Anzeige
Boris Lurie

logo art-in-berlin.de
Berlin Daily 24.04.2024
Künstlergespräch + Buchpremiere

19.00 Uhr: Buchpremiere von Martin Tscholl: »Imaginary Ecologies« und Künstlergespräch mit Dr. Christiane Stahl Alfred Ehrhardt Stiftung | Auguststr. 75 | 10117 Berlin

Die Retrospektive der BERLINALE punktet

von Daniela Kloock (22.02.2023)
vorher Abb. Die Retrospektive der BERLINALE punktet

Touki Bouki, Filmstill: Magaye Niang, Mareme Niang, SEN 1973, Regie: Djibril Diop Mambéty, Retrospektive 2023, © www.trigon-film.org

Die Retrospektive der BERLINALE punktet dieses Jahr mit einer äußerst charmanten Idee. Rund um die Welt wurden Filmschaffende aller Sparten eingeladen, ihren ganz persönlichen Lieblingsfilm vorzuschlagen und bei der Vorführung im Berlinale-Kino live oder über line zu kommentieren. Einzige thematische Vorgabe war, dass es um das Thema „Erwachsenwerden“ bzw. „Coming of Age“ gehen sollte. Es dürfte also interessant werden, was beispielsweise Tilda Swinton, Kirsten Steward, Wes Anderson, Céline Sciamma oder der altehrwürdige Martin Scorsese, um nur einige zu nennen, zu ihrer Auswahl sagen.

Das Spektrum der insgesamt 28 Beiträge reicht von Klassikern (wie „Rebel without a Cause“ oder „Rumble Fish“) und bekannteren Filmen (wie „Drei Farben: Blau“ oder „Jeder für sich und Gott gegen Alle“ - übrigens der einzige deutsche Film) bis hin zu echten Neu- bzw. Wiederentdeckungen. Allen voran erwähnt sei „Sugar Cane Alley“, der aus Martinique stammenden französischen Regisseurin Euzhan Palcy, die 1983 für ihren Debütfilm in Venedig den Jurypreis und jüngst einen Ehrenoscar erhalten hat. Aus einer jugendlichen Perspektive schildert Palcy die Überlebensstrategien der schwarzen Bevölkerung Martiniques in den 1930er Jahren.
Ein weiteres Highlight der sogenannten postkolonialen Filmmoderne ist „Touki Bouki“ (1973). Ein junges Paar aus Dakar verschafft sich auf kleinkriminelle Art und Weise Geld, um nach Paris zu gelangen. Vorgeschlagen von Abderrahmane Sissako (Konrad-Wolf Preisträger der Adk 2021), der empfiehlt, diesen Film am besten mit geschlossenen Augen zu sehen.
Erfreulich sind die relativ zahlreichen (immerhin ein Drittel) Filmbeiträge von RegisseurInnen. Neben Véra Chytilová („Tausendschönchen“), Sofia Coppola („The Virgin Suicides“) oder Agnès Varda („Sans Toit ni Loi“). Varda lässt ihre Hauptfigur, eine Landstreicherin (Sandrine Bonnaire), quer durch alle Milieus wandern und schafft nicht zuletzt durch eine semi-dokumentarische Machart, ein aufschlussreiches Abbild der französischen Gesellschaft dieser Zeit. Die Gefühlswelt Jugendlicher der 1968er Jahre halten Bernardo Bertolucci in „Prima della Rivoluzione“ (1964) fest, oder fast zeitgleich, aber die 1920-Jahre ins Visier nehmend, Elia Kazan in „Splendor in the Grass“(1961) - die Liebesgeschichte zweier Jugendlicher (grandios Warren Beatty und Natalie Wood), die nicht zueinander kommen dürfen. Die Verlogenheit und Gefühlskälte Erwachsener in einer US-amerikanischen Mittelstandsgesellschaft so präzise zu porträtieren, das hat ihm so schnell keiner nachgemacht

Alle diejenigen, die also den Hype um die NEUSTEN Filme, die man keineswegs verpassen sollte, leid sind, werden in der diesjährigen Retrospektive mit fantastischen Filmen beschenkt, die noch dazu überraschend präsentiert werden.

Am 22.2.2023 | 17 Uhr| im Hau 1 spricht Euzhan Palcy, die jüngst den Ehrenoscar erhielt, über ihre bemerkenswerte internationale Filmkarriere. Hier mehr dazu

www.berlinale.de

Daniela Kloock

weitere Artikel von Daniela Kloock

Newsletter bestellen




top

Titel zum Thema Berlinale:

Baldiga – Entsichertes Herz
Unsere letzte Filmbesprechung zur Berlinale (Sektion: Panorama): Ein Film als Erinnerungsarbeit an eine bestimmte Zeit, hier das schwule West-Berlin der 1980er Jahre als Reminiszenz an einen Künstler, hier den Fotografen Jürgen Baldiga ...

I´am Not Everything I Want to Be
Berlinale - Filmbesprechung: Ein großartiger Film über die tschechische Fotografin Libuse Jarcovjáková, der eigentlich kein Film ist ...

Mit einem Tiger schlafen – ein Film über die Malerin Maria Lassnig
Filmbesprechung: Der Film von Anja Salomonowitz, der sich dem Leben der Malerin Maria Lassnig widmet, bildet eine Art Fixpunkt/Rückgrat für den thematischen Schwerpunkt des FORUM Special der diesjährigen BERLINALE.

The Night is never Complete
Filmbesprechung zur Berlinale: „Mother and Daughter, or the Night is Never Complete“ – ein wunderbarer Film der georgischen Filmemacherin Lana Gogoberidze (Forum Spezial)

BERLINALE und die Zukunft des Kinos
Summa Summarum: Die Zeit des ganz großen Kinos scheint vorbei. Strukturell, aber auch ästhetisch und technisch hat sich so viel verändert, dass Argumente, die einen Gang ins Lichtspielhaus zwingend machen, vage bleiben.

Auf der Tonspur ist was los…
Berlinale Forum: Filme, die experimentell mit Bild und Sprache bzw. Text umgehen, fallen auf der diesjährigen BERLINALE vermehrt auf. Prominentes Beispiel ist „Dearest Fiona“, ein Beitrag der Multimediakünstlerin Fiona Tan.

Die Retrospektive der BERLINALE punktet
Rund um die Welt wurden Filmschaffende aller Sparten eingeladen, ihren ganz persönlichen Lieblingsfilm vorzuschlagen und bei der Vorführung im Berlinale-Kino live oder über line zu kommentieren.

INTIMES von der BERLINALE
Filmbesprechung zu: „THE ETERNAL MEMORY“ und „NOTRE CORPS“

BERLINALE 2022: Eindrücke und Empfehlungen jenseits des Wettbewerbs
„Vorsichtshalber sollten wir davon ausgehen, dass wir alle in Gefahr sind.“ Filme der BERLINALE, auf die dieser Satz zutrifft.

Erste BERLINALE Eindrücke und Empfehlungen jenseits des Wettbewerbs 2022
Ein Überblick: Von Kasachstan über Iran, Indien und Kolumbien bis nach Süditalien zahlreiche Filme der Berlinale erinnern daran, dass und wie Frauen weltweit unter Gewalt- und lebensbedrohenden Geschlechterverhältnissen (über)leben.

Der Berlinale Bär ...
Filmfestivals scheinen gefährliche Tiere als Werbeträger zu lieben. Berlin hat seinen Bären, Venedig den Löwen, Locarno favorisiert den Leoparden.
Zum Auftakt der Berlinale, die diese Woche beginnt.

Berlinale Spezial: Berlinale Highlights 2020
Zwei ganz und gar ungewöhnliche Filme über die USA, ein schöner Film aus Nigeria, und eine kleine Lektion zum Thema Wahrnehmung wahrnehmen.....

Berlinale Spezial 2020: Kitsch versus Kunst
Über zwei Filme, die die Büroarbeit von Frauen SEHR verschieden im Blick haben...
My Salinger Year (R.: Philippe Falardeau/Kanada, Irland 2020)
The Assistant (R.: Kitty Green/USA 2019)

Berlinale Kamera 2020: Ehrung für Ulrike Ottinger
Preis: Anlässlich der 70. Internationalen Filmfestspiele erhält die Regisseurin und Künstlerin Ulrike Ottinger die Berlinale Kamera.

Searching Eva (Regie: Pia Hellenthal)
Filmbesprechung: Der Film trägt seinen Titel zu Recht. Denn wer ist diese Frau? Und kann/soll man glauben, was da gezeigt wird?

top

zur Startseite

Anzeige
SPREEPARK ARTSPACE

Anzeige
Alles zur KI Bildgenese

Anzeige
Magdeburg unverschämt REBELLISCH

Anzeige
Responsive image

Anzeige
artspring berlin 2024

Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Galerie im Körnerpark




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Meinblau Projektraum




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Kommunale Galerie Berlin




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
ifa-Galerie Berlin




© 1999 - 2023, art-in-berlin.de Kunstagentur Thomessen Hartlieb-Kühn GbR.