19 Uhr: Anlässlich des Todestages von Käthe Kollwitz liest ihr Urenkel aus den Briefen und Tagebüchern seiner Urgroßmutter. Käthe-Kollwitz-Museum | Spandauer Damm 10 | 14059 Berlin
Kinder zu belauschen, hat schon manche Wahrheit an den Tag gebracht: "Mami, der hat doch schon dieses andere große Haus gebaut, oder?"
Der Junge und seine Mutter stehen vor dem Krematorium in Berlin Treptow und reden über das Kanzleramt.
Schon von weitem drängen sich formale Parallelen zwischen den beiden so unterschiedlich, genutzten Gebäuden des Architekten Axel Schultes auf.
So stellt sich die Frage, wie der Sitz des Kanzlers und eine Stätte der Trauer miteinander in Verbindung stehen könnten. Auþer der intendierten würdevollen Atmosphäre an beiden Orten und der immerwährenden Suche Schultes'nach archaischen Architekturformen hat jedoch kein weiterer Aspekt Bestand. Wäre dann Architektur nicht austauschbar und ihre Nutzung irrelevant geworden?
Aber natürlich sind viele architektonischen Merkmale der beiden Gebäude völlig verschieden und Kindermund tut vielleicht doch nur selten Wahrheit kund.
Das Krematorium besteht aus zwei Sichtbeton-Gebäudeteilen, die hart und unnahbar in die Friedhofsumgebung eingestellt wurden. Laut deutscher Waldnorm sind 2839 Bäume auf dem alten Teil des Geländes ausreichend, um dieser verwunschenen Atmosphäre den Beinamen Waldfriedhof zu gewähren. Ðber eine schöne alte Allee gelangt der Trauernde durch zwei Eingänge in die zentrale Wandelhalle und von dort aus in drei kleinere Kapellen, in denen die eigentlichen Trauerfeiern stattfinden. In der groþen Wandelhalle liegt ohne Frage der Schwerpunkt der ganzen Anlage: Sie ist einfach beeindruckend.
27 Säulen, akzentuierter Lichteinfall und die berauschende Akustik sind nur einige Teilaspekte dieser Architektur. Jeder Ton hallt 8 Sekunden lang nach, Musik ist nur langsam und damit auch immer traurig genieþbar, alles andere wäre akustisch nicht umsetzbar. Ohne auf christliche Symbolik zurückzugreifen, wird in der Wandelhalle ein neuer Bautypus geschaffen. Dem Tod wird durch seine architektonische Ausformulierung in unserer Gesellschaft ein neuer Platz zugewiesen. Das Trauern bekommt einen anderen gesellschaftlichen Rang und damit einen relativierten Stellenwert. Architektur verändert. Eine Floskel, die in ihrer positiven Auslegung sicherlich nicht oft auf neuere Architektur anzuwenden ist. Hier können Sie sich verändern lassen, am besten erst einmal ohne konkreten Anlass.
copyright: Fotos / Stella Hoepner-Fillies
Kiefholzstrasse 221 12437 Berlin Tel.:030/639581-0 Mo.-Fr. 9.00-15.00 Uhr
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