Auf dem Gelände des Weddinger Kulturquartiers silent green ragen sein ein paar Tagen hölzerne Leitern empor, die kreisförmig angeordnet sind und über extra breite Sprossen zum Hinsetzten verfügen. „The Vegetable Parliament“ (dt.: Das Parlament der Pflanzen) ähnelt einem Atrium und schaut jetzt im Mai noch etwas kahl aus. Dieses Skelett wird sich jedoch allmählich zu einem Pflanzenzelt verdichten. Äste sind wie eine netzartige Haut um die Leitern geflochten und dienen als Wuchshilfe für die rundherum in den Boden gesäten Pflanzen. Mais, Bohnen und Kürbis bilden die Grundlage und sind zusammen die sogenannte „Milpa“, das heißt eine Lebensgemeinschaft, die sich unterstützt: Sie spenden sich Schatten, Wasser sowie Nährstoffe und erweisen sich gemeinsam resilienter gegenüber klimatischen Umbrüchen und Schädlingen. Dieses Anbausystem der „Milpa“ geht auf mesoamerikanische Traditionen zurück. Im silent green stehen die Pflanzen repräsentativ für eine Zukunftsvision, in der alle Spezies nebeneinander und parallel existieren und wachsen können. Sozusagen ein Paradies der Koexistenz.
In den letzten Tagen hat das Team im Sinne dieser Idee einen Ort zum Zusammenkommen, zum Diskutieren, zum Nachdenken und auch zum Alleinsein geschaffen. Hier werden regelmäßig die „Growing Sessions“ stattfinden - ein Veranstaltungsformat zu politischen Themen. Generell stellen sich bei diesem Projekt Fragen zur Mitsprache in unserem politischen System. Welche Lebewesen sind ausgeschlossen, welche werden ganz selbstverständlich genutzt oder gelten sogar als schädlich? Doch dieser Ort lädt vor allem zum Träumen ein: Wie funktioniert ein Miteinander in der Zukunft? Bedeutet ein neuer Begriff von Wachstum kreative Selbstentfaltung? Das neu gebaute Atrium bildet dabei eine Art Bühne für die imaginierte „organische Demokratie“. Im Spätsommer folgt noch die Opernaufführung „The Vegetable Opera“, in der Pflanzen durch eine komponierte Klangwelt eine eigene Stimme erhalten. Abgeschlossen wird das Projekt im Herbst, wenn die Ernte bei einem großen Essen verteilt wird.
Mit der Bepflanzung und den Veranstaltungen werden vor allem die Kernbotschaften friedliches Zusammenleben und gegenseitige Unterstützung konzeptuell gerahmt. Die Mission ist klar politisch und sozial. Das Label „Kunst“ trifft hier auf ähnliche Weise zu, wie bei der documenta 15 im Jahr 2022: Auch dort war der Begriff eng verbunden mit einem Ort, der unserer Gesellschaft einen alternativen Entwurf vorschlägt. Eine Vision, die temporär, lokal und im Kleinen im Garten von silent green gelebt werden kann.
The Vegetable Parliament: BUILDING THE PARLIAMENT
9.5.2025 – 13.9.2025
Eintritt frei
silent green
Gerichtstraße 35
13347 Berlin
www.silent-green.net
www.thevegetableparliament.com
Titel zum Thema silent green:
Ein Paradies der Koexistenz
Besprechung: Wie funktioniert ein Miteinander in der Zukunft? Bedeutet ein neuer Begriff von Wachstum kreative Selbstentfaltung?
UnNatural Encounters im silent green: Kunstwerke zwischen Natur und Daten
Ausstellungsbesprechung: Das kuratorische Konzept der Ausstellung zielt darauf ab, die vielschichtigen Verflechtungen zwischen Mensch, Technologie und Natur zu beleuchten, und das gelingt der Kunst durchaus ...
Gruppenausstellung: UnNatural Encounters (9. bis 19. Januar 2025)
In Kooperation mit der European Media Art Platform und transmediale
Was können künstlerische Perspektiven sichtbar machen, was uns reine Daten und Fakten nicht vermitteln können? Dieser Frage widmet sich das silent green mit der Ausstellung UnNatural Encounters. (sponsored content)
Now Wave: Beth B – Glowing
silent green präsentiert
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Ausstellung und Veranstaltungen
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Innenansichten einer Außenseiterin oder Außenansichten einer Innenseiterin
Das Ausstellungsprojekt “Die fünfte Wand” endet heute, deshalb nochmals unser Interview mit Merle Kröger über die von ihr zusammen mit Mareike Bernien kuratierte Ausstellung über Navina Sundaram im silent green.
silent green präsentiert : Die fünfte Wand
Die Ausstellung im silent green versammelt Filme, Reportagen, Moderationen, Texte, Briefe und Fotos der Filmemacherin und Redakteurin Navina Sundaram aus 40 Jahren Tätigkeit für das Fernsehen.
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Was anderes machen (The Home and the Movie). Im Gespräch mit der Kuratorin Bettina Ellerkamp
Das silent green präsentiert ab 16. November das Festival "Was anderes machen (The Home and the Movie). Ein Festival zu 60 Jahren Kleines Fernsehspiel". Darüber sprach Daniela Kloock mit der Kuratorin Bettina Ellerkamp.
Was anderes machen (The Home and the Movie)
silent green präsentiert
Was anderes machen (The Home and the Movie)
Ein Festival zu 60 Jahren Kleines Fernsehspiel
16.–26. November 2023
„Sei ein Wurm“ - das verlockende Bilderuniversum von Dagie Brundert
nur noch bis morgen: Wer sich fragt, was Wurmlöcher und Swing-Synchronitäten mit Kunst zu tun haben, sollte sich – trotz oder gerade wegen der derzeitigen Hitze - in die kühlen Räumlichkeiten der Betonhalle von silent green begeben.
Kiss the Moment. Dagie Brundert im silent green (19.-27.8.2023)
Von Wurmlöchern und Swingchronizitäten im Bilderuniversum DAGIE BRUNDERTs. (Sponsored Content)
Strände, Träume und Kartoffeln - Das dritte Leben der Agnès Varda im silent green
Nur noch bis morgen ...
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