Marie Leuenberger Verbrannte Erde | Scorched Earth von Thomas Arslan | DEU 2024, Panorama | © still: Reinhold Vorschneider / Schramm Film

Verbrannte Erde, so heißt der neue Film von Thomas Arslan, der einfach alles kann: Western, Road-Movie und Thriller. In „Verbrannte Erde“ ist Trojan (Mišel Matičević), die Hauptfigur aus dem Thriller „Im Schatten“ (2010), zurückgekehrt. Etwas müder ist er geworden, auch fülliger, aber ansonsten genau so einsam und schweigsam wie früher.
Zunächst geht es nur um den Diebstahl eines Koffer mit hochwertigen Uhren. Dann aber kommt der große Auftrag: kein geringeres als das Caspar-David-Friedrich Gemälde, „Frau vor der untergehenden Sonne „(1818), soll für einen anonymen Auftraggeber aus einem Berliner Museum gestohlen werden. Obwohl Trojan normalerweise allein arbeitet, muss er hier mit Kollegen – u.a. auch einer professionellen und supercoolen Lady (Marie Leuenberger) – kooperieren. Das missfällt ihm, macht ihn von Anfang an misstrauisch.

Mišel Matičević verleiht dieser Kunstfigur erneut eine Präzision, eine Präsenz, die einfach umhaut. Hier stimmt jeder Blick, jede Geste. Und Thomas Arslan findet wieder die passenden Locations, um seinen Thriller in Szene zu setzen. Verrottete Fabrikanlagen, heruntergekommene Parkhäuser und Lagerhallen, ein ICC, das aussieht wie aus „Minority Report“. Sein bewährter Kameramann, Reinhold Vorschneider, fotografiert diese Orte so, dass man denkt „was ist DAS denn für eine Stadt?“ Abgeranzt, menschenleer, fast futuristisch, es fehlt nur noch der Dauerregen. Dafür aber gibt es zahlreiche nächtliche und wilde Autoverfolgungsjagden, lustvoll inszeniert, und jede Menge Betrug, Intrigen und unschöne Morde. Das Ganze immer mit einer cleveren, ironisch-spielerischen Distanz – ein Thriller aus Deutschland, ja! „Verbrannte Erde“ – ein Thomas Arslan as its best!

Im Rahmen der Ausstellung Thomas Arslan im n.b.k (siehe unserer Ausstellungsbesprechung)

Verbrannte Erde (Thomas Arslan, D 2024, 100 min, OmeU).
Mit Mišel Matičević, Marie Leuenberger, Alexander Fehling.
Kinostart 18.Juli 2024