkeit. Sie betonen die Vielfältigkeit, die vielmehr unserer Natur entspricht als bspw. eine normative Heterosexualität. Können Sie das noch einmal erläutern?

GO: Gute Frage! Ich liebe die Natur, aber ich bin skeptisch, wenn das Wort »Natur« für irgendeine Ideologie missbraucht wird.
Meiner Meinung nach gehört die Diversität unserer sexuellen Vielfalt und diverse Gender-Orientierung zu unserer Natur. Jede:r hat seine*ihre Natur in sich. Wenn wir uns gegenseitig respektieren können, ist es doch wunderbar.
Außerdem, biologisch gesehen, gibt es unzählige Lebewesen in der Natur, die von Natur aus bi- oder homosexuell sind, oder die in verschiedenen Situationen ihr Geschlecht wechseln, wie z.B. Schnecken. Warum nicht auch Menschen?

CHK: Ihre Arbeit trägt den Titel “Nicht verlorenes Paradies”. Haben Sie die Hoffnung, durch Ihre Kunst die Welt positiv zu beeinflussen?

GO: Ja, direkt oder indirekt. Hoffnung ist ein schönes Wort!

Vielen Dank für das Interview.

Weitere Informationen zu Ghaku Okazaki: Ghaku Okazaki

Weitere Infos zur aquamediale 15: www.aquamediale.de und www.kuenstlerhaus-eisenhammer.de

Medienpartnerschaft

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